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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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umgezogen?«
    »Nicht so ganz«, sagte Winter. »Aber heute Abend war er nicht da.«
    »Ist er verheiratet?«, fragte Ringmar.
    »Was? Ob Roger verheiratet ist? Nein, das ist er nicht. Daran müsste ich mich ja wirklich erinnern. Nein, er ist nie verheiratet gewesen. Warum fragen Sie das, Herr ...« »Ringmar«, sagte Ringmar. »Ich wollte es nur wissen. Hat er eine Freundin oder lebt er mit jemandem zusammen?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste.«
    »Er hat in der letzten Zeit offenbar regelmäßig Besuch von einer Frau gehabt«, sagte Ringmar.
    »Ja ... ich weiß es nicht. Ich weiß ja nicht alles über sein Leben. Aber haben Sie seine Schwester gefragt? Vielleicht war sie das.« »Seine Schwester?«, sagte Winter.
    »Sie treffen sich wohl häufiger. Und sie besucht uns öfter als Roger. Fragen Sie sie. Sie wohnt auch in Göteborg. Örgryte.« »Wie heißt sie?«, fragte Winter.
    »Berit. Aber sie heißt nicht Edwards. Sie ist verheiratet und heißt jetzt Richardsson mit Nachnamen.« Berit Richardsson. Winter schaute Ringmar an. Ringmar sah den älteren Mann, den Vater, an.
    »Berit Richardsson ist Ihre Tochter?«, sagte Winter.
    »Ja.« Der Mann schien Winters Gesicht zu mustern. »Kennen Sie sie?«
    »Wann haben Sie Ihre Tochter das letzte Mal getroffen?«, fragte Winter.
    »Es ist schon ziemlich lange her. Ich weiß es nicht.« »Hat Ihre Tochter erzählt, was passiert ist?«
    »Was passiert ist? Dass Sie ... dass Sie Roger nicht erreichen können? Nein, davon hat sie nichts gesagt. Das konnte sie ja auch nicht, oder? Sie suchen ihn doch erst seit heute Abend, heute Nacht?«
    »Ich möchte gern, dass Ihre Frau kurz herunterkommt, Herr Edwards.«
    »Sie ist krank und liegt im Bett.«
    »Dürfen wir für einen Moment zu ihr hinaufgehen? Wir wollen sie nur nach Ihrer Tochter fragen. Wir können an der Tür stehen bleiben.«
    »Einen Augenblick.« Karl Edwards humpelte wieder durch das Zimmer. Diesmal hatte er größere Mühe mit dem Gehen. Sie hörten seine Schritte auf der Treppe, die drei Schritte. Von oben nahmen sie schwache Stimmen wahr. »Ja ... hallo?«
    »Hallo?«, rief Winter und verließ das Zimmer. Er sah Edwards auf der obersten Treppenstufe.
    Sie stiegen die Treppe hinauf.
    Die Frau saß halb aufgerichtet im Bett mit einigen Kissen im Rücken. In ihrem Gesicht war etwas, das ihm bekannt vorkam. Es waren die Augen. Die schönen Augen.
    »Entschuldigen Sie bitte, dass wir stören, Frau Edwards. Ich wollte Sie nur etwas fragen.« Die Frau nickte.
    »Wann haben Sie zuletzt mit Ihrer Tochter Berit gesprochen?« »In der vergangenen Woche.« Ihre Stimme klang überraschend kräftig, kräftiger als die ihres Mannes. »Was haben wir heute für einen Tag? Es ...« Sie unterbrach sich und sah auf den Wecker auf dem Nachttisch. »Es ist ja schon Sonntag. Dann ist es wohl eine Woche her.«
    »Hat Berit von ihrem Mann erzählt, von Jan?«
    »Nein, was hätte sie erzählen sollen? Wir ... ich weiß nicht, ob ich nach ihm gefragt habe.«
    »Er ist verschwunden«, sagte Winter. »Das war er am vergangenen Sonntag auch schon.« Er wollte nicht sagen, wie lange. Und im Augenblick erinnerte er sich selber nicht daran. »Hat sie das nicht erzählt?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    »Jan ist auch verschwunden?«, fragte Karl Edwards. »Was ist passiert?«, fragte seine Frau.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Winter. »Deswegen sind wir hier. Wir brauchen so viel Information, wie wir nur bekommen können.«
    »Wir wissen nichts«, sagte Edwards.
    Er sah verwirrt aus. Winter war in der Nacht gekommen, wie ein Sturm, der das Leben dieser alten Menschen durcheinanderwirbelte. Es ließ sich nicht vermeiden. Draußen stürmte es schon. »Haben Sie eine Verbindung zu Brännö?«, fragte Winter.
    Niemand antwortete. Sie hatten genügend Schockierendes erfahren, worüber sie nachdenken mussten. Aber jetzt hing alles von ihren Antworten ab. In so einem Moment mussten all die nötigen Fragen gestellt werden. Winter versuchte, einen Zusammenhang zu erkennen, herauszufinden, in welcher Beziehung die Menschen in seinem Drama zueinander standen. Darauf lief es immer hinaus. Heute Nacht war er der Lösung näher gekommen. Er musste weitermachen. Mittelpunkt dieses Dramas war Brännö. Es ging nicht um Göteborg, nicht um Örgryte, Lunden oder Långedrag. Im Zentrum eine unförmige Insel in den südlichen Schären.
    »Hat jemand in Ihrer Familie Verbindung zu Brännö? Zu der Insel in den südlichen Schären?«
    »Warum fragen Sie danach?«,

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