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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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der Wirbelsäule gleich oberhalb des Kragens seiner Weste getroffen. Aber das war nicht Fontaines größtes Problem, dachte Jack. Entweder hatte er nämlich einen Eimer grellrote Hochglanzfarbe über seine Hose verschüttet, oder er verblutete.
    Als Jack ihm die schwere Weste auszog, kam unterhalb der rechten Brustwarze die Austrittswunde zum Vorschein. Jack blickte den Sterbenden voller Hochachtung an. Dass Fontaine immer noch atmete, schien jeglicher Logik zu widersprechen.
    »Lüg mich nicht an«, widersprach Fontaine. »Ich bin innerlich völlig zerfetzt. Das spüre ich. Ich spüre das Blut.«
    »Wir schaffen dich raus«, bot Jack an. »Sie werden dich schnappen, aber zumindest wirst du atmen.«
    »Ja, genau«, stöhnte Fontaine. »Sie werden mich zusammenflicken, nur damit sie mir anschließend die Todesspritze verpassen. Abgesehen davon sind wir alle am Arsch, wenn sie mich identifizieren. Tu mir nur einen Gefallen, wenn du hier rauskommst, ja?«
    »Alles, was du willst«, antwortete Jack.
    »Gib Emily, meiner Tochter, meinen Anteil. Ach, Quatsch, nicht den ganzen, wenigstens einen Teil.«
    Plötzlich begann er zu schluchzen.
    »Nicht das Sterben tut weh, sondern für nichts und wieder nichts zu sterben.«
    Jack rutschte hinter Fontaine in die Blutlache und nahm ihn in die Arme.
    »Du hast mein Wort, Junge«, sagte Jack in sein Ohr. »Sie bekommt den vollen Anteil. Sie wird aufs College gehen, Fontaine. Genauso, wie du es immer wolltest. Nach Ivy, oder?«

    »Klar.« Fontaine nickte leicht. »Sie hat tausendfünfhundert Punkte. Habe ich dir das schon erzählt?«
    »Ungefähr tausendmal«, kicherte Jack ins Ohr seines Kumpels.
    Fontaine lächelte. »Das Einzige, was ich je richtig gemacht habe, war, ihre Mutter zu vögeln.« Er schien Frieden gefunden zu haben, als würde er nach einem Tag harter Arbeit einschlafen. Ein letztes Mal spannte sich sein Körper an und lockerte sich spürbar. Fontaine war tot. Sie hatten einen guten Mann verloren.
    Trockenen Auges erhob sich Jack und gab sein Messer einem der anderen Geiselnehmer, der zugesehen hatte.
    »Schneide ihm Hände und Kopf ab und tüte sie ein«, wies er ihn an. »Die nehmen wir mit. Wir dürfen nicht zulassen, dass man ihn identifiziert.«

67
    »Aber ich will das Auto sein. Ich muss das Auto sein!«, jammerte der fünfjährige Trent Bennett über das Monopoly-Brett hinweg. Der neunjährige Ricky, der den Ärger schon kommen sah, schnappte sich das Teil vom »Los«-Feld und drückte es an seine Brust. Trent begann zu weinen.
    Brian Bennett verdrehte die Augen. Er tat hier seine Arbeit und beschäftigte sich mit diesen kleinen Scheißern. Er hatte sogar ein echtes Brettspiel herausgekramt, und sie waren nicht bereit zu kooperieren.
    Mary Catherine, ihr neues Kindermädchen oder was zum Teufel sie auch war, hatte gesagt, sie müsse eben schnell einkaufen gehen. Großvater war in der Kirche. Also hatte Brian die Verantwortung.
    Er erhob sich vom Esstisch und ging in den Flur, als die Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Ein riesiger Weihnachtsbaum kam ihm durch die Tür entgegen. Mary Catherine nahm ihre Mütze ab und fuhr sich mit der Hand über ihr rotes, schwitzendes, aber irgendwie hübsches Gesicht.
    Brian starrte sie mit offenem Mund an. Sie hatte einen Weihnachtsbaum für sie besorgt!
    Das war, na ja, nett.
    »Brian, da bist du ja«, sagte sie in ihrem komischen, irischen Akzent. »Weißt du, wo deine Eltern den Weihnachtsbaumschmuck aufbewahren? Wir haben viel zu tun.«
    Zwanzig Minuten später reichten die Kinder im Wohnzimmer Mary Catherine, die auf einer wackligen Leiter
stand, den Schmuck. Der Baum sah nicht genauso schön aus wie der, den ihre Mutter schmückte, dachte Brian. Der Baum seiner Mutter war sogar noch schöner als der im Fenster von Macy’s. Aber er musste zugeben, der von Mary Catherine war viel besser als gar keiner.
    Chrissy, die immer noch als Engel gekleidet war, tapste in die Küche, in den Händen einen schwappenden Wasserkrug mit Filter.
    »Was tust du da?«, fragte Brian.
    »Hal-lo, meine Arbeit«, antwortete sie, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. »Socky braucht sein Wasser.«
    Brian lachte. Unter dem Einfluss ihrer Schwestern benahm sich Chrissy manchmal eher wie eine Dreizehnjährige als wie eine Dreijährige. Der kleinste Engel kam ins Wohnzimmer zurück und schaltete den Fernseher ein.
    »Ahhhh! Guck mal! Schnell!«
    »Was ist da?« Brian rannte zu seiner Schwester.
    Auf dem Bildschirm trat ihr Vater im

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