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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Assistenten und ich uns auf die Show vorbereiten können.«
    Die anderen Drachen machten Hubert und seinen frischgebackenen Assistenten ehrerbietig Platz.
    »Im Showgeschäft«, erklärte uns Hubert, nachdem wir aus der Hörweite der anderen waren, »ist es manchmal sehr nützlich, als schwierig zu gelten.«
    »Wenn das tatsächlich der Fall ist«, erwiderte Snarks, »dann mußt du der Größte sein.«
    Ich ignorierte die Bemerkung des Dämonen, hatte ich doch andere Dinge im Kopf.
    »In der Tat«, fragte ich Hubert, »wir sind jetzt Teil deiner Vorführung?«
    »Keine Sorge«, versicherte der Drache mir. »Wir werden einfach improvisieren.«
    »Improvisieren?« fragte Snarks kläglich. »Wahrscheinlich ende ich doch noch als Drachenfutter.«
    »Du könntest eine Chance haben«, bemerkte Hubert, »nämlich dann, wenn die Vorstellung danebengeht.«
    »In der Tat?« Ich schien wohl nicht richtig zugehört zu haben.
    Hubert nickte. »Drachen – und das ist die erste Grundregel – sind kein sehr gnädiges Publikum.« Er griff sich an den Kopf und nahm seinen Hut ab. »Hier. Ihr habt euren Text zu lernen.« Er zog zwei Seiten Pergament aus dem Hutband und gab sie mir; eines davon reichte ich an Snarks weiter.
    »Du hast tatsächlich deine Lieder im Hut?« fragte der Dämon ungläubig.
    »Warum…« Dann begann der Drache zu kichern und setzte seinen Zylinder wieder auf. »Hast du etwa gedacht, ich trage das Ding nur zum Vergnügen?«
    Ich blickte auf das Pergament in meiner Hand. Es war ein Lied über Drachen, mit deutlichen Markierungen an den einzelnen Strophen: 1, 2 oder 3.
    »Ich denke, das da ist ein netter kleiner Aufwärmer. Es besteht aus drei Teilen, und ich werde Nummer eins sein – auf diesem Teil liegt das meiste Gewicht des Songs. Wuntvor singt die zwei und Snarks die drei. Einfach meiner Vorgabe folgen, und alles geht in Ordnung. Noch Fragen?«
    »Ja«, meldete sich Snarks. »Müssen wir das tun?«
    »Ich fürchte, ja«, antwortete Hubert. »Ich bin kein Solist. Alle meine Stücke erfordern die Anwesenheit eines Partners. Zusätzlich brauchen wir eine gute Entschuldigung, um euch beide von den Essenstischen meiner Kollegen fernzuhalten.«
    Snarks schluckte hart.
    »So heißt es also singen… oder gefressen werden?«
    »Genau das heißt es«, meinte der Drache. »Wie möchtest du es haben?«
    »Ich denke nach!« antwortete der Dämon. »Ich denke nach!«
    Dann traten wir um die Ecke – und überall wimmelte es von Drachen.
    »Wer im Grashaus wohnt, sollte nicht mit Thronen werfen!« rief eine Echse in entzückendem Pink.
    »Man schickt keinen Ritter einem solchen Hund hinterher!« fügte ein großer, grün-blauer Drache hinzu.
    »Nun, du würdest doch so ein schönes Schwein nicht auf einmal essen!« mischte sich ein hellgelbes Reptil ein.
    »Also habe ich ihn gebissen!« rumpelte ein riesiger, blau-purpurner Drache.
    Und so ging es weiter, Hunderte von Drachen riefen Hunderte von Pointen durcheinander, so daß alles, was man in diesem Chaos verstehen konnte, einzelne Worte wie Hunde, Hühner oder Handelsvertreter waren, welchen fast unmittelbar eine Woge von Gelächter folgte und dann ein Moment der Stille.
    Alle Drachen warteten auf Huberts Antwort.
    Der Showdrache räusperte sich.
    »Wie er in meinen Schlafanzug kam, werde ich wohl niemals herausfinden.«
    Nun, wenn es hier ein Dach gegeben hätte, wäre es zusammengebrochen. Die Intensität des Gelächters schien das Plateau erbeben zu lassen. Dann erstarb das Gelächter, und Hunderte von Drachen sahen uns erwartungsvoll an.
    »Liegt das an meiner Einbildung«, flüsterte Snarks, »oder sehen die Jungs da draußen wirklich so aus, als hätten sie seit einer Woche kein Essen mehr bekommen?«
    »Schnell«, drängte Hubert uns. »Stellt euch an meiner Seite auf. Es ist Showzeit!«
    »Aber…«, begann Snarks.
    Es war bereits zu spät. Hubert fing zu singen an:
     
Drachen sind anders, Drachen sind toll,
bei ihrem Anblick hat jeder die Hose voll!
     
    Er blickte mich an. Das bedeutete wohl, daß ich an der Reihe war! Ich sang schnell die Worte, die auf meinem Bogen gedruckt waren, wobei ich mich bemühte, der Melodie zu folgen, die Hubert angestimmt hatte:
     
Drachen sind anders, das ist wichtig zu wissen,
denn sonst wirst du schnell zu Häppchen zerrissen.
     
    »Bringt sie dieses Lied nicht auf dumme Ideen?« flüsterte Snarks mir zu.
    »Dein Auftritt!« zischelte ich zurück.
    Snarks sah über die versammelte Drachenmenge hinweg und begann zu

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