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Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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mitnehmen, und der Anblick eines Menschen, der bis
obenhin mit Mülltüten bepackt ein paar Straßen weit ging, würde gewiss mehr Aufsehen erregen als jemand, der bloß ein paar Müllsäcke zu seinem Wagen unten auf der Straße brachte. Nick stellte den Wagen an derselben Stelle ab wie am Vorabend.
    »Leo«, rief er, als er durch die stets geöffnete Tür in die Wohnung seines Freundes trat. »Hey, Leo!« Er ging direkt ins Schlafzimmer. Es war noch früh am Morgen, deshalb sprach manches dafür, dass selbst der unermüdliche Leo noch im Bett lag. Doch im Schlafzimmer fand Nick ihn nicht, und das Bett war unbenutzt. Nick hatte aus zwei Gründen gehofft, seinen Freund daheim anzutreffen: erstens zu seiner eigenen Beruhigung und zweitens um ihn in seine Pläne einzuweihen, aber das war jetzt nicht so wichtig. Wichtig war im Augenblick vor allem, dass er die Beweismittel an sich nahm und sie bei der Pittsburgh-Post Gazette der richtigen Person in die Hand drückte.
    Er öffnete die Tür zum Bad: nichts. Einer Eingebung folgend betastete er den Duschvorhang von innen - völlig trocken. Vielleicht hat Leo das Bett ja schon gemacht und heute mal auf die Morgendusche verzichtet, versuchte Nick sich zu beruhigen. Möglich - trotzdem war ihm mulmig zumute, als er durch den Gang in Richtung Küche ging.
    Der Esstisch war komplett leer geräumt. Sogar die Müllsäcke, die am Vorabend noch am Boden gelegen hatten, waren weg. Wo hatte Leo das ganze Zeug bloß hingebracht? Nick hatte ihn doch eigens gebeten, das Beweismaterial zu sortieren - nicht etwa, es wegzuschaffen. Daher hatte er angenommen, dass er die Sachen auf dem Esstisch vorfinden würde. Doch jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als die gesamte Wohnung zu durchsuchen. Jetzt musste er …
    Plötzlich erstarrte er.

    Auf der anderen Seite der Arbeitsinsel sah er auf dem weißen Keramikfußboden den Rand einer roten Pfütze.
    Er ließ sich auf einen der Stühle sinken und starrte auf die Arbeitsinsel, die ihm den Blick versperrte. Allerdings brauchte er gar nicht erst nachzusehen, was ihn auf der anderen Seite erwartete. Ihm war augenblicklich klar, was er dort finden würde - ja, er sah die ganze Szene bereits bis ins letzte Detail vor sich. Er sah Leo, der bäuchlings am Boden lag - mit einem kleinen Schnitt unterhalb des Rippenbogens oder einer Schusswunde im Hinterkopf oder sogar mit zerschmettertem Schädel: je nachdem, wie brutal der Mörder ihn zugerichtet hatte. Und irgendwo neben dem toten Leo würde er gewiss eine zertrümmerte Weinflasche oder eine Tasse entdecken - etwas, was den gastfreundlichen Leo gezwungen hatte, seinen Besucher ein, zwei Sekunden aus den Augen zu lassen. Nick konnte buchstäblich hören, wie Leos schon im Fallen lebloser Körper wie ein Sack auf dem Boden aufschlug. Er sank in sich zusammen und hielt sich die Ohren zu.
    Kurz darauf drehte er sich um und betrachtete den langen Computertisch auf der anderen Seite des Raumes. Die Monitore standen noch an ihrem Platz, die Drucker und Scanner ebenfalls. Doch die beiden Computertürme waren nicht mehr da, ebenso wenig die externen Festplatten und damit die digitalisierten Reproduktionen der Arzneimittelrechnungen. Nick ließ die Hand über die nackte Tischplatte gleiten. Nicht Leo hatte die Beweismittel weggeschafft, sondern sein Mörder, und mittlerweile war das gesamte Material gewiss bereits vernichtet.
    Nick stand langsam auf und ging benommen um die Arbeitsinsel herum. Er hatte doch ohnehin schon alles, was ihn dort erwartete, im Geist vor sich gesehen - wieso musste er die Szene dann noch unbedingt mit eigenen Augen betrachten?
Doch er konnte nicht anders, als seinem ältesten Freund im Tod - einem so grausamen wie sinnlosen Tod - ein letztes Mal die Ehre zu erweisen. Alles andere wäre pure Feigheit gewesen. Er war es Leo einfach schuldig. Und genau das hätte Leo auch von ihm erwartet. »Trink den Becher bis zur Neige, Nick«, hätte Leo gesagt, »sonst wirst du es später bereuen.« Nick wurde abwechselnd von Wut und Übelkeit geschüttelt. Die Erinnerung an Leos Stimme raubte ihm schier den Verstand. Wie hatte er seinen besten Freund nur in diese Geschichte hineinziehen können? Wie hatte er nur zulassen können, dass es so weit gekommen war? Leo war der lebendigste Mensch, dem er je begegnet war. Ein Mann mit einem riesengroßen Herzen - einem Herzen, das sogar in Nick selbst geschlagen hatte. Und nun war dieses Herz tot, und Nick verspürte nur noch den Wunsch, sich wieder in

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