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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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Ablehnungsgrundes nickte er schließlich und erhob sich. Er führte Jon und Rick über den stillen Gang, vorbei an Rauchglasfenstern und glänzenden Holztüren. Vor Tür Nummer fünf warteten sie darauf, dass er ihnen öffnete.
    Zu Jons Verdruss nutzte Appleforth die Gelegenheit, vor ihnen das Zimmer zu betreten und sich in die Ecke neben dem Fenster zu stellen. »Wonach suchen Sie?«
    Jon zuckte die Achseln. »Nichts Spezielles.«
    Der Raum war klein, zu klein für drei Männer. Jon versuchte, sich umzusehen, doch Rick und Appleforth standen ihm im Weg. Rick, der seinen ärgerlichen Blick aufgefangen hatte, trat ein paar Schritte zurück und sah von der Tür aus zu. Direkt vor Jon stand ein kleiner Schreibtisch mit einem Computerbildschirm und einer Tastatur, die bereits die Hälfte der Tischfläche einnahmen. An der anderen Ecke stand ein Telefon mit einem Notizblock und dazwischen ein Schreibtischbutler. Jon betrachtete die drei zylindrischen Röhren. Ihm fiel auf, dass in jeder ein Kugelschreiber in einer anderen Farbe steckte, ein blauer, ein roter und ein schwarzer. Die flache Ablage davor war mit Büroklammern gefüllt. Jon sah noch einmal hin: Die Klammern lagen nicht einfach darin, sondern waren zu sauberen kleinen Türmchen gestapelt, einer immer niedriger als der vorhergehende.
    Er blickte sich im übrigen Zimmer um. Ein Aktenschrank stand neben Appleforth, jede Schublade deutlich gekennzeichnet: A – F, G – L, M – R, S – Z. Neben dem Aktenschrank stand ein Papierkorb. Jon reckte sich, um hineinzusehen. Er war makellos sauber. Sein Blick wanderte über die kahlen Wände. Keine Bilder, Drucke oder Fotografien. Hinter dem Schreibtisch stehend, streckte er den Arm aus und versuchte, die oberste Schublade aufzuziehen. Abgesperrt. »Arbeitet er eigentlich jemals hier drin?«
    Appleforth sah ihn verständnislos an. »Ja. Er ist zwar die meiste Zeit unterwegs, aber dreimal pro Woche kommt er rein, würde ich sagen.«
    »Und er selbst ist auch so ordentlich, wie sein Büro das vermuten lässt?«
    Appleforth runzelte kurz die Stirn. »Das nehme ich an. Und wir erwarten das auch von ihm. Protex handelt mit Produkten für den medizinischen Bedarf. Wir müssen ordentlich, gut organisiert und effizient sein.«
    »Klinisch«, ergänzte Rick von der Tür her.
    »Wie bitte?«, fragte Appleforth.
    »Nichts«, antwortete Jon und warf Rick einen bösen Blick zu.
     
    Um diese Tageszeit dauerte die Fahrt nach Stoke knapp über eine Stunde. Fahr zur Stoßzeit, und du brauchst locker das Doppelte, dachte Jon. Gordon Deans Haus war Teil einer Siedlung, von einem privaten Bauträger errichtet am Rande eines landwirtschaftlich genutzten Gebiets, wo auch Kühe die Wiesen sprenkelten. Es war eine große Ansammlung von Häusern, jedes allein stehend und mit getrennter Garage. Vor Ravenscroft stellten sie den Wagen ab. Ein Gitter von Holzbalkenattrappen zierte die Fassade des Hauses, und Sprossenfenster verliehen dem Ganzen einen weiteren schwachen Hauch von Historie.
    Sie hatten von unterwegs angerufen, und Mrs. Dean öffnete ihnen bereits die Tür, als sie die Zufahrt entlanggingen. Sie führte sie in ein geräumiges Wohnzimmer, in dem Pastellfarben und der Duft von Möbelpolitur dominierten. Der blassrosa Teppichboden war von Staubsaugerspuren gezeichnet, und auf dem Couchtisch lag ein gelbes Staubtuch. »Entschuldigen Sie«, sagte sie, als sie es wegnahm. »Ich muss irgendwas tun.« Der Blick der Frau suchte den ihrer Besucher, forschte in ihren Mienen nach Information.
    »Leider können wir Ihnen noch überhaupt nichts über den Verbleib Ihres Mannes sagen«, teilte Jon ihr mit. Dabei wandte er sich um und deutete auf das große Sofa mit seinen aufgeschüttelten Kissen.
    »O, entschuldigen Sie. Bitte.« Sie setzte sich nervös auf die Kante eines passenden Polstersessels. Ihre Finger zupften an den Ecken des Staubtuchs herum. Als Jon sich setzte, erkannte er, dass der Raum denselben Eindruck von Sterilität in ihm erweckte wie Deans Büro bei Protex.
    Jon zog sein Notizbuch heraus. »Wann haben Sie zuletzt mit Ihrem Mann gesprochen, Mrs. Dean?«
    »Gestern Morgen, bevor er nach Manchester fuhr. Aber er hätte sich heute Morgen melden sollen. Er ruft mich immer zwischen acht und neun an, wenn er in einem Hotel übernachtet.«
    »Und wie oft kommt das vor?«
    »Drei, vier Mal im Monat. Normalerweise nimmt er sich ein Zimmer in Manchester. Da sind die meisten seiner großen Kunden, und er spart sich viele Stunden Autofahrt,

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