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Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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riesiger Briketthaufen?«
    »Nur dass sie von innen nach außen brennt. Von außen ist das allerdings nicht zu erkennen. Als kleines Mädchen habe ich sogar häufig auf der Halde gespielt.«
    »Was, Sie haben auf der Halde gespielt ? War das denn nicht ein bisschen gefährlich?«
    »Doch, schon - zumindest wenn man sich dort nicht auskennt. Einmal ist ein Mann vom Umweltamt gekommen und auf die Halde gestiegen, ungefähr bis auf halbe Höhe. Dann hat er einen Temperaturfühler in den Boden gesteckt und festgestellt, dass es nicht mal einen halben Meter unter der Oberfläche schon vierhundert Grad Celsius heiß ist. Sie hätten mal sehen sollen, wie schnell der Mann wieder unten war.«
    »Und Sie haben trotzdem dort gespielt?«
    »Wie gesagt: Man muss sich dort halt auskennen. Wenn im Winter Schnee lag, sah die Halde aus wie ein Skihügel. An den heißen Stellen war der Schnee weggeschmolzen - wo es kalt genug war, ist er liegen geblieben. Deshalb wussten wir ganz genau, wo wir spielen konnten.«
    »Und Sie haben sich einfach darauf verlassen, dass bis zum nächsten Winter alles so bleibt?«
    »Mein Vater war Bergmann. Wir waren nicht so verwöhnt wie ihr Stahlbarone.«
    »Dann brennen dort also nicht nur das Kohleflöz, sondern
auch die Abraumhalde. Das dürfte die Immobilienpreise nicht gerade anheizen.«
    »Das Haus gehört bis heute meiner Schwester und mir, wenn Sie das meinen. Unverkäuflich. Mencken ist eine Geisterstadt. Die Keller sind mit Kohlenmonoxid gefüllt, in der Erde klaffen Risse, aus denen giftiger Rauch aufsteigt, und wenn es regnet, dampft die Abraumhalde hinterher wie ein riesiger Komposthaufen. Ungefähr das exakte Gegenteil von Upper St. Clair.«
    »Dann stammen Sie also aus der Arbeiterklasse - Sie und Ihre Schwester. Daraus schließe ich, dass Sie ein besonders gescheites Mädchen sind.«
    »Wieso das?«
    »Schließlich haben Sie Medizin studiert. Das dürfte in Mencken gewiss nicht die Regel gewesen sein.«
    »Sarah und ich haben uns beide für einen medizinischen Beruf entschieden. Unserem Vater zuliebe - der hätte sich darüber sicher gefreut.«
    Nick sah sie an. »Ihr Vater wäre sehr stolz auf Sie.«
    Sie blickte ihm direkt in die Augen. »Und was ist mit Ihrem Vater? War der stolz auf Sie?«
    Nick wandte den Blick ab. »Boyce Street. Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Wir sind gleich da. Dort drüben nach rechts - dann müsste es eins der ersten Häuser sein.«
    Sie kamen an einigen großen Backsteinpfosten vorbei. Die Pfosten wurden oben von Sandsteinskulpturen gekrönt, die an Schachfiguren erinnerten. Zwischen den Pfosten waren kunstvolle schmiedeeiserne Gitter angebracht, die in der Mitte mit heraldischen Lilien verziert waren. Nach dem sechsten Pfosten erreichten die beiden ein von einem Bogen überspanntes Tor. Nick hielt direkt davor an. Am Ende einer langen Ulmen- und Pappelallee war das im
Tudorstil erbaute riesige Anwesen von Mr. Miles Vandenborre zu erkennen.
    »Nick, Sie können hier doch nicht einfach so anhalten.«
    »Wieso nicht?«
    »Schauen Sie sich doch mal den Palast da drüben an - und dann dieses Auto.«
    »Na und …?«
    »Der Müll der Leute, denen dieser Palast gehört, ist sicher mehr wert als Ihre ganze Schrottkiste.«
    »Darum geht es doch gerade«, sagte Nick. »Das ist der Sinn der ganzen Aktion.« Er stieg aus dem Auto und öffnete den quietschenden Kofferraumdeckel. Rechts neben dem Tor standen zwei große Mülltonnen, und daneben lagen mehrere kleine Plastiktüten, die oben sorgfältig zugebunden waren. Nick klappte die Deckel der Mülltonnen auf, zog die schwarzen Müllsäcke heraus und warf sie in den Kofferraum. Dann brachte er die kleineren Tüten zum Auto. Kaum zwei Minuten später waren die beiden wieder unterwegs.
    Nick sah Riley an. Sie hatte sich auf ihrem Sitz ganz klein gemacht. »Jetzt wissen Sie, warum ich unbedingt mit meinem Auto fahren wollte - alles eine Frage des Stils.«
    »Fahren Sie einfach«, sagte sie und hielt sich die rechte Hand vor die Augen.
    »Noch nie in einer Mülltonne gewühlt?«
    »Was wollen Sie denn mit dem ganzen Zeug machen?«
    »Wir bringen den Krempel jetzt erst mal zu Leo. Mr. Vandenborre ist ein steinreicher Mann, der unbedingt eine Spenderniere braucht. Trotzdem hat er sich von der Liste streichen lassen - und lebt immer noch. Ich wüsste gerne, warum.«
    »Und Sie glauben wirklich, dass sein Müll uns darüber Aufschluss gibt?«

    Nick warf einen Blick auf den Rücksitz. »Zeig mir deinen Müll, und ich sag

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