Totentanz im Monsterland
paar religiöse Roben meines Ordens.«
»O nein, nein«, unterbrach Zacke ihn. »Du hast mich mißverstanden. Ich meinte nicht Geschmack, was deine Kleidung betrifft. Ich meinte Geschmack in bezug auf ›gut schmecken‹, auf deine Eignung als leichter Appetithappen, du verstehst? Und wenn ich das noch hinzufügen darf, du siehst wirklich saftig aus!«
»Tut mir leid!« entschuldigte sich Snarks. »Ich sollte wirklich besser Hubert die Gesprächsführung überlassen.«
»Lieber Onkel«, erklärte Hubert, »diese beiden Wesen auf meinem Rücken stehen unter meinem Schutz. Sie sind unabdingbar für den erfolgreichen Abschluß meiner Aufgabe. Aus diesem Grunde würde ich es begrüßen, wenn du davon ablassen könntest, über ihre Eignung als Vorspeisen nachzudenken.«
»Oho!« Onkel Zacke brach in schallendes Gelächter aus. »Das ist gut! Unter dem Schutz eines Schauspielers?« Die Flammenlohen schossen zwanzig Fuß hoch in die Luft, als er sich vor Lachen krümmte. »Warte, bis ich den anderen deinen neuesten Gag erzählt habe! Also wirklich, Hubert, du bist ein echter Profi!«
»Ich denke ja, Onkel«, entgegnete Hubert zögernd. »Doch so erfreulich es auch sein mag, mit dir zu plaudern, so müssen wir doch, fürchte ich, an die Beendigung unserer Queste denken. Deshalb muß ich so schnell wie möglich Morty sehen!«
»Morty?« erwiderte Zacke, immer noch höchst amüsiert. »Sein Hort ist dort drüben, hinter der nächsten Felsspitze. Du bist schon lange nicht mehr hiergewesen, nicht wahr? Es wird mir eine Freude sein, dir den Weg zu zeigen.« Snarks und mich bedachte er mit einem abschätzigen Blick. »Ein Reptil kann besonders zu dieser Tageszeit, die so ungünstig zwischen allen regulären Mahlzeiten liegt, ganz schön hungrig werden. Einen kleinen Snack könnte ich gut gebrauchen. Benötigst du sie wirklich alle beide?«
»Ja, Onkel«, erklärte Hubert mit fester Stimme.
»Man wird ja wohl noch fragen dürfen! Kein Grund zur Aufregung!« Zackes Zunge schnellte hervor, um die Luft um uns zu testen. »Sag mir einfach Bescheid, wenn du deine Meinung geändert hast.«
»Morty, Onkel Zacke?«
»Sicher«, nickte das riesige Reptil und führte uns zu besagtem Hort. »Ich wollte nur meine Ansprüche anmelden, bevor alle anderen diese beiden – hm – Leckerbissen zu sehen bekommen. Denk dran, mein Junge, du sollst das Alter ehren und nähren.«
Zacke strebte dem Zentrum des Plateaus entgegen, und Hubert folgte ihm.
»In der Tat«, flüsterte ich Hubert ins Ohr, während er über die leblose Felsenlandschaft trottete. »War es das, was dir so viel Kopfzerbrechen bereitet hat?«
»Ja und nein«, flüsterte Hubert zurück. »Onkel Zacke war heute liebenswürdiger, als ich ihn jemals erlebt habe. Aber hier oben geht Seltsames vor.«
»Meinst du seinen permanenten Appetit?«
»Nein, nein«, widersprach Hubert mir, »das ist vollkommen normal für einen Drachen. Ich meinte einige der Kommentare, die er vorhin von sich gegeben hat. ›Ich kann dich nicht hören – ich habe Karotten in den Ohren.‹ In der drachischen Gesellschaft scheinen schwerwiegende Umwandlungen vor sich gegangen zu sein.«
»Vielleicht zum Besseren?« schlug ich in gewohnt optimistischer Manier vor.
»Nichts in der drachischen Gesellschaft ist jemals zum Guten gewesen«, belehrte mich unser Freund. »Ich bin nun noch besorgter als vor unserer Ankunft.«
»Großartig«, erwiderte Snarks. »Es war nett, dich gekannt zu haben. Wenn es denn für einen Dämonen nett sein kann, einen Drachen zu kennen.«
Hatte mich schon Snarks’ Fatalismus bei dieser seiner letzten Bemerkung erstaunt, so erhöhte sich dieses Erstaunen noch, als ich sah, daß Hubert zustimmend nickte.
»Und es wir noch schlimmer werden. Jetzt treffen wir Morty!«
Kapitel Zehn
F: Sind Drachen hungrig?
A: Ist der Himmel blau?
F: Sind Drachen schnell?
A: Ist es wünschenswert, einem Steuereintreiber aus dem Weg zu gehen?
F: Essen Drachen Magier?
A: Haben Sie es verabsäumt, besagte Reptilien über Ihre Fähigkeit zur Produktion von Verdauungsstörungen zu informieren?
aus: – FRAGEN SIE DR. MAGIC: EIN ZAUBERISCHER FÜHRER ZU DEN 364 DRÄNGENDSTEN FRAGEN UNSERER ZEIT, Editio scholastica, herausgegeben von Ebenezum, dem größten Magier der Westlichen Königreiche
Onkel Zacke führte uns zu dem Eingang einer sehr großen Höhle.
»Hier ist es«, kicherte der ältere Drache. »Erlaubt mir, euch vorzustellen.« Er rief in die Höhle:
»Laßt eure Seiten den
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