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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Der Weg zu einem Toten, dachte er. Das ist mein erster Gedanke, wenn ich Blut sehe. Verdammter Lars. Verdammter Winter. Ich habe ihn weggeschickt, hierher. Ich bin schuld. Er wollte sich revanchieren. Ich hätte den kleinen Dreckskerl am Kragen packen und zum Bleiben zwingen sollen. Ich habe versagt. Dies geht auf das Konto meines Gewissens.
    Winter starrte auf das Bett. Die Laken waren gelblich, und das kam nicht von der untergehenden Sonne vor dem Fenster. Die Sonne war rot, sie hatte dieselbe Farbe wie das eingetrocknete Blut. »Lars' Auto steht hier irgendwo in der Nähe.« Winter schaute auf. Ringmar stand am Fenster. »Ich glaube nicht, dass sie Zeit hatten, es tausend Meilen von hier zu entsorgen.«
    »Es kommt drauf an, wie viele es waren«, sagte Ringmar. »Wir müssen noch mal mit der Alten im Nachbarhaus reden.«
    »Die Dame am Fenster«, sagte Winter. »Sie ist unsere einzige Zeugin. Bitte etwas mehr Respekt.«
    »Das war meine ordinäre Kodderschnauze«, sagte Ringmar. Er zeigte zum Fenster hinaus. »Das Gerücht hat sich offenbar schon herumgesprochen.«
    »Was?«
    »Da kommen Fredrik und Aneta.«
    »Wir waren auf Brännö«, sagte Halders. »Als ich von Saltholmen kam, hab ich die Streifenwagen gesehen.«
    »Er ist eben neugierig«, sagte Aneta Djanali. »Behauptest ausgerechnet du«, sagte Halders.
    Sie standen auf der Straße neben Halders' Auto. Winter war vom Obergeschoss heruntergekommen. Er winkte Magda zu. Sie war im Auto sitzen geblieben.
    »Ja.«
    »Lars ist hier gewesen?«, sagte Halders. »Wie meinst du das?« »Ich glaube, er war gestern Abend hier, oder heute Nacht.« »Hast du nicht mit ihm gesprochen?«
    »Er ist verschwunden«, sagte Winter, »seit gestern Abend.« »Du kannst ihn nirgendwo erreichen?«, fragte Halders. »Nein.«
    »Hat er nicht Wochenenddienst?«
    »Ich glaube, Lars war hier«, sagte Winter.
    »Das ist Edwards' Haus, oder?«, fragte Aneta Djanali.
    »Ja.«
    »O Scheiße.«
    »Glaubst du, ihm ist hier im Haus etwas passiert?«, fragte Aneta Djanali.
    »Ja. Ich glaube, er ist gewaltsam von hier weggebracht worden.« »Von wem?«
    »Edwards fällt mir als Erstes ein«, sagte Winter. »Aber er war nicht allein.«
    »Woher weißt du das?«
    »Die Nachbarin hat in der Nacht mindestens zwei Personen gesehen. Sie haben etwas aus dem Haus getragen.«
    »Mein Gott«, sagte Aneta Djanali. Sie schaute zu Magda. »Wir müssen das Kind nach Hause bringen, Fredrik. Sie kann hier nicht bleiben. Soll ich fahren?«
    »Wenn du das übernimmst, bin ich dir dankbar«, sagte Halders.
    »Hannes ist ja jetzt allein zu Hause«, sagte Aneta.
    Halders sah sie an. Sie hatte »zu Hause« gesagt. Das schien ihr nicht bewusst zu sein. Er fragte nicht.
    »Ich rufe von zu Hause aus an«, sagte sie, ging um das Auto herum und setzte sich hinter das Steuer. Winter sah ihre blassen Gesichter, das blasse Lächeln des Mädchens. Die Sonne auf der Insel hatte nicht geholfen, es war zu spät im Jahr. »Ich ruf an«, wiederholte Aneta und schlug die Tür zu. Magda winkte, als das Auto davonfuhr. Winter dachte an Bergenhems Tochter. Ada und Magda mussten ungefähr gleich alt sein. »Ich bin jetzt offiziell im Dienst«, sagte Halders. »Wir werden ihn finden. Und die anderen Scheißkerle auch.«
    »Alle suchen«, sagte Winter. »Die gesamte Polizei ist im Einsatz.« »Mein Gott, das kann ich mir vorstellen.«
    »Wart ihr auf Brännö?«, fragte Winter.
    »Ja. Auf die Idee bin ich gekommen, als wir beide kürzlich dort waren«, antwortete Halders.
    Winter nickte. Sein Handy klingelte. »Ja?«
    »Ich guck mir mal das Viertel an«, sagte Halders.
    »Wir haben noch keinen Makler gefunden, der versucht hat, Edwards' Haus zu verkaufen«, sagte Möllerström. »Such weiter.«
    »Natürlich.«
    »Überprüfe, ob er etwas Neues in der Stadt oder woanders gekauft hat. Möglicherweise hat er auch kürzlich etwas gemietet.« »In einer anderen Stadt? Wo soll ich anfangen?« »Stockholm.«
    »Okay.«
    »Was ist mit dem Mitgliederverzeichnis von diesem Gayclub, den Bergenhem und Richardsson besucht haben?«
    »Nennst du das Mitgliederverzeichnis? Wir haben gerade mal zehn Namen. Der Club wurde doch schwarz betrieben. Die Namen, die uns vorliegen, hast du gesehen. Einige werden noch hinzukommen. Ein weiterer hoher Politiker, glaube ich. Diesmal einer von den Liberalen.«
    »Von mir aus kann er Trotzkist sein«, sagte Winter, »oder Adventist. Außerdem warte ich darauf, dass sich dieser Großmeister vom Coldinu-Orden meldet.

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