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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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schüttelte meine Hand.
    »Mike Bennett?«, fragte er freundlich. »Paul Martelli, Krisenverhandlungsteam. Der zuständige Special Agent hat uns hergeschickt, um zu helfen, falls wir können.«
    Das Krisenverhandlungsteam des FBI war der Dreh- und Angelpunkt bei Geiselnahmeverhandlungen. Martelli, ihr Leiter, war in Verhandlungskreisen berühmt, und das Buch, das er geschrieben hatte, war die Bibel zum Thema.
    Normalerweise sträube ich mich in Gegenwart von FBI-lern, aber ich muss zugeben, ich war froh, dass Martelli da war. In meinen drei Jahren mit Geiselnahmeverhandlungen war eine Situation oft verfahren gewesen, doch eine wie diese hier war mir noch nicht untergekommen. Besonders jetzt, mit Maeve und den Kindern, brauchte ich angesichts einer solchen, in dieser Form noch nie da gewesenen Geiselnahme jede Hilfe, die ich bekommen konnte.

    »Ich sehe schon, um die Kommunikation und die Presseleute habt ihr euch bereits gekümmert«, stellte er mit beiläufigem Blick zur Einsatzzentrale und zu den Absperrungen fest. »Mike, wer ist der Chefunterhändler?«
    Selbst wenn Martelli über trivialen Kram redete, strahlte er Ruhe und Vertrauen aus, die ansteckend waren. Mir war klar, warum er ganz oben mitspielte.
    »Im Moment ich«, antwortete ich. »Ich soll die Stellung halten, bis unser Top-Mann eintrifft. Dann rutsche ich an die zweite Stelle. Die taktische Leitung hat Lieutenant Steve Reno von der Spezialeinheit. Das letzte Wort hat Will Matthews, unser Teamcommander.«
    Alle Krisenvorfälle bedürfen einer streng einzuhaltenden Befehlskette. Der Unterhändler darf keine Entscheidungen treffen. Er muss einen Ranghöheren fragen, bevor er auf Forderungen der Geiselnehmer eingeht. Damit wird Zeit geschunden, und zwischen Geiselnehmer und Unterhändler entsteht eine Bindung. Außerdem muss es jemanden geben, der die letzte Entscheidung trifft - weiterverhandeln oder stürmen. Unterhändler neigen dazu weiterzureden. Die Jungs der Kampftruppe neigen dazu zu schießen.
    »Das Wichtigste ist jetzt, die Geduld zu wahren«, sagte Martelli mit halbem Lächeln. »Wir müssen etwas Zeit totschlagen. Zeit, die wir nutzen werden, um uns einzurichten. Damit die Sondereinheit ihre Truppen in Stellung bringen kann. Und Zeit für diejenigen, die da drin sind, um sich zu beruhigen. Zeit mildert den Druck.«
    Ich glaube, das habe ich schon mal irgendwo gelesen. Ach ja, in Paul Martellis Buch.

21
    Wir beide drehten uns zur 49th Street, wo ein Polizist mit flatternder Windjacke auf einer schwarzen, verstaubten 750er Suzuki angerauscht kam.
    »Gibt’s schon Kontakt?«, bellte mich Ned Mason statt eines Grußes an, als er von seinem Motorrad stieg.
    Ich hatte mit Mason kurz bis zu meinem Abschied beim Vermittlungsteam zusammengearbeitet. Der Blonde war leidenschaftlicher Polizist, Triathlet und Gesundheitsfanatiker. Viele taten ihn als arrogant und widerlich ab, aber ich kannte ihn als einen jener schrulligen, einsamen Polizisten, die eher durch Akribie und die einzigartige Kraft ihres starken Willens Erfolg hatten als durch Teamarbeit.
    »Noch nicht«, antwortete ich.
    Ich brachte Mason auf den Stand der Dinge, doch ein Sergeant der Kommunikationsabteilung des NYPD schob seinen Kopf und hielt ein Mobiltelefon durch die Tür.
    »Die Geiselnehmer!«, meldete er.
    Wir rannten, gefolgt von Commander Will Matthews, in den Bus.
    »Schreiben Sie alles auf, was ich Ihnen sage«, wies Mason mich schroff an. »Lassen Sie kein Wort aus.«
    Mason hatte sich mit seiner großspurigen Art keinen Deut geändert.
    »Der Anruf ging an die neun-eins-eins. Wir haben ihn hierher umgeleitet«, berichtete ein Techniker der Kommunikationsabteilung und hielt uns das Telefon hin. »Wer von euch kriegt das?«

    Mason riss ihm das Telefon aus der Hand, während Will Matthews, Martelli und ich Kopfhörer aufsetzten, um mitzuhören.
    »Wer auch immer Sie sind«, sagte Mason ins Telefon, »hören Sie gut zu. Hören Sie mir zu.«
    Masons Stimme signalisierte Macht, klang sachlich und sehr ernst.
    »Hier spricht die Armee der Vereinigten Staaten. Was Sie getan haben, übersteigt die Grenzen der regierungsseitigen Verhandlungen. Der Präsident der Vereinigten Staaten hat eine Anordnung unterschrieben, und alle normalen Kanäle wurden geschlossen. Ab jetzt in fünf Minuten werden Sie entweder die Geiseln freilassen, oder Sie werden getötet. Die einzige Garantie, die ich Ihnen gebe, ist folgende: Wenn Sie die Waffen sofort niederlegen und die Geiseln freilassen, kommen

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