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Totentanz

Totentanz

Titel: Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Heinichen
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fummelte vergeblich daran herum, jedes dieser Spielzeuge funktionierte anders. Schließlich gab er sie an Pina weiter. »Vielleicht kommen Sie damit zurecht. Sie gehört der Rothaarigen.«
    Die Inspektorin schüttelte unmerklich den Kopf, schaltete das Gerät mit einem Griff ein und blätterte die Bilder durch. »Wo ist das?« fragte sie und wollte Laurenti die Aufnahme zeigen, doch dann schaute sie selbst noch einmal genauer hin und vergrößerte einen Ausschnitt. »Aber das ist doch dieser Babič«, rief sie. »Wo wurde die Aufnahme gemacht?«
    Laurenti riß ihr den Apparat aus der Hand. Der Bild war nachts aufgenommen worden, durch ein Fenster. Ohne Blitz. In einem Raum, an dessen Wänden technische Zeichnungen hingen, stand ein Mann mit einem Fotoapparat in der Hand. Ganz offensichtlich lichtete er die Pläne ab.
    »Wo ist das?« fragte Pina aufgeregt.
    »Ich glaube, wir werden es bald wissen«, sagte Laurenti und sprang auf. »Kommen Sie mit. Wir machen einen Ausflug. Mit Chauffeur.«
    Er stürmte in sein Vorzimmer und gab Marietta die Kamera. »Laß sofort diese Bilder vergrößern. Wie lange dauert das?«
    »Ein paar Minuten, Chef«, sagte seine Assistentin mit einem amüsierten Lächeln. Wußte er immer noch nicht, daß man diese Apparate nur an einen Computer anschließen mußte, um die Bilder auszudrucken? Der technische Fortschritt war Laurentis Sache nicht.
    »Und sag meinen Gorillas Bescheid, daß ich sie brauche.«
    Es klopfte verhalten an der Tür zu Mariettas Büro.
    »Avanti«, flötete sie und gab ihrem Computer den Druckbefehl zum ersten Bild, das sie auf ihrem Schirm hatte. Eine technische Zeichnung mit Terminologien, die keinem der drei etwas sagten. Sie vergrößerte das zweite Bild. Es klopfte nochmals. Pina ging zur Tür und öffnete.
    »Ist Laurenti da?« Schüchternheit war normalerweise kein Charakterzug Ezios, doch diese Hallen fürchtete er wie der Teufel das Weihwasser. Er atmete auf, als er Proteo neben Marietta entdeckte. »Wann bringst du mir den Fiat von deiner Frau?«
    »Zeig mir deine Hände«, sagte Laurenti.
    Obwohl der Schrotthändler sie ordentlich geschrubbt hatte, waren schwarze Ränder unter den Fingernägeln, die nur noch durch eine Amputation der Greiforgane entfernt werden konnten, oder durch mehrjährige Haft. Sogar ein frisches Hemd hatte der Mann angezogen, die Haare allerdings wusch er vermutlich nur am Samstagabend. Laurenti gab der kleinen Inspektorin einen Wink, und bevor Ezio sich’s versah, schlossen sich bereits die Handschellen um seine Gelenke.
    »Was soll das?« raunzte er. »Ich tu dir doch nichts.«
    »Du hast dich ja richtig fein gemacht heute. Ein festlicher Anlaß, dein hoher Besuch. Sehr erfreut.« Laurenti schob ihn in sein Büro und zeigte auf einen Stuhl. »Setz dich, Ezio.« Er selbst blieb neben dem Mann stehen und schaute auf ihn herab.
    »Also, was hast du mir zu sagen?«
    »Ich bin hier, wie du es mir befohlen hast. Mach keinen Blödsinn, Commissario.« Ezio zerrte an den Handschellen.
    »Du solltest doch inzwischen gelernt haben, daß man sie nur mit dem Schlüssel wieder öffnen kann. Los, raus mit der Sprache.«
    »Ich weiß gar nicht, was du willst.«
    »Wo ist Coco?«
    »Coco?«
    »Dein Freund aus Gorizia.«
    »Den habe ich seit Jahren nicht gesehen. Seit damals, als man uns eingebuchtet hatte wegen ein paar Bazookas und Kalaschnikows. Die verstanden überhaupt keinen Spaß, eine Katastrophe.«
    »Du hast ihm den Schrotthaufen von den Babičs geschenkt.«
    Ezio machte große Augen. »Ich?«
    »Siehst du hier noch jemand anderen?«
    »Hab ich nicht. Der wurde gestohlen, wie ich es dir gesagt habe.«
    »Mit zwei scharfen Rottweilern auf dem Hof, von denen einer schon einmal den halben Arsch von einem Mann gefressen hat? Verkauf mich nicht für dumm, Ezio. Ich will wissen, wo er ist.«
    »Keine Ahnung.«
    Laurenti beugte sich zu ihm hinunter und fixierte ihn böse. »Dann will ich dir jetzt mal was erzählen. Gestern abend hat dein Freund Coco versucht, meine Frau zu vergewaltigen. Er hat sie mit einer Pistole bedroht.«
    Ezio hörte mit offenem Mund und kreideweißem Gesicht zu, Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
    »Er fährt mit einem schwarzen Geländewagen herum, vermutlich eine deutsche Marke. Du kennst die Dinger, der reine Viagra-Ersatz. Laura konnte sich um Haaresbreite retten. Ihr Fiat ist Schrott.«
    »War sie das, in der Zeitung?« fragte Ezio nach zweimaligem Räuspern. »Dann mußt du ihr Auto wirklich in die Werkstatt

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