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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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weiß mehr etwas. Niemand will es wissen.
    Er schaute vom Computer auf. Er hatte ein Geräusch gehört.
    Vor dem Haus stand kein Auto. Er hatte keine Scheinwerfer in der klaren Dunkelheit gesehen.
    Was hatte er gehört?
    Die Dämmerung war vorbei. Vor mehr als einer Stunde hatte er die Lampe neben dem Computer eingeschaltet.
    Er stand auf und ging in die Diele. Schaltete das Licht auf der Vortreppe ein, zog Stiefel an und ging hinaus. Die Luft war frisch und klar. Darin lag mehr als ein Versprechen, dass der Winter vor der Tür stand. In einigen Wochen konnte der erste Schnee fallen. Ihm war es recht. Er mochte den Sommer nicht, wollte keinen Sommer mehr erleben.
    Wieder ein Geräusch.
    Es kam vom Nachbargrundstück.
    Seit der Nachbar verschwunden war, hatte das Haus leer gestanden. Bevor er erschossen wurde.
    Zweige knackten. Ein Zweig. Jemand ging durch das trockene Gras. Seit vielen Wochen hatte es nicht geregnet. Der Rasen war eine Savanne. Hinter ihm im Haus klingelte sein Telefon.
    Stand jemand auf dem Grundstück? War es ein Busch oder eine Gestalt?
    Habe ich etwas damit zu tun? »Hallo?! Ist da jemand? Hallo!«
    Ademar näherte sich der niedrigen Hecke. Die Gestalt entpuppte sich als Busch. Jetzt sah er es. Er hörte ein Geräusch von der anderen Seite des Hauses. Es klang so, als ob eine Tür geöffnet wurde. Jemand war im Begriff, das Haus zu betreten. Das war nicht sein Problem. Er war kein Polizist. Er konnte die Polizei rufen. Aber damit hatte er auch nichts zu tun.
    Wieder klingelte das Telefon. Es schien dringend zu sein.
    Er warf einen letzten Blick auf das dunkle Nachbarhaus und kehrte in die Diele zurück, wo das Telefon schrillte. »Ja? Hallo?«
    »Jetzt brauche ich deine Hilfe.« »Was ist?«
    »Frag nicht. Tu nur, was ich dir sage.« »Was ist passiert?«, fragte Ademar.
    »Etwas ist schiefgegangen. Das Buch. Das ist nicht die Fortsetzung, die ich mir vorgestellt habe.«
    Sie saßen in Lejons Chrysler. Das Auto, das diesen teuflischen Kerl zu mir geführt hat. Zum ersten Mal sitze ich darin. Hoffentlich auch zum letzten Mal. Sie standen vor dem Roten Stein, der im Augenblick gelb gestrichen war, aber die Farbe war in der Dunkelheit kaum erkennbar. Im Dunkeln sind alle Steine rot, dachte Ademar.
    Lejon hatte einen Meter vom Fluss entfernt geparkt. Der verlassene Parkplatz war ein dunkles Feld hinter ihnen, während die Älvsborgs brücke sich in der künstlichen Beleuchtung schwarz abzeichnete. Der absurd große Portalkran auf der anderen Seite leuchtete im Scheinwerferlicht grotesk feuerrot. Verdrehte Gelenke aus Stahl. Eine Skulptur von Dalf. Wenn ich die Hand ausstrecke, kann ich sie berühren, dachte Ademar. Aber das werde ich nicht.
    Unmittelbar rechts von dem Kran wohnte Lejon. Styrfarten.
    Unter dem Kran entstand eine neue Stadt. Halbe Häuser, die in diesem Licht wie Ruinen vor oder nach einem Krieg wirkten.
    Lejon hatte auf der ganzen Fahrt geschwiegen. Er hatte Ademar am Sankt Sigfrids plan abgeholt. Ich will nicht zu dir rauffahren, hatte er gesagt. Vielleicht wird das Haus bewacht. Bist du paranoid?, hatte Ademar gefragt. Nur wenn es einen Grund gibt, hatte Lejon geantwortet. Wenn es einen Grund gibt, ist man nicht paranoid, hatte Ademar gesagt. Lejon hatte sein kaltes Lachen gelacht und aufgelegt.
    »Dieser verdammte Kommissar ist wieder aufgetaucht«, sagte er jetzt.
    »Wer? Winter?«
    »Nein, der jüngere. Er gehört zu Winters Crew.« »Wo ist er aufgetaucht?«
    »Das soll dir egal sein. Aber er hat für Komplikationen gesorgt, für dich und für mich.«
    »Für mich? Was hab ich denn damit zu tun?«
    »Bist du nicht dabei, das Buch zu beenden?« Lejon wandte sich Ademar zu. Er legte eine Hand auf das Steuer und drehte es ein paar Zentimeter. »Ist das nicht unser gemeinsames Projekt? Habe ich dir nicht versprochen, dir zu helfen, es zu beenden? Es wirklich zum Abschluss zu bringen?!«
    Ademar sah das wahnsinnige Licht in Lejons Augen. Die brauchten keine Scheinwerfer. Das Licht wurde durch eine eigene Quelle gespeist. Der Mann war verrückt. Er war nicht paranoid, sondern schon längst darüber hinaus.
    »Du hast es versprochen«, sagte Ademar.
    »Na also. Ich habe es versprochen. Und dann kommt dieser Dreckskerl und mischt sich ein.«
    »Wer?«
    »Der Bulle! Ich rede noch immer von dem Bullen. Was hat er damit zu tun? Häh?«
    »Warum kannst du mir nicht erzählen, wo er war? Was ist passiert?«
    Lejon ließ das Lenkrad los. Er betrachtete Ademar mit leuchtenden Augen. Die Farbe

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