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Totenwache

Totenwache

Titel: Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Sommerpause. Danach tut sich nichts mehr vor September.«
    »Die Kinder? Ich habe den Eindruck, als ob deren Vater nicht völlig uninteressiert ist.«
    »Du bist also Polizistin?« Egil fuhr sich mit der Hand über sein rundes Gesicht. »Dieser Makler, über den sie in der Zeitung schreiben. Habt ihr den schon gefunden? Das ist ein richtiger Scheißkerl!«
    »Wie meinst du das?«
    »Der hat meiner Schwester ihren Hof abgeluchst. Für rein gar nichts hat er ihn gekauft. Er war da und machte sich beliebt und bekannt. Scharwenzelte um sie herum, bis das Geschäft gelaufen war, danach hat sie ihn nicht mehr gesehen. Sie hätte mich um Rat fragen sollen, ehe sie verkaufte. Sicher hat er irgendwo das ganz große Geschäft gemacht und ist mit dem Geld verschwunden. Das habe ich mir gleich gedacht, als ich in der Zeitung davon las. Solche niederträchtigen Kerle müssen eingebuchtet werden.«

    »Jetzt stehen hier nur noch Mayonnaises Rostlauben herum. Wann holt er die denn ab, was meinst du?«, fragte Maria, als sie auf die Landstraße einbogen.
    »Weiß nicht. Jonna hat ihm wohl ein Ultimatum gestellt.«
    »Und wir? Warum haben wir das Nachsehen, wenn die sich einig sind? Wir müssen das jetzt mal angehen, Krister. Ich will einen Kräutergarten anlegen, und die Schrottautos stehen im Wege. Die verschandeln den ganzen Garten. Wenn du es ihm nicht sagst, werde ich es tun.«
    Krister sah aus, als ob das eine blendende Lösung des Problems sei, und Maria hatte das Gefühl, als ob er mal wieder zu elegant dabei weggekommen war. Wie üblich.
    »Warum wird er Mayonnaise genannt? Er wird doch sicher einen richtigen Namen haben.« Krister überlegte eine Weile. Dann lachte er.
    »Ich glaube, es war in der sechsten Klasse, als wir die berühmte Maskerade hatten. Mayonnaise kam an, ohne sich verkleidet zu haben. Er hatte lediglich seine rundlichen Backen rot angemalt. ›Als was gehst du denn, Manni? Was stellst du dar?‹, haben wir ihn gefragt. Aber Manni schwieg nur und spitzte die Lippen. ›Sag schon, was los ist, Manni, du hast vergessen, dich zu verkleiden, gib es zu!‹ Aber Manfred antwortete nicht, und bald standen alle in einem Kreis um ihn herum. ›Als was hast du dich verkleidet? Sag es uns jetzt!‹ Da drückte er beide Hände fest auf die rot angemalten Backen, sodass alle Mayonnaise, die er im Mund hatte in einem gleichmäßigen Strahl herausspritzte: ›Pickel‹, sagte er. Und nichts weiter. Eklig, aber imponierend! Nach dieser Maskerade hieß er nur noch Mayonnaise. Die meisten haben sicher längst vergessen, dass er eigentlich Manfred Magnusson heißt.«

    In ihrem gelben Haus sah es kein bisschen anders aus, als Maria erwartet hatte. Nachdem sie die Schwiegermutter vier Stunden lang ohne Überwachung allein gelassen hatte, waren alle Schmuckgegenstände an andere Plätze gestellt worden. Kristers Unterhosen waren gebügelt und wieder in die Schublade gelegt worden, die Post war sortiert und kommentiert. In diesem Augenblick bedauerte Maria tief, dass sie nicht Tagebuch führte. Welch bombensichere Methode, um sich Gehör zu verschaffen. Niemals würde Gudrun widerstehen können, in dem Tagebuch zu lesen. Am besten lag es halb versteckt zwischen der Unterwäsche oder im Bad unter den Handtüchern. Die erste Seite könnte so anfangen: Liebes Tagebuch, liebe Schwiegermutter. Da du dir nun die Freiheit genommen hast, in meinem Tagebuch zu lesen, halte ich das für einen guten Anlass zu einem Gespräch darüber, wo die Grenze zu meiner Intimsphäre verlaufen soll. Gerade jetzt bist du zu weit gegangen! Viel zu weit! Von jetzt an will ich nicht, dass du deine neugierige Fratze hier sehen lässt, solange du nicht eingeladen bist. Denk bitte mal über die Wörter nach: EINGELADEN und PRIVATLEBEN .

    Krister hatte sich sofort ins Bett gestürzt und schlief schon wie ein Toter, als Maria drei Minuten später unter die Bettdecke kroch. Mit der wertvollen Kenntnis seiner heimlichen Vorlieben versuchte sie ihn zu verführen, aber er stöhnte nur schwermütig und drehte sich zur Wand hin.
    »Was ist mit dir los, Krister?«
    »Ich bin müde, todmüde«, fauchte er mürrisch und bohrte sich noch tiefer in die Matratze. Sein Körper war da ganz anderer Ansicht, dessen war sich Maria sicher.
    »Sag doch, was los ist, Krister. Wir müssen darüber sprechen.«
    »Ich will schlafen!«, zischte er und warf sich herum auf den Bauch wie ein Hering in der Bratpfanne. Traurig und beunruhigt stand Maria auf und zog sich wieder an. Etwas

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