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Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Der Signalschuss. Das Feuerwerk der Familie Zambelli hatte begonnen. Auf der PharmaGen erschienen plötzlich sämtliche Gäste an Deck und drängten sich auf der Steuerbordseite gegen die Reling, um die Darbietung zu beobachten. Die Paare standen auf Tuchfühlung beieinander, Wange an Wange, und hielten sich bei der Hand. Nick sah Riley an, die stocksteif neben ihm stand, und überlegte, was passieren mochte, wenn er jetzt den Arm um sie legte. Was würde sie wohl tun? Er ließ die vergangenen Stunden noch einmal Revue passieren: Er hatte sie in einem Ruderboot auf den Allegheny River entführt; dann hatte er sie ins Wasser geworfen; er war die Ursache dafür, dass sie ihre Schuhe und ihre Handtasche verloren und ihr Kleid ruiniert hatte; und er hatte sie dazu genötigt, halb nackt und triefend nass vor nobel gekleideten Frauen zu stehen. Nick malte sich aus, wie Riley ein Skalpell zum Vorschein brachte und ihm die Hand abtrennte.

    Dann sah er sie abermals an. Alter Feigling, sagte er zu sich selbst. Feigling, Feigling. Schließlich hob er den Arm und legte ihn ganz vorsichtig um Rileys Schulter.
    Riley tat nichts.
    Auf Nicks Gesicht erschien ein Lächeln. »Was für ein prachtvolles Feuerwerk!«, sagte er.

16. Kapitel
    Die beiden Dieselmotoren tuckerten geduldig vor sich hin und hielten das Schiff in Position, während sich die unteren Tore der Schleuse Nummer 2 langsam nach innen öffneten. Tucker Truett saß im Steuerhaus und beobachtete ein paar Sportboote, die vorsichtig näher kamen, dann Gas gaben, davonstoben und im dunklen Wasser weiße Gischtstreifen hinterließen. Er wartete, bis etwa ein Dutzend kleinerer Boote in die Schleusenkammer gefahren waren - doch nicht allein aus Höflichkeit, es gab dafür noch einen anderen Grund. Wenn das Becken nämlich erst einmal vollgelaufen war und die großen oberen Tore sich nach Norden hin öffneten, konnte es leicht passieren, dass die beiden Schrauben der PharmaGen kleinere Motorboote, die in ihrem Kielwasser fuhren, wie kleine Autoskooter durcheinanderwirbelten.
    Dann meldete sich der Schleusenmeister über Funk und gab die Einfahrt frei. Truett gab vorsichtig Gas, und die Yacht schob sich langsam in das Schleusenbecken - wie eine Schwanenmutter mit ihren Jungen auf dem Weg in ihr Nachtquartier im Bootshafen von Fox Chapel. Er warf dem Schleusenmeister eine Bug- und eine Achterleine zu. Kurz darauf gingen ächzend und knirschend die Schleusentore hinter ihm zu.
    Truett hatte die Allegheny-Schleuse mit der PharmaGen wohl schon hundertmal in beiden Richtungen passiert. Der Vorgang war für ihn reine Routine - kaum bedeutender
als eine kurze Aufzugfahrt. Doch als sich die Schleusentore diesmal unter dem Druck des steigenden Wassers hinter ihm schlossen, schoss ihm ein merkwürdiger Gedanke durch den Kopf. Ob man die Tore jetzt überhaupt noch mal öffnen könnte?, überlegte er. Ob es noch ein Zurück gibt? Wenn ich dem Schleusenwärter jetzt ein Signal geben würde - ob er dann die schweren Tore noch einmal öffnen und die PharmaGen ganz sanft wieder in den Fluss unter uns entlassen könnte?
    Wie viel Zeit bleibt dir eigentlich noch, einen Rückzieher zu machen?
    Truett saß allein im Steuerhaus, hatte den Blick auf die Warnmarkierungen an den schwarzen oberen Schleusentoren gerichtet und beobachtete, wie die gelben Streifen allmählich einer nach dem anderen unter der Oberfläche des steigenden Wassers verschwanden. In den nächsten zwanzig Minuten war er zur Untätigkeit verdammt. Er konnte bloß dasitzen, vor sich hin starren und seinen Gedanken nachhängen.
     
    »Auf den Ethikrat«, sagte Truett und erhob das Glas. »Mögen Sie uns stets den rechten Weg weisen.«
    »Und auf weitere glückliche Zufallsbegegnungen«, entgegnete Zohar und hob ebenfalls das Glas. »Wenn ein Komet erscheint, leuchtet der Himmel.«
    Die beiden Männer saßen sich an dem S-förmigen Konferenztisch im neu eingerichteten PharmaGen-Sitzungszimmer gegenüber. Die sanften Schwünge des Tisches unterstrichen noch die weiche, organische Linienführung der in Oliv- und Goldtönen und in Sienarot gehaltenen Stühle und Möbel. Auf den schwarz gerahmten Fotografien an den Wänden waren Pittsburgher Sehenswürdigkeiten zu sehen: das Heinz Field Stadium und der PNC Park, aber natürlich
auch - und zwar in einem besonders großen Format - die PharmaGen.
    »Ich möchte Ihnen noch einmal versichern, wie froh ich darüber bin, dass es mir gelungen ist, Sie für unseren Ethikrat zu gewinnen«, sagte

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