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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Kolland, oder Ademar.« »Wer ist das?«
    »Ein Mädchen, das verschwunden ist.« »Wann?«
    »1975«
    »Verschwunden? Wie ist sie verschwunden?«
    »Sie war in dem Sommerlager auf Brännö. Sie wollte schwimmen gehen und wurde nie mehr gesehen.«
    »Was hat sie mit alldem zu tun?«
    »Ich weiß es noch nicht, Benny. Wenn ich das weiß, weiß ich alles.«
    »Klingt nach einem Puzzle.« »Lejon gehört auch dazu.«
    »Wirklich?«
    »Alle Namen, die ich aufgezählt habe, gehören vielleicht dazu. Und noch andere. Bergenhem. Womöglich ist er aufgrund dessen verschwunden, was im Sommer 1975 passiert ist.«
    »Und inwiefern ist Lejon darin verwickelt?«
    »Ich glaube, er war dort«, sagte Winter.
    »Dort? Damals? Als das Mädchen verschwand?«
    »Ja.«
    »Hat er es getan?«
    »Was getan?«, fragte Winter.
    »Weiß ich doch nicht. Sie ist verschwunden. Du hast gesagt, er war in die Sache verwickelt.«
    Winter warf einen Blick auf das Meer. Der Horizont war jetzt mehr blau als rot. Benny erlebte jedes Jahr vielleicht dreihundert schöne Sonnenuntergänge unmittelbar vor seinem Fenster. Das konnte etwas bewirken in den Menschen. Es konnte sie veranlassen, über den Sinn des Lebens nachzudenken.
    »Roger Edwards«, sagte Winter. »Wenn du den Namen schon mal gehört hast, dann musst du es mir sagen, Benny.«
    »Wer ist das?«
    Vennerhag war Winters Blick über den Askimsfjorden gefolgt.
    Er betrachtete ihn, als sähe er ihn zum ersten Mal. Irgendein Motorboot tuckerte auf dem Weg nach Süden vorbei. Es war ein angenehmes Geräusch.
    »Er hat ein Haus in Långedrag«, sagte Winter. »Ist Architekt. Wir glauben, dass Bergenhem ihn letzte Nacht aufgesucht hat.« »Aus welchem Grund glaubt ihr das?«
    »Wir glauben es, Benny.«
    Vennerhag drehte sich zu Winter um. »Edwards«, sagte Winter.
    »Glaubst du, deinem Kollegen ist was passiert? Berg ... Berge ...«
    »Bergenhem. Ja, ich glaube, ihm ist etwas Schlimmes passiert.«
    »Ich kenne keinen Edwards«, sagte Vennerhag. Jetzt hatte er seinen Blick auf etwas anderes geheftet, etwas, das sich hinter Winter befand. Winter drehte sich um. Er sah das Gesicht der Frau an einem Fenster im ersten Stock. Dort oben wirkte sie genauso diffus wie hier unten.
    »Ich hab mich ihr gegenüber schlecht benommen«, sagte Vennerhag. »Das war blöd von mir. Sie hat was Besseres verdient.« »Ich hab nicht gefragt, ob du Edwards kennst, Benny. Ich hab gefragt, ob du seinen Namen schon einmal gehört hast.« Vennerhag schaute Winter kurz an, dann glitt sein Blick wieder hinaus aufs Meer.
    »Irgendwann einmal.«
    »Irgendwann? Was meinst du damit? In welchem Zusammenhang?«
    »Es war ein Auto ...«
    »Ja?«
    »Sein Auto war in irgendetwas verwickelt. Ich erinnere mich nicht an den Autotyp.«
    »Wieso hast du etwas über sein Auto gehört, Benny?«
    Vennerhag antwortete nicht.
    »Was hast du gehört? Was weißt du?«
    »Es war auf der Älvsborgsbrücke«, sagte Vennerhag. »Irgendeine Schießerei.«
    »Ja?«
    »Das ist alles.«
    »Wieso ist Edwards' Name aufgetaucht?« »Es war doch sein Auto.«
    »Woher weißt du das?«
    »Das weiß ich nicht. Ich hab's eben gehört.« »Wo hast du es gehört?«
    »Was?«
    »Wie hast du davon erfahren?«
    »Warum ... so was hört man einfach.« »Wer hat es erzählt?«
    »Spielt keine Rolle, Erik. Glaub mir. Es spielt keine Rolle.« »Wieso ist Lejons Name aufgetaucht?«
    »Jetzt kann ich dir nicht ganz folgen.«
    »Beim letzten Mal hast du mir Lejons Namen genannt. In welchem Zusammenhang ist er aufgetaucht?«
    Vennerhag antwortete nicht. Winter las die Antwort aus seinen Augen ab.
    »Wurde Lejons Name im Zusammenhang mit Edwards genannt?« Vennerhag nickte schwach.
    »Ich höre nichts, Benny.«
    »Irgendetwas war mit diesem Auto. Mit diesem Edwards.« Winter wartete darauf, dass er weitersprach.
    »Das mit deinem Kollegen tut mir leid. Bergenhem.« »Weißt du, wo er im Augenblick sein könnte?«
    »Nein, zum Teufel. Was denkst du denn, Erik? So was wirst du doch wohl nicht von mir glauben?«
    Jacob Ademar hatte versucht, wieder zu schreiben. Er hatte so lange versucht, den letzten Sommer seiner Schwester zu ergründen, dass er zu einem einzigen Sommer zusammenfloss, der ein ganzes Leben sein konnte. Aber es war ein kurzes Leben gewesen. Das hatte er nicht akzeptiert. Deswegen schrieb er. In der letzten Zeit hatte er dabei ein Gefühl gehabt, beim Schreiben wie in Wasser zu schwimmen. Geradewegs ins Meer. Ich komme nicht weiter. Alles endet am Liebespfad. Niemand

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