Totenmahl - Totenmahl - Death Dance
Telefon hingehalten, um für zwanzig Dollar Einsatz sein Trivialwissen mit unserem zu messen.
Noch bevor der Barkeeper meinen Drink servierte, hatte Mercer ihn überredet, auf dem Fernseher an der Wand die Quizshow einzuschalten. Wir plauderten, bis Alex Trebek verkündete, dass die letzte Frage in die Kategorie Sport fallen würde.
Mike und Mercer waren beide total sportbegeistert und verfolgten mit großem Interesse sowohl College- als auch Profisport. Mercer hatte ein Footballstipendium für die Universität von Michigan abgelehnt und sich stattdessen für eine polizeiliche Laufbahn entschieden. Ich legte einen Zwanzigdollarschein auf den Tresen und schöpfte etwas Hoffnung, als Trebeks Antwort mit einer Yankee-Legende zu tun hatte.
»Das nach einem Indianerstamm benannte Spielfeld, auf dem Babe Ruth seinen längsten Homerun schlug.«
Mir fielen die Namen gegnerischer Teams meiner Lieblingsmannschaft ein, aber keine Spielfelder, deren Namen in diese Kategorie gepasst hätten. Mike wollte den Einsatz verdoppeln, aber da Mercer ebenso ahnungslos war wie ich, blieben wir standhaft.
Die Zeit lief, während die drei Kandidaten ratlose Gesichter machten.
»Es tut mir Leid«, sagte Trebek.
»Was ist das Sing-Sing-Gefängnis?«, fragte Mike und nahm die drei Scheine vom Tresen. »Heimat der Sint-Sinck-Indianer sowie des bereits erwähnten Old Sparky. Die Yankees lieferten sich jedes Jahr einen Schaukampf gegen die Gefängnisinsassen, und der Bambino schlug den längsten Ball seiner Karriere. Fast zweihundert Meter. Wisst ihr, warum die Regierung das Gefängnis auf dem Land der Indianer errichtete? Weil es dort genug Marmorreserven gab, um die Halunken zu beschäftigen - Mörder und Vergewaltiger haben die Steine gehauen, aus denen Grace Church und die New York University erbaut wurden.«
Mercer führte uns zu unserem Tisch in einem abgesenkten Eckbereich, unter den riesigen Schlund eines schwarzen, tief von der Decke hängenden Drachens.
»Weißt du schon, dass ich offiziell Taljas Fall bearbeite?«, fragte ich Mike.
»Der Lieutenant hat’s mir gerade gesagt.«
»Ich dachte, du könntest mich beim Essen auf den neuesten Stand bringen, und dann gehe ich mit dir zurück in die Met.«
Der West-Side-Ableger unseres Lieblingschinesen befand sich direkt gegenüber vom Lincoln Center am Broadway und war ein beliebter Theatertreff.
Mike mampfte seine knusprigen Nudeln, während wir auf unsere scharfsaure Suppe warteten. Die Sonderkommission hatte es nicht nur mit den Hunderten von Angestellten zu tun, die am Tag des Mordes im Opernhaus gewesen waren, sie hatte auch erfahren, dass man dort innerhalb des letzten Jahres über zweitausend Arbeiter und Angestellte beschäftigt hatte.
»Nach jeder Vernehmung haben wir drei neue Namen. Es ist ein Gewerkschaftsbetrieb, und in den meisten Fällen haben schon Vater, Onkel oder Cousin dort gearbeitet. Wenn jemand ein Familienmitglied deckt, kommen wir nie auf einen grünen Zweig.«
Mike klang zu Beginn einer Ermittlung selten so entmutigt.
»Wir haben immer noch die Forensik, die uns weiterhilft.«
»Für die paar Blutspuren in der Nähe der Absturzstelle?«, fragte Mike. »Die vorläufigen DNA-Ergebnisse deuten darauf hin, dass es Nataljas Blut ist. Bei der Autopsie wurde getrocknetes Blut in ihrer Nase gefunden, das wohl von demselben Schlag herrührt, bei dem sie die Kontaktlinse verlor. Auch die Haare scheinen ihre eigenen zu sein.«
Er kippte seinen Wodka hinunter und presste die Lippen zusammen. »Die Serologen haben an dem weißen Glacélederhandschuh, der neben den Blutflecken im Korridor gefunden wurde, zwei verschiedene Profile getestet. Ihr erinnert euch doch noch an den Männerhandschuh, von dem ich euch erzählt habe? An der Innen- und Außenseite wurden unterschiedliche Hautzellen festgestellt. Die DNA-Profile stimmen nicht überein. Morgen Mittag wissen wir vielleicht mehr.«
»Was ist mit den weißen Haaren? Hast du die Serologen gebeten, sie ans FBI zu schicken, damit man sie mit den Haaren aus Berks Büro vergleichen kann?« Die schwierigere mitochondriale DNA-Analyse mussten wir nach wie vor vom FBI-Labor durchführen lassen.
»Vergiss Joe Berks Haare, Coop. Die Haare, die wir bei Galinowas Leiche gefunden haben, stammen nicht von einem Menschen. Die Gerichtsmedizin kann dir auch ohne das FBI sagen, dass es sich dabei um Tierhaare handelt.«
15
Am nächsten Morgen war ich bereits um acht Uhr im Büro, um an meiner Grand-Jury-Präsentation im Fall
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