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Totgekuesste leben laenger

Totgekuesste leben laenger

Titel: Totgekuesste leben laenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Hauptattraktion. Warum machst du nicht einfach Feierabend?«, schlug sie vor. »Los, amüsier dich auch mal ein bisschen. Gleich verkünden sie die Summe der Spenden. Wie wär's, wenn du mit Josh zur Party dableiben würdest? Frag ihn doch mal! Es soll auch getanzt werden …«
    Sie lächelte mir noch einmal zu und wurde dann von einer nervösen Frau mit einer Handvoll Tickets beiseitegenommen. Ich bekam kaum mit, wie sie ging. Mit zittrigen Fingern schnappte ich mir das letzte Bild, das ich von Josh gemacht hatte. Im Hintergrund waren keine Krähen. Es waren Schwarzflügel. Sie kreisten zwar weit entfernt über den Bäumen, aber es waren welche, ohne Zweifel.
    Panisch spähte ich unter dem Zeltdach hervor, dorthin, wo die Bäume den Himmel berührten. Nichts. Ich sah nichts außer einem schmalen Streifen Himmel. Irgendwas stimmte da nicht. Grace sollte ihn doch bewachen, aber da waren Schwarzflügel, und wo sich Schwarzflügel aufhielten, waren auch die schwarzen Engel nicht weit entfernt. Oder Kairos. Falls er hier war, würde ich es wohl kaum erfahren. Graces Job war es, Josh zu beschützen, und nicht, mich vor Ärger zu warnen.
    Ich zog den Kamerastecker aus dem Drucker. Die restlichen Fotos befanden sich schon in der Warteschlange, und nachdem ich mich vergewissert hatte, dass noch genug Papier übrig war, schlüpfte ich unter den Seilen am hinteren Zeltende hindurch. Ich musste Josh finden.

9
    Schlagartig verwandelten sich die Leute um mich herum von wunderbaren Verkörperungen des Lebens zu lästigen Hindernissen. Während ich mich zwischen ihnen hindurchschlängelte und nach Schwarzflügeln Ausschau hielt, versuchte ich vergeblich, Josh anzurufen.»Der läuft wohl immer noch«, murrte ich. In der Sonne war es heiß, aber tot zu sein, hatte auch seine Vorteile. So schwitzte ich nicht einmal, als ich die Laufbahn erreichte. Fast alle Zuschauer waren vor der Hitze in den Schatten geflohen, sodass ich Josh schnell entdeckte. Er lief noch immer und wirkte fit genug, um noch ein, zwei weitere Runden dranzuhängen. Erleichtert entspannten sich meine Gesichtszüge, nur um gleich wieder zu erstarren, als ich in die Baumwipfel blickte. Schwarzflügel. Mindestens sechs an der Zahl,.
    »Mist«, flüsterte ich und kletterte auf den Maschendrahtzaun zwischen Tribüne und Bahn, um Josh auf mich aufmerksam zu machen. Die Schwarzflügel waren zwar nicht in unmittelbarer Nähe, aber sie waren da. Es hatte fast den Anschein, als wären sie verwirrt.
    Endlich sah mich Josh und ich winkte ihm hektisch zu. Sofort bedeutete er einem der anderen Läufer, für ihn einzuspringen, und verlangsamte seinen Schritt. Schwer atmend fing er die Wasserflasche auf, die ihm jemand zuwarf, und kam zu mir herüber.
    »Das waren insgesamt sechzehn Runden!«, rief ein massiger Mann, der unter einem Klemmsonnenschirm hervorblinzelte. »Gut gemacht, Josh. Kommst du auch mit ins Low D? Ich geh 'ne Pizza aus - die ganze Mannschaft ist eingeladen!«
    Josh warf einen prüfenden Blick auf mein besorgtes Gesicht und winkte dann ab. »Nein, danke!«, rief er zurück. »Ich muss los!« Der Mann wandte sich wieder seinem Klemmbrett zu. Amy, die an der Seitenlinie stand und uns mit in die Hüften gestemmten Händen beobachtete, runzelte die Stirn. Neben ihr stand ein blondes Mädchen, das exakt so angezogen war wie sie.
    »Was ist los?«, fragte Josh und trat durch das Tor, das ich ihm geöffnet hatte. »Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.«
    »Ha, ha. Ich lach mich tot«, gab ich zurück und zog ihn mit zum Parkplatz. Wenn Kairos hier irgendwo war, dann war dies nicht der richtige Ort für ein Treffen. »Guck dir das mal an«, sagte ich und hielt ihm das Foto hin.
    Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Mann, guck dir bloß an, wie ich schwitze! Ist das da Grace?« Über uns erklang ein leises Kichern, doch als ich aufsah, blickte ich direkt in die Sonne. Geblendet stolperte ich über einen Haufen Sporttaschen. »Konzentrier dich mal mehr auf den Horizont«, wies ich ihn an, als mein Sehvermögen langsam zurückkehrte, »und weniger darauf, wie gut du aussiehst.« »Schwarzflügel?«, fragte er.
    »Na, Krähen sind das jedenfalls nicht«, entgegnete ich und duckte mich, als Grace näher ranschwirrte, um sich das Foto anzusehen.
    »Ich kann nichts dafür«, rief Grace, während Josh anfing, seine Tasche zu packen. »Ich war den ganzen Tag bei ihm«, verteidigte sie sich. »Guck, das bin ich, da auf dem Foto. Und außerdem sind sie auch gar

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