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Totenstätte

Totenstätte

Titel: Totenstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. R. Hall
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haterzählt, Sie hätten am 28. Juni 2002 einen schwarzen Toyota Minivan hier durchkommen sehen. Vorne drin zwei kräftige Weiße, hinten drin zwei junge Indopakistaner. Sie haben ihm gesagt, es sei ein ungewöhnlicher Anblick gewesen, deshalb hätten Sie es sich gemerkt.«
    Madog schaute Jenny an, als würden bei ihm allenfalls entfernt Erinnerungen wachgerufen werden. »Mr. Dean hat bestimmt ein besseres Gedächtnis als ich.«
    »Leider ist er tot«, sagte McAvoy. »Sonst hätten wir ihn mitgebracht. Sein Anblick würde Ihren Erinnerungen vielleicht auf die Sprünge helfen.«
    »Ich möchte Sie bitten, sich alle Mühe zu geben«, sagte Jenny. »Sie werden als Zeuge in meiner Anhörung auftreten.«
    Madogs Adamsapfel hüpfte auf und ab. »Hören Sie, vielleicht habe ich Ihrem Freund erzählt, dass ich einen Wagen gesehen habe, aber ich habe mir seither echt viele Nächte hier um die Ohren geschlagen, falls Sie wissen, was ich meine.« Er tippte sich an die Schläfe. »Das alte Hirn hat manchmal so seine Aussetzer.«
    Jenny seufzte. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie sich an die vier Männer in dem Toyota nicht mehr erinnern können? Es ist sehr wichtig, dass Sie uns die Wahrheit erzählen, Mr. Madog.«
    Madog sah von Jenny zu McAvoy und wieder zurück. Sein Mund begann, Worte zu formen, aber er brachte keinen Ton heraus.
    McAvoy betrachtete Madogs Tätowierungen und sagte: »Sein Gospelzeug mag ich am liebsten. Peace in the Valley – kennen Sie das?«
    Madog nickte zögerlich.
    »Wissen Sie noch, wie das geht? Ich hab’s vergessen.«
    Madog und Jenny wechselten einen Blick.
    »Kommen Sie schon, Frank«, sagte McAvoy. »Sie kennen das doch. Warten Sie … ›Well the morning’s so bright and the lamb is the light, and the night is as black, as black as the sea.‹« Er begann zu singen, ganz automatisch reihte sich Wort an Wort. »›And the beast of the wild will be led by a child, and I’ll be changed, changed from this creature that I am, oh yes indeed.‹« Er lächelte. »Eine wunderbare Botschaft der Hoffnung. Wir werden uns alle verändern, Frank, und wenn er nicht an jenem bekannten heißen Ort schmort, dann wird sogar mein Freund Mr. Dean mittlerweile wieder zarte, jungfräuliche Wangen bekommen haben, zum Küssen weich.«
    Jenny fühlte, wie sie rot wurde, aber McAvoy war jetzt in Fahrt und hatte nicht die Absicht, sich bremsen zu lassen.
    »Der King war ein tief religiöser Mann, Frank. Deshalb glaube ich, dass er trotz all der Drogen und Mädchen und so in den Himmel gekommen ist. Und Sie werden mir sicher darin zustimmen, dass kein wahrer Fan sein Andenken beschmutzen würde, indem er eine Lüge erzählt. Vor allem in einem so schweren und wichtigen Fall.« Er lehnte sich über den Tisch und legte seine Hand auf die von Madog. »Können Sie sich vorstellen, ihn auf der anderen Seite zu treffen und ihm zu erklären, warum Sie nicht die ganze Wahrheit gesagt haben? Und währenddessen weint eine Mutter um ihren verlorenen Sohn, Frank.«
    Madog zog seine Hand langsam unter der von McAvoy hervor.
    »Was haben Sie uns also zu sagen?«, fragte McAvoy.
    »Wer waren diese Leute?«, fragte Madog. »Worum geht es in dieser Geschichte überhaupt?«
    »Soweit wir wissen«, sagte Jenny, »waren es einfach zwei Studenten. Sie wurden vermisst gemeldet, und die Polizei konnte sie nicht finden. Mein Job ist es nun festzustellen,ob sie leben oder tot sind. Und falls sie tot sind: wie sie gestorben sind.«
    »Aha. Okay.« Madog rieb sich die Schläfen.
    McAvoy gab ihm einen Moment, schaute Jenny an und sagte dann: »Es hat noch jemand mit Ihnen darüber gesprochen, nicht wahr? Sie sind hier unter Freunden, Frank, darauf können wir uns doch schon mal einigen?«
    Madog sah Jenny an. »Was geschieht mit den Informationen?«
    »Sie helfen mir, die Wahrheit herauszufinden. Und wenn ein Verbrechen dahintersteckt, könnten sie zur Verfolgung der entsprechenden Personen beitragen.«
    » Sie sind der Coroner?«
    »Sie haben doch bestimmt die Bilder von Mrs. Cooper in der Post gesehen? Gehen Sie mal auf die Website der Zeitung, dann sehen Sie, dass sie sich nicht einmal geschminkt hat.«
    Madog nickte. »Okay. Ihr Freund hat mir erzählt, dass er Polizist sei. Das ist der einzige Grund, warum ich mit ihm gesprochen habe. Er hat gedroht, er würde mir etwas anhängen, wenn ich nicht antworte.«
    »Ich entschuldige mich nachträglich für ihn«, sagte McAvoy. »Zu seiner Frau und seinen Kindern war er immer sehr nett.«
    Jenny

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