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Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hinter seinem Schreibtisch Platz, machte es sich in seinem Stuhl bequem und legte die Beine seitlich auf die Schreibtischkante. »Dann möchten Sie also mit mir über PharmaGen sprechen«, sagte er. »Schießen Sie los.«
    »Wenn ich richtig informiert bin, gehören Sie dem Ethikrat von PharmaGen an.«
    » Ab initio«, sagte Paulos. »Ja, von Anfang an. Ich gehöre sogar zu den Gründungsmitgliedern dieses hochgeschätzten Gremiums, das zurzeit - Augenblick - aus genau … zwei Personen besteht.«
    »Truett sagt, dass Sie ehrenamtlich für ihn tätig sind.«
    »Stimmt. Ich soll für das Unternehmen den ethischen Wachhund spielen, Dr. Polchak. Deshalb muss ich doch unabhängig sein. Wie sollte ich denn die Hand beißen, die mich füttert?«
    »Und was springt für Sie dabei heraus? Entschuldigen Sie die direkte Frage.«
    »Ich bin Professor für Ethik. PharmaGen ist eines der ersten Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit ganz auf die Nutzung genetischer Informationen ausrichten. Da stellt sich natürlich die - bislang vor allem theoretische - Frage, was zu tun ist, um den Missbrauch solcher Informationen zu verhindern. Das Thema interessiert mich einfach - und macht mir gleichzeitig Sorgen. Deshalb möchte ich, dass meine Stimme von Anfang an Gehör findet.«
    »Und was sagt Ihnen Ihre Stimme?«
    Paulos lächelte. »Vielleicht zuerst noch ein paar erläuternde Sätze zu Ihrer Stimme. Woher rührt Ihr gesteigertes Interesse an PharmaGen?«
    »Ich trage mich mit dem Gedanken, der Firma meinen
Genotyp - Sie wissen schon, meine DNS - zur Auswertung zu überlassen. Deshalb interessiert mich natürlich die Frage des Datenschutzes.«
    Paulos sah ihn über den Rand seiner Brille hinweg an. »Zuerst fragen Sie Truett ein Loch in den Bauch, und dann wollen Sie auch noch den Ethikrat ausquetschen. Das sieht für mich eher nach einem Journalisten aus, Dr. Polchak - oder sogar nach einem Wettbewerber.«
    Nick gab keine Antwort.
    »Okay«, sagte Paulos schließlich. »Ethisch betrachtet ist die Verweigerung einer Auskunft nicht als Lüge zu werten.«
    »Wieso hat Truett diesen Ethikrat eingerichtet? Was gibt es denn bei PharmaGen für den Wachhund überhaupt zu bewachen?«
    »Die Frage lässt sich rasch beantworten. Seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms nimmt in der Öffentlichkeit die Besorgnis vor einem Missbrauch genetischer Informationen drastisch zu. So ist etwa immer wieder die Befürchtung zu hören, Arbeitgeber könnten potenzielle Mitarbeiter künftig wegen einer schlechten Gesundheitsprognose ablehnen oder Versicherungen könnten Menschen mit bestimmten genetischen Eigenschaften höhere Beiträge abverlangen - solche Dinge. Man spricht in diesem Zusammenhang von genetischer Diskriminierung . Der internationale Forschungsverbund, der 1990 das Humangenomprojekt ins Leben gerufen hat, hat deshalb sofort eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich Gedanken über die ethischen, die juristischen und die gesellschaftlichen Folgen der neuen Biowissenschaften machen sollte. Außerdem hatte diese Kommission den Auftrag, Richtlinien für einen verantwortungsvollen Umgang mit genetischen Informationen zu entwickeln«, sagte Paulos.

    Er räusperte sich und fuhr dann fort: »Jetzt kommt PharmaGen daher und bittet die Bevölkerung hier in Pennsylvania darum, dem Unternehmen kostenlos eine halbe Million DNS-Profile zu überlassen. So etwas funktioniert natürlich nur, wenn die Menschen der Firma hundertprozentig vertrauen, Dr. Polchak. Das heißt, die Leute wollen wissen, ob PharmaGen vertrauenswürdig ist. Es gibt zwar bereits diverse Richtlinien, die einen Missbrauch gentechnisch sensibler Daten verhindern sollen, allerdings bislang kaum klare gesetzliche Bestimmungen. PharmaGen hat dieses Dilemma erkannt und sich deshalb von vornherein selbst Fesseln angelegt. Deswegen lässt sich das Unternehmen seit einiger Zeit freiwillig von unserer Kommission überwachen und hat natürlich Sorge dafür getragen, dass dieser Umstand öffentlich bekannt wird. Sie hätten mal die Pressekonferenz erleben sollen, als der Ethikrat damals offiziell vorgestellt wurde - ein echtes Gala-Event.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass das Gremium vor allem den Zweck hat, die Öffentlichkeit zu beruhigen?«
    »Nein - aber das ist selbstverständlich ein sehr wichtiger Aspekt. Verstehen Sie mich nicht falsch: Wir haben natürlich eine ganz konkrete Funktion. Trotzdem sollen wir wohl vor allem die Öffentlichkeit immer wieder davon überzeugen, dass es

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