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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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wieder eine Geiselnahme, einen Massenausbruch.
    Ich verlas Rocco »Jack« Milton auf dem Parkplatz vor Sing Sing seine Rechte. Aus Pflichtbewusstsein und aus Spaß an der Freude wollte ich vor Steve Reno und seinen Männern alles richtig machen, bevor ich die hintere Tür meines Polizeiwagens öffnete und Jack hineinschob.
    Reno fuhr mit dem Rest der verdächtigen Geiselnehmer in einem Gefangenentransporter los, Kenny »Little John« Robard war mit eingeschlagenem Schädel auf dem Weg ins
Krankenhaus. Ich konnte mir den Wunsch nicht verkneifen, der Krankenwagen möge im Stau stecken bleiben.
    Einen Moment blieb ich draußen stehen und überlegte, wie ich weitermachen sollte. Dann holte ich etwas aus dem Kofferraum, bevor ich mich ans Steuer setzte, um Jack nach New York City zu bringen.
    So komisch es auch klingen mag, viele Verdächtige können es kaum abwarten, einem zu erzählen, was sie getan haben. Und je mehr sie von sich eingenommen sind, desto begieriger erzählen sie die schmutzigen Einzelheiten. Ich hatte das Gefühl, Jack war ziemlich stolz auf sich.
    Zu Beginn unserer Fahrt nach Manhattan verhielt ich mich still, damit er sich in Ruhe ärgern konnte. »Geht’s gut da hinten?«, war so ungefähr alles, was ich fragte. »Warm genug?«
    »Wussten Sie, dass im Sommer 95 in Rikers vier Aufseher als Geiseln genommen wurden?«, fragte Jack schließlich. »Wussten Sie das?«
    Ich blickte durch das Stahlgitter nach hinten.
    »Echt?«, fragte ich.
    »Nur zwei von uns haben es nach draußen geschafft.«
    »Sie und Little John?«
    »Wie gewöhnlich ging’s um Geld«, fuhr Jack fort. »Haben Sie jemals überlegt, Risiko zu spielen? Es genügt wohl, wenn ich sage, dass man sich einen Dreck um ein paar Gefängniswärter scherte, besonders der Bürgermeister.«
    »Deswegen haben Sie ihn umgebracht? Warum haben Sie ihn erstochen? Mit Zigaretten verbrannt?«
    Jack kratzte sich gelangweilt am Kinn. »Bleibt das unter uns?«, fragte er.
    »Ist ja wohl anders nicht möglich.« Ich lächelte ihm zu.
    »Sie können’s ruhig glauben, aber die Tiere, die uns festhielten,
haben einem von uns mit einem Buttermesser die Augen ausgestochen und auf allen von uns Zigaretten ausgedrückt. Und ob Sie’s glauben oder nicht, der Bürgermeister beschloss, dass das noch nicht reichte, um mit den Gefangenen zu verhandeln. Ich vermute, einige Menschen sind gleicher als andere. Komisch, was? Den Bürgermeister habe ich bei der Beerdigung meines Kollegen nicht gesehen. Wahrscheinlich muss man ein Feuerwehrmann oder ein Bulle wie Sie sein, damit einem diese Art von Sonderbehandlung zuteil wird.«
    Ich nickte beiläufig, damit Jack weiterredete. Was er ohnehin gerne tat.
    »Als mein Arbeitsunfähigkeitsantrag wegen posttraumatischem Stress von der Stadt zum dritten Mal abgelehnt wurde, dachte ich, jetzt ist es aus. Ich werde irgendeine große Sache durchziehen oder mich umbringen. Die Idee mit der Kathedrale kam mir, als ich beim Staatsbegräbnis für den vorherigen Kardinal schwarz als Wachmann gearbeitet habe. Ich dachte ursprünglich, die Kirche wäre uneinnehmbar, mit dem legendären Geheimdienst und so, aber das Ganze war ein Witz. Wie der Rest von diesen Sicherheitsarschlöchern sind auch die nur Weicheier. Alles nur Schau.«
    »Was ist mit den anderen Geiselnehmern? Ihren Kollegen?«, fragte ich. »Wie haben Sie die überredet mitzumachen?«
    »Überredet? Ich weiß ja nicht, wie das bei euch Elitejungs aus New York ist, aber als Wachmann ist man der Arsch. Wir stecken im Zentrum des Bösen, ohne eine Schuld auf uns geladen zu haben. Dazu kommen noch die beschissene Bezahlung, Scheidungs- und Selbstmordrate in astronomischer Höhe, Chefs, die einen nur schikanieren,
und eine Dauerkarte fürs Chaos. Hat man Ihnen schon mal Fäkalien ins Gesicht geworfen? Ist dem allgemeinen Wohlbefinden eines Menschen nicht gerade zuträglich.«
    »Klingt herzerweichend«, sagte ich. »Aber die First Lady, den Bürgermeister, einen Priester und John Rooney umzubringen, weil Sie gestresst sind? Das lässt sich vor dem Richter nur schwer verkaufen.«
    Jack schien mich nicht gehört zu haben. Er blickte zum Seitenfenster hinaus. Die untergehende Sonne hinter den kahlen Bäumen warf ein Strichcode-Muster auf die Straße.
    »Wir haben es füreinander getan«, fuhr er leise fort. »Stecken Sie uns ruhig wieder ins Gefängnis. Ist doch egal. Wir waren schon die letzten fünfzehn Jahre drin. Auch Aufseher haben lebenslänglich, der einzige Unterschied ist die

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