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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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Monika sich in den Fall zu denken.
    »Es kann nur jemand gewesen sein, der sie kannte und den sie kurz vorher gesprochen hatte. Bei diesem Wetter konnte man nicht Tage vorher planen zu joggen. Das passt alles nicht. Eventuell entschied sie sich sogar spontan dazu.«
    »Vielleicht war sie nur zufällig das Opfer?«
    »Wie wahrscheinlich ist es, dass eine Frau bei diesem Wetter allein joggt?«
    Beide Ermittler lehnten am Brückengeländer.
    »Also muss er sie verfolgt haben.«
    »Das bezweifle ich.«
    Der Chef der Spurensicherung mischte sich in die Überlegungen der Beamten ein. Er bat sie, ihm zu folgen und führte sie auf der nördlichen Seite, die Brücke hinunter, zum leer stehenden Campingplatz.
    »Anhand seiner Schuhabdrücke konnten wir den Täter bis hierher verfolgen. Auf dem Parkplatz haben wir frische Reifenspuren sichergestellt.« Hofers Enthusiasmus darüber wurde schnell gebremst, als der Ermittler meinte: »Allerdings handelt es sich bei den Reifen um Alltagsreifen, die auf viele Mittelklassewagen passen. Ein VW kommt genau so gut in Frage wie ein Mercedes, ein Audi oder ein älterer BMW. Aber die Reifen müssen genauso neu wie die Turnschuhe gewesen sein, die der Täter trug, denn auch auf diesen Abdrücken konnten wir keine Besonderheiten durch Abnutzung entdecken.«
    Um den ganzen Platz überblicken zu können, trat Monika ein paar Schritte zur Seite. Er war gerade groß genug, um zwei Dutzend Campern den Aufenthalt zu ermöglichen, und war mit »genügend« Komfort versehen, um sich nicht nochmals diesem Hobby hinzugeben. Rund um die mit Matschlöchern übersäte Wiese wucherten Büsche, die den Blick auf den See verdeckten. Zusammen mit dem immer dichter werdenden Nebel wirkte der Platz feindlich und kalt.
    Hofer holte Monikas Gedanken wieder zu den Ermittlungen zurück, als er meinte: »Gehen wir trotzdem einmal davon aus, dass er sie verfolgt hat. Er passt sie zu Hause ab und fährt ihr hierher nach.«
    Monika unterbrach ihn, indem sie fragte, warum er auf der anderen Seite des Sees geparkt hatte, wenn er sie doch auf dem Parkplatz hätte überraschen können.
    »Was hätte er getan, wenn sie weitergefahren wäre? Bis er am Campingplatz war, muss einige Zeit vergangen sein. Niemand, der einen Mord plant, passt jemanden zuerst ab, um ihn dann eine Ewigkeit aus den Augen zu lassen.«
    »Und wenn sie es ihm gesagt hat? Er könnte angerufen haben. Vielleicht hat sie ihn abgewimmelt und gemeint, sie habe keine Zeit, sie wolle am See joggen.«
    Möglich, aber eben auch nur eine Spekulation. Die beiden verabschiedeten sich von den Kriminaltechnikern und marschierten - in Gedanken versunken - in Richtung ihrer Autos zurück. Natürlich war Hofers Sicht der Dinge logisch und nachvollziehbar, dennoch fühlte Monika, dass er falsch lag. War es Instinkt oder Dummheit, die Monika dazu verleiteten, von der unwahrscheinlichsten aller Annahmen auszugehen? Irgendetwas unprofessionelles, tief in ihr drin, bestand auf der Ansicht: Frau Nußbaumer kannte ihren Mörder nicht.
    Nachdem sie die Brücke hinter sich gelassen hatten und ihre Autos schon vor sich sahen, gab sie ihren Gedanken Ausdruck: »Was ist, wenn sie sich wirklich nicht kannten? Wie lässt sich dieser Mord in dieser Einöde bei diesem Wetter dann erklären? Wer wartet hier auf ein zufälliges Opfer?«
    Hofer bückte sich, hob einen flachen Stein auf und betrachtete die verschmutzte Seite. »Ich hab mir gerade die gleiche Frage durch den Kopf gehen lassen. Aber, warum sollte jemand - hier mitten in der Provinz - eine Fremde ermorden?« Während er sprach, reinigte er den Stein sorgfältig.
    »Vielleicht hat ihr Ex jemanden dafür bezahlt. Vielleicht hat er sie doch getroffen, wie die Tochter erzählt hat …« 
    » … oder der Mörder nahm das erstbeste Opfer, das daherkam. Allerdings muss ich zugeben, beides klingt eher nach Fernsehkrimi als nach realem Leben«, stöhnte Monika.
    Hofer schleuderte den gesäuberten Stein in den See und putzte sich die dreckigen Finger an einem Taschentuch ab. »Ich bin der Meinung, es macht Sinn, den Täter zunächst im näheren Umfeld von Frau Nußbaumer zu suchen. Zwei Drittel aller Morde geschehen im Freundes- oder Familienkreis. Logisch wäre es also, all unsere Kräfte darauf zu richten.« Das dreckige Taschentuch einsteckend, fuhr er fort: »Dennoch sollten wir deine Thesen nicht aus den Augen verlieren, vielleicht hat dein Bauchgefühl recht.«
    Monika war erleichtert, nicht als unprofessionell abgestempelt

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