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Totenstätte

Totenstätte

Titel: Totenstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. R. Hall
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Parkway.«
    »Interessant. Der Laden ist soeben abgebrannt.«
    Es war bereits früher Nachmittag, als Jenny in ihr Büro zurückkehrte. Sie hätte sich auch früher auf den Weg machen können, aber Andy hatte derart verwirrt ausgesehen, als sich ein Spurensicherungsteam und mehrere Polizisten in seiner Leichenhalle breitgemacht hatten, dass sie sich verpflichtetgefühlt hatte, ihm Beistand zu leisten. Sie hatten beide eine Aussage zu Protokoll gegeben, und Alison hatte ihnen die Daten aller Leute zugemailt, die sich die Leiche angeschaut oder einen entsprechenden Wunsch danach geäußert hatten.
    Anfangs waren die Informationen nur tröpfchenweise geflossen, aber im Verlauf des Morgens hatte sich herausgestellt, dass Meditect, das in einem Gewerbegebiet lag, sehr geschickt dem Erdboden gleichgemacht worden war. Zunächst waren die Kabel der Alarmanlage durchtrennt worden, dann hatte man Dieselöl in die Belüftungsanlage gepumpt und es angezündet. Auf einem nahe gelegenen Stück Brachland war ein weiteres Feuer gelegt worden, sodass die Feuerwehr in den entscheidenden Minuten abgelenkt war. Der Schaden im Labor war verheerend. Die gesamte Einrichtung war zerstört.
    Jenny und Andy gingen gemeinsam in die Histologie des Vale, um die Blut- und Gewebeproben zu holen, die dort hätten analysiert werden sollen. Eine chaotische Szenerie erwartete sie. Verschiedene Behälter schienen über Nacht aus den Kühlschränken verschwunden zu sein, darunter auch die mit den Proben der Jane Doe. Dem elektronischen Schließsystem des Krankenhauses zufolge war eine junge MTA um vier Uhr morgens für sieben Minuten im Labor gewesen, doch sie schwor, um diese Zeit im Bett gelegen zu haben. Als Murphy kam, um persönlich mit ihr zu reden, brach sie zusammen und wollte einen Anwalt sprechen. Jenny sah noch, wie sie von zwei Polizisten abgeführt wurde.
    Sämtliche DNA-Spuren der Leiche waren verwischt worden. Selbst die Innenwände der Kühlschublade waren mit Industriebleiche eingesprüht worden. Wer auch immer die Doe hatte verschwinden lassen, er war gründlich, mit der nötigen Ausrüstung und wesentlich raffinierter als ein gewöhnlicher Krimineller zu Werke gegangen. Es gab keinen Hinweis mehr auf sie.
    Alison wurde von dem Drama voll und ganz in Anspruch genommen. Alle fünf Minuten telefonierte sie mit einem anderen ehemaligen Kollegen, um sich auf den neuesten Stand bringen zu lassen oder Klatsch auszutauschen. Über die Identität der Jane Doe grassierten mittlerweile die wildesten Theorien.
    Jenny öffnete gerade eine E-Mail vom Innenministerium, als Alison mit der neuesten Sensationsmeldung hereinplatzte. »Die MTA, die man verhaftet hat … Sie behauptet, dass ihre Schließkarte gestohlen wurde, als sie gestern Morgen in der Kantine war. Nachmittags tauchte die Karte dann plötzlich wieder auf.«
    »Was will sie damit sagen? Dass irgendjemand sie kopiert hat, dupliziert?«
    »Möglich wär’s. Das funktioniert wie mit Kreditkarten. Wenn man sie erst einmal durch ein Lesegerät gezogen hat, dauert die Kopie nur wenige Minuten.«
    »Und wo bekommt man ein solches Lesegerät her?«
    »Gibt’s für ein paar Pfund im Internet. Klingt komplizierter, als es ist, das Ganze. An Tankstellen passiert so etwas ständig.«
    »Aber selbst wenn: Es ist nicht leicht herauszufinden, wo im Histologielabor die Proben gelagert werden, glauben Sie mir«, sagte Jenny. »Die haben gewusst, wonach sie suchen.«
    »Offenbar wurde die Schließkarte gestern Nachmittag mehrfach verwendet. Wenn die Frau die Wahrheit sagt, dann sieht es so aus, als wäre jemand ein und aus gegangen und hätte das Terrain sondiert.«
    Jenny hörte nur mit halbem Ohr zu. In der E-Mail, die sie soeben geöffnet hatte, war zu lesen, dass das Innenministerium ihre Ansicht teile und es zweifellos im öffentlichen Interesse sei, Nazim Jamals Verschwinden zum Gegenstand einer gerichtlichen Untersuchung zu machen,

    mit dem Vorbehalt, dass der Coroner angewiesen wird, in Angelegenheiten der öffentlichen Sicherheit besondere Diskretion walten zu lassen. In dieser Hinsicht wird sich der Coroner mit entsprechenden Personen absprechen wollen, zu denen, wie es scheint, der Kontakt bereits hergestellt wurde.
    »Offenbar bekommt Mrs. Jamal ihren Willen«, sagte Jenny.
    »Man lässt Sie wirklich weitermachen?«, fragte Alison ungläubig.
    »So einigermaßen.«
    »Es wird nichts dabei herauskommen. Dafür werden die schon sorgen.«
    »Sie müssen sich nicht mit dem Fall abgeben, wenn

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