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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Japanerin war. Er war zum ersten Mal in einem japanischen Restaurant. Eigentlich seltsam. Sushi war in Schweden fast genauso üblich geworden wie Falafel und Döner. Aber Bergenhem hatte darauf verzichtet. Roher Fisch behagte ihm nicht. Roher Fisch, kalter Reis und klebriger Tang. Er verstand es nicht. Besonders roher Lachs. Der schmeckte selbst in zubereitetem Zustand eklig.
    »Was möchtest du haben?«, fragte Samuel. »Gibt es auch etwas anderes als Sushi?«
    Die Japanerin hielt ihnen die Speisekarte hin, ohne eine Miene zu verziehen. Samuel nahm sie entgegen.
    »Etwas Gekochtes«, ergänzte Bergenhem. »Beleidige sie nicht«, sagte Samuel.
    »Habe ich Sie beleidigt?« Bergenhem sah die Frau an. Sie lächelte. Samuel warf einen Blick in die dünne Speisekarte, die glänzend und rotweiß gebunden war.
    »Nimm Maguro no teriyaki«, schlug er vor. »Was ist das?«
    »Gebratener Thunfisch. Er wird in einer Mischung aus Soja und japanischem Wein gebraten.«
    »Gebratener Thunfisch? Muss der nicht innen roh sein?« »Klar, sonst ist er ungenießbar.«
    »Das möchte ich nicht.«
    Samuel reichte der Frau die Speisekarte.
    »Einmal Sushi medium und einmal Yakitori«, sagte er. »Was ist das?« Bergenhem sah misstrauisch aus. »Gegrilltes Hähnchen am Spieß. Okay?«
    »Aber durchgebraten.«
    »Das ist sogar hier üblich.« Samuel lächelte. »Gut.«
    »Was möchtest du trinken?« »Mineralwasser, ohne Kohlensäure.«
    Samuel bestellte sich dasselbe, und die Frau ging.
    »Du isst also kein Sushi«, sagte Samuel. »Mit so einem Handicap würdest du nicht lange in der Gaywelt überleben.«
    »Ich habe nicht die Absicht, dort zu leben«, sagte Bergenhem.
    »Noch weniger zu überleben.« »Ach?«
    »Hast du was für mich?«
    Samuel beobachtete die Bauaktivitäten auf der anderen Straßenseite. Es sah aus, als würde eine ganze Stadt neu hochgezogen. Und das stimmte ja auch. Hier sollte eine neue Stadt entstehen, durch den Fluss von der alten getrennt. Göteborg sollte noch mal von vorn anfangen. Vielleicht würde es diesmal besser gelingen.
    »Richardsson ist nicht ganz unbekannt«, sagte Samue1, ohne den Blick von den Baukränen und Ausschachtmaschinen zu nehmen.
    »Hab ich auch nicht angenommen.«
    »Über den anderen weiß ich weniger.« »Sellberg. Er heißt Sellberg.«
    »Falls sie ein Verhältnis hatten, dann weiß ich nichts davon. Auch sonst niemand, den ich gefragt habe.« »Wie viele Leute hast du gefragt?«
    »Alle, die dafür in Frage kommen«, sagte Samue1 und schaute Bergenhem an.
    »Hast du ihn vielleicht mal getroffen?«, fragte Bergenhem.
    »Richardsson? Hast du das?«
    »Bist du eifersüchtig, Lars? Es klingt fast so.« »Ich bin nicht eifersüchtig.«
    »Hast du ihn nicht selber getroffen?« »Wie meinst du das?«
    »Möglicherweise hast du ihn getroffen. Du weißt, was ich meine.«
    »Halt's Mau!.«
    »Ich soll das Maul halten? Ich dachte, du willst Informationen von mir.«
    »Halt's Maul und gib mir die Informationen.« »Nennt man so was nicht Bauchredner?« »Richardsson. Was weißt du von ihm?«
    »Er mag Jungs.«
    »Das ist mir klar.«
    »Junge Burschen.«
    »Sellberg ist ja nicht gerade ein Teenager.« »Vielleicht haben sie zusammen Geschäfte gemacht.« »Geschäfte? Was für Geschäfte?«
    »Kannst du dir das nicht selber denken?«
    »Wir haben diesen geilen Bock von Politiker überprüft«, sagte Bergenhem. »Er taucht in keiner Ermittlung auf, keine Hinweise in seinen Computern. Die Bullen auf der Straße kennen ihn nicht.« »Das habt ihr in der kurzen Zeit schon alles überprüft?«
    »Ja.«
    »Tja, ich weiß nicht«, sagte Samuel und warf der Oberkellnerin an der Bar einen Blick zu. Sie nickte und lächelte.
    »Keiner deiner Freunde hat einen Tipp, wo er sein könnte?«, fragte Bergenhem. »Bis jetzt nicht.«
    »Ich glaube, er ist in der Stadt«, sagte Bergenhem. Samuel hob sein Wasserglas.
    »Wollen wir nach dem Essen eine Weile zu mir gehen?«
    Lotta Winter hatte noch immer kein Licht angemacht. Aber er kannte sich aus in dieser Küche. Lotta hatte zwar einen neuen Kühlschrank, einen neuen Herd und eine neue Tiefkühltruhe, aber er hätte hier blind herumwandern können, ohne irgendwo anzustoßen.
    »Früher haben wir oft so gesessen.« Ihre Stimme klang überlaut in der Dunkelheit und der Stille.
    »Wie meinst du das?«
    »In der Dämmerung, du und ich, mindestens einmal in der Woche. Haben einfach dagesessen und darauf gewartet, dass es dunkel wird, ohne Licht zu machen.«
    »Hatten wir

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