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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Straße an ihnen vorbeitrugen.
    Eisige Kälte machte sich in mir breit, als ich mich erinnerte, wie Polizisten und Feuerwehrmänner jedes Mal stehen geblieben waren, wenn einer von den ihren aus den Trümmern des World Trade Centers geborgen worden war. Ich blickte zum prächtigen, zehn Meter hohen Weihnachtsbaum des Rockefeller Centers hinauf, nachdem wir den ermordeten Bürgermeister auf eine Trage gelegt hatten.
    Die Schicksalsschläge wollten einfach nicht enden.
    Das reichte, dachte ich. Was die Geiselnehmer getan hatten, setzte in puncto Brutalität einen Präzedenzfall, aber ich musste meinen Schock überwinden. Es war an der Zeit, mich zu konzentrieren. Ich musste vorausdenken, herausfinden, was Jack vorhatte.
    Warum der Bürgermeister?, überlegte ich und blickte auf die böse zugerichtete Leiche hinab.
    War Jack durch den Tod eines seiner Komplizen so mitgenommen, dass er den Bürgermeister ausgewählt hatte, weil er wusste, damit würde er uns am meisten treffen?
Oder war die ganze Sache ein weiteres abgekartetes Spiel, um uns zu einer bestimmten Reaktion zu provozieren? Konnte uns dieser Mord einen Hinweis geben? Unseren ersten? Warum war Andrew Thurman zum Sterben verurteilt worden?
    Während ich darüber nachdachte, kam ein Captain vom Bezirk Mitte-Nord zwischen den weißen Korbengeln und Reihen mit Weihnachtssternen auf mich zu. Commander Will Matthews hatte die Einsatzzentrale ins Rockefeller Center auf der Fifth Avenue verlegt, genau gegenüber der Kathedrale. Er wollte, dass ich ihm umgehend Bericht erstattete.
    Ich rannte los. Ich betrat den Sitzungssaal im ersten Stock, ohne zu wissen, was mich erwartete, mit Sicherheit aber nicht, dass Commander Will Matthews der Polizist mit dem niedrigsten Rang im Saal war.
    Normalerweise wäre ich leicht nervös geworden angesichts des kurzen Begrüßungsnickens von Polizeipräsident Daly eine Sekunde vor dem von Bill Gant, dem leitenden Special Agent des New Yorker FBI. Doch meine Schockreserve war mittlerweile aufgebraucht. Ich nickte nur zurück.
    »Tag, Detective«, grüßte mich der Polizeipräsident.
    Er war groß und auf aristokratische Weise attraktiv und wirkte in seinem schicken Nadelstreifenanzug eher wie ein Banker. Einige behaupteten, mit seinen maßgeschneiderten Anzügen und seinem MBA-Abschluss von der Columbia sei er ruhmversessen und abgehoben. Zum ersten Mal kam ich ihm so nahe, dass ich mir ein eigenes Urteil bilden konnte.
    »Wir haben gerade gehört von … mein Gott, ich kann nicht glauben, dass ich das sage … dem Mord an Andy …
ich meine, am Bürgermeister«, stammelte Daly. Er schien wirklich entsetzt zu sein, und das berührte mich. »Sie haben mit den Verantwortlichen gesprochen. Was halten Sie von der ganzen Sache?«
    »Ehrlich gesagt, kann ich mir keinen Reim auf die Kerle machen«, erklärte ich. »Zunächst sah es nach einem simplen Geldgeschäft aus. Eine Gruppe professioneller Krimineller, die versucht, eine verwegene Massenentführung durchzuziehen. Doch dann erschießen sie aus unerfindlichen Gründen einen Priester. Ich denke, wenn sie zu ihrer Verteidigung Polizisten erschießen, von denen sie angegriffen werden, das lässt sich noch irgendwie erklären, aber was sie mit dem Bürgermeister getan haben, weist auf ein hohes Wutpotenzial hin. Vielleicht war Geld das ursprüngliche Motiv, doch jetzt, wo sie umzingelt sind, gehen ihnen die Nerven durch.«
    »Meinen Sie, diese Sache könnte zumindest teilweise etwas mit einem persönlichen Groll gegen den Bürgermeister zu tun haben?«, fragte Gant. Mit seinen dicken Basset-Tränensäcken war der kleine Mann das Gegenteil von Daly. In seinem schwarzen Einreiher sah der pummelige, blasse Gant aus wie ein Barmann auf einer Beerdigungsfeier.
    »Keine Ahnung«, antwortete ich. »Es wäre möglich.«
    »Sie wissen nicht allzu viel, oder?«, fragte Gant gleich weiter.
    »Glauben Sie, ich habe mich freiwillig gemeldet?«, fragte ich zurück, nahm mein Krisentelefon vom Gürtel und schob es über den Konferenztisch. »Bitte. Nur zu. Sie werden den Kerlen sicher zeigen, wie die Sache damals mit der Sekte in Waco durchgezogen wurde.«
    Kurz vorher dachte ich noch, ich hätte meine Wut überwunden. War wohl doch nicht so.

    »Tut mir leid.« Gant wich von dem Telefon zurück, als könnte es beißen. »Das war unfair.«
    »Stimmt«, bestätigte der Polizeipräsident und beäugte den FBI-Chef, als suche er nach einer weichen Stelle, um ihn mit einem Gummiknüppel zu schlagen. »Detective

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