Totenwache - Thriller
Sobald ich hier fertig bin, bringe ich die Präparate zu Sanjay in sein Institut an der Pitt State und bitte ihn um eine DNS-Analyse. Jetzt brauche ich allerdings noch eine DNS-Probe von Santangelo, und wenn sich dabei eine Übereinstimmung ergibt, haben wir den Beweis dafür, dass Santangelo am Tatort gewesen ist.«
»Augenblick mal«, sagte Sarah. »Das heißt, Sie wollen sich jetzt diesen Kerl vorknöpfen. Ich dachte, dass wir uns erst mal in Sicherheit bringen wollten? Schließlich hat er erst letzte Nacht Ihren Freund umgebracht.«
»Uns bleibt gar nichts anderes übrig. Unser gesamtes Beweismaterial ist weg. Santangelo hat alles mitgenommen: die geschredderten Dokumente, die Computerfestplatten, den Müll in den Tüten - alles. Was sollen wir den Zeitungen denn jetzt vorlegen? Falls sich in einer dieser Mücken Santangelos DNS nachweisen lässt, können wir wieder in die Offensive gehen.«
»Ja - falls . Und wie lange dauert es, diesen Nachweis zu führen?«
»Höchstens ein paar Tage … glaube ich.«
» Glauben Sie?«
»Na ja, so was hat bislang noch nie jemand gemacht - jedenfalls ist das Verfahren bisher noch nie von einem Gericht als Beweismittel zugelassen worden. Aber dass es funktioniert, haben Wissenschaftler im Labor bereits mehrfach nachgewiesen.«
»Und sollen wir etwa bis dahin die ganze Zeit hierbleiben? Nick, wir sind schließlich immer noch in Pittsburgh. Santangelo lässt sicher sämtliche Motels in der ganzen Stadt überprüfen. Der Kerl ist uns direkt auf den Fersen. Deshalb glaube ich, dass wir hier schleunigst verschwinden sollten.«
»Sarah hat vorhin einen Vorschlag gemacht«, sagte Riley. »Einen guten Vorschlag, finde ich. Wir können doch in unser Haus in Mencken fahren. In dem ganzen Kaff lebt keine Menschenseele mehr. Dort würde uns sicher nie jemand suchen. Wir haben dort zwar keinen Strom, aber wenigstens gibt es hinter dem Haus eine Pumpe, die noch funktioniert - und Lebensmittel und was wir sonst noch so brauchen können wir ja mitnehmen.«
»Das perfekte Versteck«, sagte Sarah.
»Ich will mich aber nicht verstecken«, sagte Nick. »Ich biete diesen Schweinen die Stirn. Schließlich haben die damit angefangen, und ich sorge dafür, dass die Sache endlich ein Ende findet.«
»Ich bin zwar erst gestern zu euch gestoßen«, sagte Sarah, »aber es geht hier auch um mein Leben. Ich finde, wir sollten hier schleunigst abhauen.«
»Dann müssen wir uns eben aufteilen.«
»Nein«, sagte Riley. »Egal, was wir tun, wir machen das zusammen. Aufteilen kommt gar nicht in Frage.« Sie sah Nick und ihre Schwester so lange an, bis die beiden wieder etwas versöhnlicher gestimmt schienen.
Nick setzte sich auf den Rand des Betts und ließ sich dann nach hinten fallen. So lag er da, massierte sich mit langsam kreisenden Bewegungen die Schläfen und blickte zur Decke hinauf. »Vielleicht habt ihr recht«, sagte er schließlich. »Vielleicht sollten wir …« Plötzlich saß er kerzengerade auf dem Bett. »Ja, wir fahren nach Tarentum.«
»Tarentum? Aber hast du nicht gerade gesagt -«
»Hör zu: Santangelo weiß einfach alles. Er wusste über die geschredderten Dokumente Bescheid und über Leo, und er weiß von meinem entomologischen Gutachten und von den Schmeißfliegenpräparaten in meinem Gewächshaus in Tarentum. Santangelo muss sämtliche Beweismittel
vernichten. Das heißt, er dürfte sehr bald in Tarentum aufkreuzen.«
Riley sah ihn entsetzt an. »Oh, Nick - deine Mutter.«
Nick sprang vom Bett auf und sammelte sämtliche Behälter und Dosen ein. Aus dem Behälter mit den Präparaten trat unten etwas Flüssigkeit aus. Nick wischte sich die Hand an der Hose ab und sah Sarah an.
»Haben Sie irgendwas, worin ich den Behälter hier verwahren kann? Allerdings muss es wasserdicht sein.«
Sarah durchsuchte ihren Koffer und brachte schließlich einen Plastikbeutel zum Vorschein. In dem Beutel waren eine Haarbürste und ein Kamm verstaut, die sie rasch in den Koffer kippte. Dann gab sie Nick den Beutel. Er schob den Behälter mit den Präparaten hinein und stellte die Tüte zu den Dosen.
»Ihr zwei packt jetzt eure Sachen. Derweil bringe ich die Präparate noch schnell zu Sanjay - in zwei Stunden bin ich wieder da. Und dann fahren wir nach Tarentum.« Er kramte sein Mobiltelefon aus der Tasche und drückte eine Kurzwahlnummer.
»Augenblick mal«, sagte Riley. »Willst du nicht lieber vom Haustelefon aus sprechen. Vielleicht hören Sie dich ja …«
Nick hob beschwichtigend
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