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Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hineinsteigern und sich eine großartige Zukunft ausmalen. Doch nur der Visionär erkennt, was an einem Traum realisierbar ist. Nur ein Visionär findet Mittel und Wege, einen solchen Traum auch in die Tat umzusetzen. Natürlich sind Sie mehr als ein Träumer, Mr. Truett. Das haben Sie ja bereits unter Beweis gestellt. Aber auch ein Visionär muss die eigene Vorgehensweise immer wieder überprüfen, damit sich seine Vision am Ende nicht als leerer Traum erweist.«

    »Sie meinen, ein Visionär muss sich ganz auf ein Ziel fixieren?«
    »Nein, ganz im Gegenteil. Sonst wäre der Visionär ja ein Fanatiker. Ein Fanatiker sieht nur das Ziel; ein Visionär dagegen lernt auf dem Weg dorthin unablässig dazu. Ein echter Visionär hat das Ziel zwar stets im Blick, weiß aber auch, dass sich unterwegs plötzlich andere Möglichkeiten ergeben können, die vielleicht sogar noch aussichtsreicher sind. Ein Visionär braucht beides: Entschlossenheit, aber auch Flexibilität. Wie heißt es noch mal so schön im Buch der Bücher? ›Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; doch seine Schritte lenkt der Herr‹«, sagte er.
    Er sah Truett an und fuhr dann mit seinem Vortrag fort: »Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben. Als die ersten Autos in Amerika auf die Straße kamen, waren die Eisenbahnbarone noch die Könige - unermesslich reich und mächtig. Dann nahm die Automobilindustrie allmählich Gestalt an. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Eisenbahnmogulen das neue Geschäftsfeld noch leicht unter ihre Kontrolle bringen können. Haben sie aber nicht. Und wissen Sie auch, warum? Weil diese Leute keine Vision hatten. Offenbar haben die großen Eisenbahnbarone sich gesagt: ›Wir sind nun mal im Bahngeschäft tätig - und was hat die Bahn mit dem Automobil zu tun?‹ Hätten sie bloß den Weitblick besessen zu sagen: ›Unser Geschäft ist die Mobilität.‹ Dann würde die Union Pacific heute vielleicht Limousinen bauen und die Santa Fe Railway Geländewagen.«
    »Interessant«, sagte Truett. »Und weiter?«
    »Ich möchte nur, dass Sie über den Tellerrand hinausblicken, Mr. Truett. Auch wenn Sie auf Ihrer Website, in Ihren Prospekten und in Ihrem Jahresbericht das Gegenteil behaupten, stehen personalisierte Medikamente bis heute nicht im Zentrum Ihrer unternehmerischen Tätigkeit.«

    »Ach, tatsächlich? Und was steht dann im Zentrum meiner unternehmerischen Tätigkeit?«
    »Die angewandte Genetik .«
    Truett lachte. »Tut mir leid, Dr. Zohar, aber das klingt mir ein wenig nach Haarspalterei.«
    »Ist es aber nicht. Sie verfolgen das große Ziel, demnächst personalisierte Arzneimittel zu entwickeln. Dabei haben Sie auf dem Weg zu diesem Ziel bereits jetzt einige andere potenzielle Geschäftsfelder generiert, um die PharmaGen sich unbedingt kümmern sollte.«
    »Zum Beispiel?«
    »Wie gesagt - eines dieser Geschäftsfelder ist die angewandte Genetik«, erklärte Zohar. »Und Sie haben allen Grund, stolz auf das zu sein, was Sie bisher erreicht haben.«
    »Für den Champagner ist es noch ein bisschen früh. Zuerst brauchen wir ein marktfähiges und vor allem profitables Produkt.«
    »Aber Sie haben doch längst ein marktfähiges Produkt, verstehen Sie das denn nicht? Eine Viertelmillion Leute in West-Pennsylvania hat Ihnen ihre DNS zur Auswertung überlassen. Das ist ein gewaltiges Potenzial genetischer Informationen.«
    »Aber diese Informationen sind streng vertraulich.«
    »Ganz recht. Sie dürfen diese Informationen unter gar keinen Umständen an Dritte weiterleiten. Trotzdem haben zahllose Menschen in Pennsylvania PharmaGen diese Informationen anvertraut. Und daraus ergibt sich für Ihr Unternehmen die Möglichkeit einer Zweitverwertung.«
    Truett rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. »Und an welche Art der Zweitverwertung hatten Sie gedacht?«
    Zohar sah ihn reumütig an. »Ich muss Ihnen etwas gestehen,
Mr. Truett. Dass wir uns letzte Woche auf diesem Empfang begegnet sind, war kein Zufall. Vielmehr habe ich es ganz bewusst darauf angelegt, Sie dort kennen zu lernen. Ich verfolge die Entwicklung Ihres Unternehmens nämlich schon seit längerem. So ein bahnbrechendes Projekt hätte ich in meiner Jugend auch gerne auf den Weg gebracht. Ich habe mir inzwischen eine Menge Informationen über PharmaGen beschafft - nicht nur aus Ihren Prospekten und Presseverlautbarungen, sondern auch von dritter Seite. Ich kenne zum Beispiel einige Ihrer größeren Investoren persönlich. Sie alle sagen, dass PharmaGen das

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