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Totgelebt (German Edition)

Totgelebt (German Edition)

Titel: Totgelebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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natürlich, ob wieder fremde Fußspuren am Tatort zu finden waren. Ich kann mir das einfach nicht erklären. Was veranlasst jemanden, bei Selbstmorden zuzuschauen. Jeder normale Mensch würde diese verhindern wollen, oder?“ Max schaute sie an „Und wir müssen die Spurensicherung zu dem Jungen nach Hause schicken. Später sollten wir dann auch mal da vorbei schauen und uns mit der Familie unterhalten. Außerdem sollten wir einen Schriftenvergleich der Drucker der beiden Karten machen. Was ist das überhaupt für ein Spruch? Ich werde direkt bei der Spurensicherung anrufen, dass sie nachdem sie sämtliche Spuren untersucht haben, die Karte weiter zum Schriftenvergleich leiten. Außerdem sollen mir die Jungs da drüben noch mal den genauen Wortlaut der Karte nennen, damit Johanna den Spruch zuordnen kann. Ich vermute , dass es sich wieder um einen Bibelspruch handelt.“ Paula wählte die Nummer der Spurensicherung. Auch hier nickte sie hin und wieder und gab dem Gesprächspartner zu verstehen, dass sie zuhörte. Max jedoch konnte nichts von dem Gespräch verstehen. Deshalb wählte er kurzerhand die Nummer der Ballistik. Nachdem beide ihr Gespräch beendet hatten, begann Max direkt triumphierend „Es ist eine Waffe vom gleichen Typ, eine Walther Kaliber 9 mm. Das bedeutet noch nicht allzu viel, da es eine gebräuchliche Waffe ist, trotzdem, das ist doch schon mal eindeutig.“
    Paula nickte und sagte „Und es gibt wieder keinerlei Spuren am Tatort, keine Haare, Fasern oder ähnliches. Keine Fingerabdrücke auf der Waffe, außer denen des Jungen, keine Abdrücke auf der Kleidung. Absolut nichts. Aber, du ahnst es vermutlich schon, es gibt Fußspuren am Tatort, die nicht zum Jungen gehören. Wiederum Schuhgröße 46. Die Abdrücke werden noch mit denen des ersten Tatorts verglichen, wir können aber schon davon ausgehen, dass sie identisch sind. Also jetzt ist es sicher, da gibt es eine Person, die unberührt zuschaut, wie sich junge Menschen das Leben nehmen. Er, wir können wohl von einem Mann ausgehen, versucht offenbar nichts, um den Tod zu verhindern.“ Sie seufzte. „Noch mal die Frage, was soll das? Was kann eine Person dazu bringen, sich Selbstmorde anzugucken. Wer ist das, warum tut er das? Wir müssen erst mal alles über den Jungen herausbekommen. Ich bitte Johanna, uns sch n ell alle Daten über ihn auszudrucken, dann schauen wir uns das an und fahren zur Familie. Das hat jetzt Priorität , vielleicht erfahren wir dieses Mal mehr über das Motiv, oder es gibt jemanden in seinem Freundeskreis, der weiß, wie er an die Waffe gekommen ist.“
    Nach zehn Minuten trat Johanna in den Raum mit einem Blatt Papier in der Hand. „Viel gibt es nicht, zumindest ist er bisher nicht straffällig geworden. Er war Vollwaise und wohnte in einer betreuten Jugend-Wohngemeinschaft.“ Sie überreichte Paula das Blatt mit den Daten zu Leons Leben, nickte kurz, drehte sich um und verließ den Raum.
    „Heute ist sie aber förmlich“, konnte sich Max nicht verkneifen. Paula nahm wieder schwach den Duft von Johannas Parfum wahr. Sie überflog die Zeilen. „15 Jahre alt, hat seine Eltern schon mit zwei Jahren verloren, Verkehrsunfall, war zunächst im Kinderheim und lebt seit anderthalb Jahren in der betreuten WG. Nie auffällig geworden. Ging zur Realschule, ist einmal sitzen geblieben. Über verbliebene Verwandte ist offenbar nichts bekannt. Eine ziemlich traurig e Lebensgeschichte. Das heißt, wir fahren zu dieser WG und werden uns dort über das Leben des Jungen erkundigen und uns sein Zimmer und seine persönlichen Sachen anschauen. Vielleicht erfahren wir auf diesem Wege etwas mehr.“ Paula erhob sich.
     
    Von außen sah das Haus wie ein Mehrfamilienhaus aus, mit dem einzigen Unterschied, dass es an der Türe nur ein em Namensschild und eine Klingel gab. Max schellte. Beide hörten Gepolter im Haus, irgendjemand rannte eine Treppe hinunter, kurz darauf wurde die Türe schwungvoll geöffnet. Ein Junge, ungefähr 16 Jahre alt, stand den beiden gegenüber.
    Er grinste. „Hallo. Zu wem wollen Sie?“
    Max stellte sich und Paula kurz vor. Das Lächeln verschwand aus dem Gesicht des Jungen.
    „Ach so. Das mit Leon, wir haben es schon gehört. Die Polizei hat uns heute Morgen ganz früh angerufen und Susann hat auch schon darüber mit uns geredet. Zu wem wollen Sie denn jetzt genau?“
    Paula ergr iff das Wort „Wer ist hier bei e uch der älteste Mitbewohner? Oder gibt es einen Betreuer, einen Verantwortlichen? Ist

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