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Totenmesse

Titel: Totenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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wenn schon?«
    Grundström zuckte mit den Schultern. Seine ganze Körpersprache war verändert. Er war wieder der fügsame Jüngling, der versucht, sich in eine bedeutend härtere Gemeinschaft einzufügen, als er gewohnt ist.
    Denn er war an gar keine Gemeinschaft gewöhnt.
    Â»Hast du die Bilder gesehen?«
    Â»Die beiden Bankräuber?«, sagte Svärd.
    Â»Was glaubst du, Snuffe?«
    Â»Was willst du denn von mir hören?«, sagte Generalmajor Snuffe Svärd und schüttelte den Kopf. »Ungleiches Paar?«
    Â»Warum sagst du das?«
    Â»Ich bin keiner von deinen Streifenpolizisten, der auf dem Rücksitz des Streifenwagens minderjährige osteuropäische Prostituierte gevögelt hat. Solltest du dir vielleicht merken.«
    Hoppla, dachte Paul Hjelm und hielt die Klappe.
    Aber für Grundström war dies offenbar nichts Neues. »Komm schon«, sagte er nur. »Es ist alles inoffiziell.«
    Svärd beugte sich über den Kaffeetisch und sagte mit großem Nachdruck: »Wie viele Menschen im Universum wissen, dass du hier bist? Was glaubst du? Wie viele denkendarüber nach? Wie viele Spuren hast du auf dem Weg hierher hinterlassen? So inoffiziell ist es.«
    Grundström hielt sich zurück und schien nachzudenken.
    Svärd fuhr fort: »Dies ist ein höchst offizielles Gespräch. Sonst hätten wir eine ganz andere Strategie gebraucht.«
    Â»Okay«, sagte Grundström. »Wer weiß davon?«
    Â»Wenn, wie du zu glauben scheinst, Nachrichtendienste in die Sache verwickelt sind, wissen die es natürlich. Allein dadurch, dass du hergekommen bist, hast du die alberne Lüge mit den beiden ungleichen Bankräubern auffliegen lassen. Sie wissen, dass ihr etwas ahnt.«
    Â»Ist es so?«
    Â»Dass Nachrichtendienste verwickelt sind?«
    Â»Ja.«
    Â»Nun brauchst du ja nicht gleich übervorsichtig zu werden«, sagte Svärd und lehnte sich zurück.
    Â»Bin ich das?«, sagte Grundström und gab sich einen Ruck. »Ihr habt also gewusst, dass die Räuber nicht zusammenpassten?«
    Â»Das ist schon offensiver, bravo, Nixon. Ein bisschen mehr drive .«
    Â»Nun komm schon, Snuffe.«
    Â»Der Russe ist unbekannt«, sagte Svärd klar und deutlich.
    Grundström wandte sich einen Augenblick Hjelm zu und wechselte einen Blick mit ihm.
    Â»Der Russe?«, sagte Grundström.
    Â»Jetzt wirst du wieder so vorsichtig, Nixon. Du erwartest, dass ich nationale Geheimnisse preisgebe, aber selbst hältst du dich total bedeckt. Was ist eigentlich passiert? Wie konnten die Räuber fliehen?«
    Â»Sie wurden befreit«, sagte Grundström.
    Â»Oder entführt«, sagte Hjelm.
    Svärd betrachtete ihn, als wäre er ein Stück unbekannte Materie. »Und ihr kommt von der Internabteilung«, stellte er schließlich fest. »War es ein Polizist, der sie geraubt hat?«
    Â»Ein falscher Polizist«, sagte Grundström.
    Â»Sag nicht, dass es der …«
    Â»Doch, das ist er. Der Zweite. Denn ich nehme an, du meinst, dass der sogenannte Russe der Erste ist. Der mit dem breiten Gesicht.«
    Â»Was für eine raffinierte Rochade«, sagte Svärd offenherzig und betrachtete die Bilder, die Grundström ihm hinhielt. »Hast du dir das ausgedacht, Nixon?«
    Grundström zuckte stolz mit den Schultern. Wie einer, der endlich mit von der Partie sein darf.
    Â»Ihr habt zwei maskierte Räuber in der Bank«, nickte Svärd und rekapitulierte. »Aber ihr konntet nur einen von ihnen ohne Maske fotografieren. Es ist euch aber gelungen, den Mann zu fotografieren, der sie euch weggeschnappt hat. Also ersetzt ihr das Gesicht des immer noch maskierten Räubers mit diesem Bild. So konntet ihr mit dem Bild des falschen Polizisten an die Öffentlichkeit gehen, ohne zuzugeben, dass er ein falscher Polizist war – also auch ohne euren groben Schnitzer zuzugeben. Das ist ja richtig pfiffig. Aber wie zum Teufel konntet ihr einen falschen Polizisten die Bankräuber entführen lassen? Wie war das möglich?«
    Â»Das ist das eigentliche Rätsel«, sagte Grundström.
    Â»Und deshalb seid ihr zu mir gekommen«, sagte Svärd. »Und ich sage, dass wir den Russen nicht kennen.«
    Â»Und sagst damit, dass ihr den falschen Polizisten kennt? Der kein Russe ist?«
    Svärd lehnte sich wieder zurück auf dem tristen Küchenstuhl und starrte an die noch tristere Decke. Er

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