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Totenkönig (German Edition)

Totenkönig (German Edition)

Titel: Totenkönig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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habt so viel für uns gekämpft. Ich bin froh, dass euch euer Weg nach Meridias geführt hat. Es wird immer Leute geben, die sich fragen werden, ob ein einzelnes Leben so viel Opfer, so viel Kampf wert war.“
    „Wenn ein einzelnes Leben kein Opfer wert ist, dann ist das ganze Leben nichts wert.“
    „Du hast recht“, seufzte Khorgo. Seine Augen leuchteten.
    Larkyen war zufrieden.
     
    Vor der Kathedrale des Fleisches warteten die Majunay und die Zhymaraner und der Meridianer Wanar. Als sie sahen, dass Zaira mit ihrem Vater über die Getreidefelder ritt, liefen sie ihnen jubelnd entgegen.
    Larkyen blieb mit Patryous einige Schritte von den anderen G efährten entfernt stehen. Mit Absicht berichtete er der Unsterblichen erst jetzt von der dunklen Gestalt, die er am Seeufer erblickt hatte. Khorgo und Zaira hätte seine Sichtung nur beunruhigt wie jeden anderen Menschen auch.
    „Es gab immer wieder Überlegungen, ob ein leibhaftiger Tod ex istiert, der über das Reich der Toten wacht“, sagte Patryous. „Selbst die Weisen von Kyaslan konnten nichts darüber in Erfahrung bringen. Ich habe keine Erklärung dafür, wen oder was du gesehen hast. Ich selbst habe mir oft die Frage gestellt: Wenn es einen personifizierten Tod gibt, was wird er von mir, der ich vielen Tausenden das Leben genommen habe, wohl halten? Wird er mir danken, dass ich sein Reich in einem solchen Ausmaß bevölkere?“
    Auch Larkyen hatte sich den Überlegungen über solche Fragen hingegeben. Die Söhne und Töchter der schwarzen Sonne hinterli eßen im Verlauf ihrer Existenz ganze Berge von Leichen, die in ihrer Gesamtheit so groß wie das Altoryagebirge anmuteten.
    Doch manche Fragen blieben selbst für die Unsterblichen ohne An twort.
     

Kapitel 14 – Das Lied des Todes
     
    In der Stadt gab es eine Straße, die meist von einer beunruhigenden Stille regiert wurde. Sie führte bis ans Ufer des großen Flusses Nefalion und von dort über eine Holzbrücke hinweg auf die andere Seite. Abseits der Stadt gelegen und vom Schatten uralter Bäume bedeckt, gab es dort seit jeher eine Begräbnisstätte. Sie war in ihrer Größe und Weite beispiellos und erinnerte an die vielen Sitten und Gebräuche all jener Völker, die ihre Toten dort begraben hatten. Bis in die Ferne erhoben sich Hügelgräber, Ascheberge, mit Waffen und Bannern geschmückte Gebeinsammlungen und mit Runensteinen markierte Erdgräber.
    Es war später Nachmittag, als die Meridianer damit begannen, die ersten Toten auf Karren und Wagen über die Brücke zu fahren. Um einer Seuchengefahr vorzubeugen und weil vielerlei Bräuche es so wollten, mussten die Verstorbenen so schnell wie möglich bestattet werden. Ganze Karawanen von Trauernden zogen auf die andere Se ite des Nefalion hinüber. Unter ihnen waren auch Khorgo, Zaira und die anderen Majunay. Zaira war noch immer schwach auf den Beinen, doch entgegen dem Wunsch ihres Vaters, sie möge sich lieber ausruhen, hatte sie darauf bestanden, an der Trauerzeremonie teilzunehmen. Wanar und die Familie aus dem fernen Zhymara begleiteten sie.
    Die Ostländer, die kurz nach ihrer Ankunft im Hafen von Merid ias einem Angriff der Velorgilde zum Opfer gefallen waren, sollten endlich bestattet werden. Die Majunay hatten ihre Toten im Viertel der Velorgilde zurücklassen müssen und dort hatten sie bereits viel zu lange gelegen. Die Velors hatten sie öffentlich zur Schau gestellt und ganz bewusst den Geiern und Krähen als Festmahl serviert. Die Schändung ihrer Feinde hatte den Gildenkriegern seit jeher Vergnügen bereitet. Die Überreste waren mittlerweile in weiße Leinentücher gewickelt und lagen nebeneinander auf der Ladefläche eines Planwagens, der von einem Pferd gezogen wurde.
    Die Leichen der anderen Majunay, die in Kämpfen ums Leben gekommen waren, galten als vermisst.
    Larkyen und Patryous hielten Abstand zu den Trauernden. Diese Begräbnisstätte war ein Ort, erfüllt von Vergänglichkeit, ein Ort der Menschen, nicht für Unsterbliche. Menschen trauerten um ihresgleichen.
    Sie gingen an den Aschebergen vorbei, die von den Überresten all jener kündeten, die nach ihrem Ableben verbrannt worden waren. Manchmal wirbelte ein warmer Windstoß grauschwarze Asche auf. Irgendwann erhoben sich zu beiden Seiten des Weges hin haushohe Hügelgräber, unter denen die Gebeine berühmter Krieger lagen.
    Der Trauerzug der Majunay hielt vor einer flachen Ebene, von der es hieß, ihre Erde sei einst von den Steppen des fernen Ostens bis nach

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