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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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wechselte zwischen rot und schwarz. »Das kommt noch«, sagte er. »Es hängt mit deinem Buch zusammen. Ich will den Schluss nicht zu früh verraten.«
    »Kennst du den Schluss?«
    »Ja.«
    »Dann kannst du es doch selber schreiben.«
    Lejon lachte wieder sein kaltes Lachen. »Ich mag dich, Ademar«, sagte er. »Aber ich kann nicht schreiben. Ich kann nur erzählen.« Er warf einen Blick zur Brücke hinauf. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment über ihnen zusammenbrechen. Jetzt war sie direkt über ihnen. Die Konstruktion wirkte wie ein Spinnennetz in einem Gruselfilm, Spinnweben aus eisernen Streben. Es ist wie in einem Horrorfilm, dachte Ademar. Ein Horrorbuch.
    »Ich kann es dir zeigen«, sagte Lejon. »Ich kann es dir zeigen.« Er lächelte wieder.
    »Was willst du mir zeigen?«
    Lejon antwortete nicht. Er schien vergessen zu haben, was er gesagt hatte. Die vielen Windungen im Gehirn eines Soziopathen. Die Spinnweben. Ich will es nicht sehen, dachte Ademar. Ich will nicht sehen, was er mir zeigen will. Wenn er es mir gezeigt hat, bringt er mich um. Er bringt alle um. In dieser Geschichte wird er alle umbringen.
    »Warum wolltest du mich jetzt treffen?«
    »Was soll ich mit ihm machen?« Lejon wandte sich wieder zu Ademar um.
    »Mit ihm machen?«
    »Was soll ich mit dem Bullen machen? Er kommt auch in dieser Geschichte vor. Was soll ich mit ihm machen?«
    »Wo ist er?«
    »An einem geheimen Ort.« Lejon lächelte sein unheimliches Lächeln. »Einem besonderen Ort.«
    Ademar lief ein eiskalter Schauder über den Rücken. Als wäre die Eiszeit angebrochen und nicht nur der Winter. »Ein besonderer Ort für uns«, sagte Lejon. »Für uns?«
    »Ja, für dich und mich. Und für Beatrice.«
    »Du sollst gar nichts mit dem Bullen machen«, sagte Ademar. »Gar nichts?«
    »Lebt er?«
    »Klar lebt der! Ich hab doch nicht gefragt, wo ich seine Leiche entsorgen soll. Das kommt später.«
    »Wenn du seine Leiche entsorgen willst, warum fragst du mich dann um Rat?«
    Lejon antwortete nicht.
    »Du sollst keine Leiche entsorgen, Lejon. Du sollst dem Polizisten nicht noch mehr antun. Ich vermute, dass er schon verletzt ist. Du sollst ihn nur an einen sicheren Ort bringen. Zur Notaufnahme. Nicht entsorgen. Hat er dich gesehen?«
    »Einen Scheißdreck hat er.«
    »Aber jetzt hast du es mir erzählt.«
    »Ich habe nichts erzählt. Du hast nichts gehört.«
    »Wenn ich zur Polizei gehe, glauben sie mir vielleicht.«
    »Was willst du damit sagen? Du wirst nicht hingehen. Ich weiß, dass du nicht zu ihm gehst, zu Winter. Dann nimmt die Geschichte viel zu früh ein Ende.« Lejon lächelte wieder. »Viel zu früh. Ein viel zu abrupter Schluss.«
    »Lass ihn frei, Lejon.«
    »Ich glaube, das geht nicht.«
    »Er kommt nicht in meinem Buch vor.« »Das bestimmst du nicht selber.«
    »Wir brauchen ihn nicht. Er gehört nicht in unser Buch.« Lejon antwortete nicht. Er schien den Kran zu betrachten, um den herum sich sein Leben abspielte. Er hatte es nie verlassen. »Und das Buch gab es schon, bevor du hineingeraten bist«, sagte Ademar.
    »Da täuschst du dich«, sagte Lejon. »Ich war von Anfang an dabei.«
    Winter und Ringmar schlängelten sich mit dem Auto zwischen den Besoffenen auf der Avenyn hindurch. Saturday Night Fever. Sodom und Gomorra, beiderseits der Paradestraße. Das Pack trat in Horden auf. Eine Gruppe wollte ihnen den Weg versperren, die Jungen blieben auf einem Fußgängerüberweg stehen und machten obszöne Gesten. Einer von ihnen zeigte ihnen den nackten Arsch.
    »Willst du ihn erschießen?«, fragte Ringmar.
    »Von mir aus gern.« Winter trat das Gaspedal des Mercedes durch.
    Die Horde stob auseinander. Ringmar hörte Geschrei auf dem Bürgersteig. Winter bekam nichts mit.
    »Eines schönen Tages werde ich einen erwischen«, sagte er. »Ja, an einem Abend wie diesem.« »Wie diesem.«
    Er nahm den nächsten Weg über Heden, so rasant, dass sich mehrere lebensfrohe Samstagsfeierer zur Seite werfen mussten. »Das wollte ich schon immer mal machen«, sagte Winter, als er auf der anderen Seite war und zum Präsidium abbog. »Sonst bin ich die Strecke über Heden immer nur mit dem Fahrrad gefahren.« Er parkte genau vorm Eingang.
    »Wir können nicht ganz Göteborg für Lars' Verschwinden bestrafen«, sagte Ringmar.
    Winter antwortete nicht.
    Sie stiegen aus und fuhren schweigend mit dem Fahrstuhl zum Dezernat hinauf.
    Winters Handy klingelte. »Ja?« Der Empfang war schlecht.
    »Moment, ich bin gerade im Lift. Ich muss

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