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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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kurz an etwas erinnert und die Erinnerung als unangenehm empfunden.
    Sie sah Warren direkt in die Augen und sagte: »Auburn hat Recht - Mitch verzeiht nicht so ohne weiteres. Er war auf der Highschool in mich verliebt. Ich glaube aber nicht, dass ich ihm wirklich viel bedeutet habe - auf jeden Fall nicht genug, um ihn
Jahrzehnte nach dem Ende unserer kleinen Teenager-Romanze dazu zu veranlassen, jemanden umzubringen oder ein Kind zu entführen. Aber falls deine Anschuldigungen ihm jemals zu Ohren kommen sollten, würden sie ihm mit Sicherheit derart missfallen, dass er in einer Weise darauf reagieren könnte … also, auf eine Weise, die ich mir nicht ausmalen möchte.«
    »Bis er etwas von meinen Plänen erfährt«, versicherte Warren, »bin ich längst aus seiner Reichweite verschwunden.«
    Sie musterte ihn einen Moment, ehe sie sagte: »Dann ist es wohl Bestandteil deiner Pläne, dass ich hier mit seinem Zorn zurande kommen muss, oder? Er ist seit einiger Zeit sehr empfindlich, was seinen Ruf angeht.«
    »Nein. Ich erwarte nicht von dir, dass du dich an dieser Sache in irgendeiner Form beteiligst. Ich wollte es dich nur wissen lassen … und zwar im Voraus. Ich wollte vermeiden, dass es dich unvorbereitet trifft.«
    »Was sind denn nun genau deine Pläne, Warren?«
    Bevor er antworten konnte, summte die Sprechanlage im Konferenzraum. Zeke Brennan meldete sich und sagte: »Ja, bitte führen Sie Mr. Yeager herein.«

22
    Auburn Sheffield hörte, wie Lillian unwillkürlich leise nach Luft schnappte, als ein junger Mann in Anzug und Krawatte den Raum betrat. Nur ganz kurz wurde ihre Reaktion auf Kyle Yeager offenbar, genau wie Auburn (der Lillian kannte) es erwartet hatte. Er blickte auf den Stapel Blätter vor sich auf dem Tisch hinab, um ein Lächeln zu verbergen, während alle einander vorgestellt wurden.
    Als er wieder aufsah, sagte Kyle gerade: »Ja, natürlich kennen wir uns. Guten Tag, Mr. Sheffield.«
    Er war groß und legte eine fast militärische Haltung an den
Tag, Schultern und Rücken kerzengerade. Ebenso ungewöhnlich für einen jungen Mann seines Alters war sein kurz geschnittenes dunkles Haar. Seine braunen Augen erinnerten Auburn an Katy, obwohl er sich nicht erinnerte, dass ihre je so ernst dreingeblickt hätten. Er hätte nicht behaupten können, dass der Rest von Kyles Gesichtszügen denen seiner Mutter oder seines Vaters - oder vielmehr, wie sich Auburn sofort selbst korrigierte, der Personen, die er für Kyles Eltern hielt - besonders stark geähnelt hätte, allerdings hatte er Todd auch nicht gut gekannt. Warren fand, dass Kyles Lächeln dem von Todd fast aufs Haar glich. Auburn hätte gerne gewusst, ob Warren dieses Lächeln seit Kyles fünftem Geburtstag überhaupt je gesehen hatte.
    Kyle nahm zwischen den anderen am Tisch Platz.
    Zeke Brennan sprach als Erster. Er dankte Kyle für sein Kommen und fragte ihn, ob er dazu gekommen sei, die fotokopierten Zeitungsartikel zu lesen, die er erhalten hatte, als ihn Auburn in Hanover aufgesucht hatte.
    »Ja, Sir.« Beklommen sah er zu Lillian und Warren hinüber. »Es tut mir Leid«, sagte er. »Das muss ganz furchtbar für Sie gewesen sein.«
    Warren wandte den Blick ab, doch Lillian sagte: »Vielen Dank. Ja, es war entsetzlich.«
    »Vor etwa sechzehn Jahren«, fuhr Zeke fort, »hat Mr. Ducane ein Treuhandvermögen eingerichtet. Dies kam auf ziemlich ungewöhnliche Weise zustande, und seine Bedingungen sind ebenso ungewöhnlich.« Zeke hielt inne. »Damals ist Mr. Ducane einem kleinen Jungen begegnet, in dem er seinen Neffen Max Ducane zu erkennen glaubte.«
    »Vor sechzehn Jahren? Oh.« Hoffnungsvoll sah er zu Lillian. »Dann - dann ist der Entführer also gefasst worden?«
    »Leider ist die Sache nicht ganz so einfach«, erwiderte Lillian freundlich.
    Warren wollte etwas sagen, doch Zeke bedeutete ihm zu
warten. »Damals, als er den Jungen sah, war es ihm aus verschiedenen Gründen unmöglich, seine Überzeugung, dass der Junge sein verschollener Neffe war, zu beweisen. Doch er hat bestimmte Vorkehrungen getroffen, damit der Junge, sobald er volljährig würde, ein beträchtliches Vermögen erhielte. Dafür müsste der Junge - dann ein junger Mann - zwei Bedingungen erfüllen: sämtliche Kontakte zu seiner Adoptivfamilie abbrechen und seinen Namen rechtsgültig zu Maxwell Ducane umändern.«
    Auburn musterte Lillian und sah, wie überrascht sie war. Kyle schien allerdings nichts als höfliches Interesse an den Tag zu legen und wartete, dass Zeke

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