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Totenklage

Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Bingham
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ihren Partnern und Dealern geschlagen. Von Freiern › verprügelt‹. Und die Polizei ist üblicherweise auch nicht gerade nett zu ihnen.«
    » Aber sie setzt sich für Ihre Sache ein. Glauben Sie, dass Stacey Mancini beim Ausstieg helfen wollte?«
    » Ja, das vermute ich. Laut Ihrer Beschreibung war für Mancini noch nicht alles zu spät. Sie hätte eine Chance gehabt. Außerdem …« Sie wird leiser, zögert, den Gedanken laut auszusprechen.
    » Ja?«
    » Ich weiß nicht, ob das hilft, aber Edwards hat eine gewaltige Abneigung gegen Immigranten. Obwohl ich nicht glaube, dass sie eine Rassistin ist. Ihre beste Freundin kommt aus Jamaika. Das hat eher geschäftliche Gründe. Sie glaubt, dass mit den Frauen, die aus dem Balkan hierherkommen, das Geschäft gefährlicher geworden ist. Die Drogen werden schlechter, sagt sie. Immer mehr Heroin stammt aus Russland. Eigentlich aus Afghanistan, das aber via Russland hierher transportiert wird. Und die Frauen müssen härter arbeiten. Die Gewalt hat zugenommen.«
    » Durch die Freier?«
    » Nein. Aber durch die Zuhälter und Dealer. Das wird alles immer organisierter, was es noch schlimmer macht. Wenn Mancini was mit den Albanern zu tun hatte, hätte Stacey sie bestimmt vor ihnen gewarnt.«
    » Wir suchen nach Leuten, die Mancini gekannt haben könnten. Stacey Edwards natürlich. Aber fällt Ihnen da noch jemand ein? Vielleicht Freundinnen von Stacey?«
    Williams denkt darüber nach und schüttelt schließlich den Kopf. » Nein. Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Also, ich weiß, mit wem Stacey sich rumtreibt, aber das ist vertraulich.«
    » Janet Mancini wurde ermordet. Deshalb frage ich.«
    » Und Stacey Edwards lebt noch. Deshalb sage ich nichts.«
    Das akzeptiere ich.
    » Ich werde Ihnen jetzt eine Telefonnummer zeigen. Ich erwarte nicht, dass Sie mir einen Namen oder eine Adresse nennen, aber wenn Sie mir einfach nur sagen könnten, ob Sie die Nummer kennen?«
    Ich zeige ihr die Telefonnummer, von der ich heute Morgen vor der Pommesbude die SMS erhalten habe.
    Williams holt ihr eigenes Handy heraus und blättert durch das Adressbuch.
    » Ja.«
    » Gehe ich recht in der Annahme, dass der Besitzer dieser Telefonnummer eine Prostituierte ist, die Janet Mancini gekannt haben könnte?«
    » Ich weiß nicht, ob sie sich gekannt haben, aber den ersten Teil der Frage würde ich mit Ja, den zweiten mit Höchstwahrscheinlich beantworten.«
    » Aber es ist nicht Stacey Edwards.«
    » Diese Frage ist zwar gegen die Regeln, aber die Antwort lautet Nein. Es ist nicht Stacey.«
    Inzwischen ist es stockdunkel. Tiefe Schatten hängen zwischen den Büschen am Ufer. Williams trägt ja ihre Leinenjacke, doch mir wird langsam kalt. Es ist Nacht, und es ist gefährlich. Mir gefällt es hier nicht, und ich will weg.
    » Viel Glück, Bryony. Und danke für alles.«
    » Tut mir leid, wenn ich keine große Hilfe war.«
    » Sie können gar nicht wissen, wie sehr Sie mir geholfen haben. Das weiß ich selbst auch noch nicht. Manchmal sind es gerade die kleinen Dinge, die am hilfreichsten sind.«
    » Hoffentlich.« Williams späht wieder mit Adleraugen durch die Gegend, beobachtet irgendetwas flussaufwärts, das meinem ungeübten Blick völlig entgangen ist. Sie steht ebenfalls auf, bereit, sich erneut in den Kampf zu stürzen.
    » Eins noch«, sage ich. » Als Mancini ermordet wurde, hat das ein anonymer Anrufer bei der Polizei gemeldet. Aber nicht hier in Cardiff, sondern in Neath. Wir wissen nicht, warum die Frau ausgerechnet aus Neath angerufen hat.«
    Williams verzieht das Gesicht. » Staceys Schwester lebt in Neath. Zu ihr verzieht sie sich immer, wenn sie eine Auszeit braucht. Wenn ihr irgendetwas Angst gemacht hat … dann hat sie sich bestimmt in Neath verkrochen.«
    » Danke. Großartig. Vielen Dank.«
    » Gern geschehen.«
    Williams hält mir die Hand hin, und ich schüttle sie. Wir mögen uns.
    » Ich hoffe, Sie kriegen den Kerl, der das getan hat«, sagt sie.
    » Werden wir. Und Sie passen gut auf Ihre Mädchen auf.« Ich deute unbestimmt in die Dunkelheit am Flussufer.
    » Frauen, Fiona. Es sind Frauen.« Aber sie grinst, als sie das sagt, und ich sehe ihre weißen Zähne und die Zigarette in der Dunkelheit verschwinden. Heilige, Heldin, Engel, Wahnsinnige.
    Ich gehe zurück zum Auto, steige ein und verriegle die Türen, was ich sonst nie tue, wenn ich im Wagen sitze. Jetzt schon. Die Flusspromenade hat mir gar nicht gefallen, und ich habe immer noch den Geruch des Wassers in der

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