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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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obwohl er ihre Sendung nie gesehen hatte.
    Jack wollte schon anbieten, ihr Leben zu verschonen, egal, was passieren würde, doch Little John, der neben ihr stand, zog seine Waffe und drückte den Lauf an ihre Wange.
    »War das rührselig.« Er spannte den Hahn mit dem Daumen. »Ich muss so heulen, dass ich mir schon mein Höschen nass mache. Aber du scheinst vergessen zu haben, dass uns dein Gesabber scheißegal ist. Entweder du stopfst dir dein Maul selbst, oder ich stopf es dir mit einer Kugel. Das ist nicht deine Talkshow, Lady. Das ist unsere Show.«
    »Little John«, rief Jack seinem Kampfgenossen zu, »ich hätte es nicht besser ausdrücken können.«

76
    Es war Heiligabend - wie war das nur möglich?
    Ich stand an der Ecke zur 50th Street, leise rieselte der Schnee, aber nicht der von der weichen, fedrigen Sorte. Ich klappte meinen Kragen hoch, um mich vor dem gefrorenen Regen zu schützen, der gegen mein Gesicht schlug wie Sand in einem Windkanal.
    Drüben in der Einsatzzentrale hatte ich von einem neuen Problem gehört, mit dem wir uns auseinandersetzen mussten. Entlang den Absperrungen hatten sich Touristen versammelt, die sich nicht mehr vertreiben lassen wollten. Da ihnen ein Blick auf den Weihnachtsbaum des Rockefeller Centers verwehrt wurde, begnügten sie sich damit, herumzustehen und den Fortgang des Schauspiels zu beobachten.
    Eine Gruppe jugendlicher Mädchen, Cheerleader aus Wichita in Kansas, trafen an der Ecke 51st Street ein und lachten, während sie handgeschriebene»Befreit Mercedes«-Schilder in die Luft stießen. Ein paar hatten T-Shirts mit »Belagerung der St. Pat’s« über ihre Jacken gezogen.
    Ich schüttelte den Kopf. Man wusste, es wurde ernst, wenn jemand anfing, T-Shirts zu verkaufen. Ich sah schon meine Kollegen von der Mordkommission Manhattan-Nord in diesen Dingern vor mir, wenn ich zurück ins Büro käme. Das hieß, falls ich je wieder ins Büro käme.
    Ich ging hinüber zu Lieutenant Reno und Oakley, dem Leiter der Abteilung Geiselbefreiung, die sich vor dem
schwarzen Einsatzbus des FBI gegenseitig bemitleideten. Oakley hielt zusammengefaltete Ausdrucke in der Hand.
    »Mike«, sagte Oakley, »wir gehen gerade Ihre erste Idee mit dem Nordturm durch und überlegen, ob es eine Möglichkeit gibt, von dort aus in die Kathedrale einzudringen.«
    Ich blickte Oakley an. Er machte ein angespanntes und besorgtes Gesicht, doch trotz des trüben Lichts war seine Entschlossenheit nicht zu übersehen. Oakley hatte einen seiner Männer verloren, und es sah nicht danach aus, als würde er das Tempo drosseln, solange in dieser Sache nichts unternommen wurde.
    »Das ist möglicherweise die nächstbeste taktische Option«, stimmte ich zu. »Aber nach dem, was in der Ladenstraße passiert ist, mache ich mir Sorgen, wieder in einen Hinterhalt zu geraten. Und es könnte viel mehr wehtun, aus dreißig Meter Höhe nach unten zu fallen.«
    »Wir haben mit Will Matthews und dem leitenden Special Agent des FBI gesprochen«, erklärte Reno. »Die nächste Entscheidung wird dahin gehen, die Kirche mit stärkstem Aufgebot von allen Seiten zu stürmen. Wenn wir das nächste Mal reingeschickt werden, werden wir erst aufhören, wenn alle Geiselnehmer ausgeschaltet sind, Mike.«
    Ich versuchte die eigentliche Bedeutung dessen, was Reno gesagt hatte, zu verstehen, als von Norden eine Rückmeldung geschrien wurde. Ich rieb meine Augen, weil ich nicht glaubte, was ich da sah.
    Hinter den Absperrungen und den Pressefahrzeugen stand eine Gruppe junger, schwarzer Bengel auf einem gelben Schulbus. Ein kleiner Wicht tippte auf das Mikrofon vor sich.

    »Eins, zwei«, tönte seine Stimme über Lautsprecher. Dann eine Pause, bevor er anfing zu singen.
    »I believe I can fly. I believe I can touch the sky.«
    Es war wie ein Schlag in die Magengrube, als der Chor mit »Think about it every night and day. Spread my wings and fly away« einsetzte.
    An der Flanke des Busses war ein Banner angebracht: »Knabenchor von Harlem«. Die meisten der Sänger stammten wahrscheinlich aus den Kirchengemeinden des festgehaltenen Pfarrers.
    Jetzt fehlten nur noch ein Riesenrad und Zuckerwatte, und wir konnten Eintritt verlangen zu dieser durchgeknallten Vorstellung auf der Fifth Avenue.
    Doch ich musste zugeben, die sich erhebenden Stimmen der Jungs erheiterten irgendwie die düstere Stimmung.
    Auch Reno musste das denken, weil er grinste, obwohl er den Kopf schüttelte.
    »So was geht auch nur in New York«, stellte er fest.

77
    Im

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