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Totes Zebra zugelaufen

Totes Zebra zugelaufen

Titel: Totes Zebra zugelaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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wäre, ohne sein Gepäck mitzunehmen und ohne die Rechnung zu bezahlen, dann hätten wir schon davon gehört.«
    »Guter Gedanke«, stellte Bob fest. »Aber eine Heidenarbeit — die berühmte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Was meinst du, wie viele Hotels und Motels wir allein in Los Angeles haben.«
    »Ich weiß«, antwortete Tibbs, »aber es geht, wenn man zweit- und drittklassige Hotels unberücksichtigt läßt.«
    »Willst du nur Los Angeles überprüfen oder auch die Umgebung?«
    Tibbs ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. »Ich werde sämtliche Polizei- und Sheriffsdienststellen von hier bis Palmdale um Unterstützung bitten. Jedes Hotel, wo ein wohlhabender Mann absteigen könnte, muß überprüft werden. Ich fange selbst mit den großen Hotels an, die sich ein Fremder aus dem Reiseführer heraussucht oder die ihm von einem Reisebüro empfohlen werden. Nur weiß ich nicht, ob er überhaupt ein Fremder war. Vielleicht stieg er hier immer am selben Ort ab. Das scheint mir sogar ziemlich wahrscheinlich. — Also, willst du mir helfen?«
    Bobs verschmitztes Gesicht wurde ernst. »Okay, machen wir uns an die Arbeit.«

    Trotz der Wärme des Frühsommers lag ein Hauch von Herbheit in der Luft, gemischt mit dem Duft der Pflanzen, die in dieser Höhe von 1500 Metern gediehen. Hier, auf dem weiten Plateau hinter der ersten Bergkette, verging die Zeit nicht so stürmisch. Die Straßen paßten sich der Landschaft an und wanden sich gemächlich durch die Berge. Hier spürte man nichts von der Hetze und Hektik der schnurgeraden Schnellstraßen. Im Schutz der Bäume standen hauptsächlich kleine Bauernhäuser, hin und wieder sah man kleine Rasthäuser, die dem beschaulicheren Leben dieses teilweise noch bäuerlichen Erholungsgebiets angepaßt waren.
    Doch auch diese Welt der Ruhe war bereits von Technik und Fortschritt der Moderne erobert worden. Telefondrähte spannten sich über das Land, ein groß angelegtes Versorgungsnetz lieferte Wasser und Strom.
    Wenn man durch Wälder und Wiesen fuhr, konnte man die Vögel zwitschern hören. Das Rauschen des Fahrtwindes war so leise, daß die Geräusche der Natur selbst im Auto zu hören waren.
    Der Polizeibeamte Richard Mooney wurde all dessen gewahr und freute sich daran. Er sah sehr eindrucksvoll aus in seiner Uniform der kalifornischen Landpolizei. Sein Dienstwagen lief prächtig. Obwohl es Mooney ein wenig warm war und seine schweren Stiefel drückten, fühlte er sich entspannt und froh.
    Er hatte eine Routine-Überprüfung vorzunehmen, die keinerlei Schwierigkeiten bereitete. Er war Polizeibeamter aus Leidenschaft, und wenn auch das Gehalt nicht ganz der Arbeitslast entsprach, so war er doch schwach genug, stolz zu sein auf einen Posten, der eine gewisse Autorität mit sich brachte und ihm das Gefühl gab, einer Elite anzugehören. Er war ein gutmütiger Mensch, doch er achtete stets auf Distanz.
    Bis jetzt hatte er acht Ferienhotels auf gesucht — ohne Erfolg. Er war nicht enttäuscht, denn er hatte nichts anderes erwartet. Er wußte, daß die Arbeit bei der Polizei Zeit und Kraft brauchte, die häufig umsonst aufgebracht wurden.
    Er steuerte den Wagen durch das Tor eines der besseren Hotels, schlug die Tür zu und trat ins Haus. Schon kurz danach kam er wieder heraus: nichts. Er notierte den Namen des Hotels auf seinem Block, stieg in den Wagen und fuhr davon.
    Einen Kilometer weiter lag noch ein Hotel. Es war klein, doch sauber und hübsch anzusehen. Die Einfahrt schimmerte grün, das Haus lag im Halbschatten, und Dick Mooney, der nicht in der näheren Umgebung zu Hause war, fand, daß dieser Ort genau das richtige wäre, um einmal richtig auszuspannen. Seiner Frau Elaine würde es hier bestimmt gefallen. Von außen jedenfalls entsprach das Hotel ganz ihren Wünschen. Er hielt, stieg aus und ging zur Tür.
    Ein schlankes junges Mädchen kam ihm entgegen. Sie paßte in dieses Haus, war nicht auffallend, doch anziehend. Sie trug ein einfaches Kleid und kein Make-up. Ihr kastanienbraunes Haar lag natürlich, so, als ob sie es morgens nur zu bürsten brauchte, damit es dann den ganzen Tag hübsch aussah.
    Dick Mooney nahm seine Mütze ab und setzte eine amtliche, aber freundliche Miene auf. »Guten Morgen, Miss«, sagte er ein wenig steif. »Ich muß in dieser Gegend eine Untersuchung durchführen.«
    »Haben wir uns etwas zuschulden kommen lassen?« fragte das Mädchen.
    »Nicht daß ich wüßte. Es handelt sich um Zimmerbestellungen. Ich nehme an, man kann bei

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