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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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keine Ahnung gehabt, wie er so etwas anstellen sollte. Computer waren was für Steuerberater, aber doch nicht für ihn. Nachdem es allerdings immer schwieriger wurde, ohne sie auszukommen, besuchte er - während seines letzten Aufenthaltes im Knast - einen Computerkurs. Der war als Resozialisierungs-Maßnahme gedacht, doch von ihm als »Fortbildung« gesehen wurde. Auch in Freiheit nahm er seitdem immer wieder an diversen Kursen teil. Inzwischen kam er mit beinahe jedem Programm zurecht. Nur Passwörter knacken, das konnte er nicht. Doch sein Auftraggeber hatte das geahnt. Er fuhr den Laptop hoch und wie erwartet verlangte der Rechner nach dem Passwort. Er steckte ein Gerät an, das aussah wie ein USB-Stick, der mit einer Art Taschenrechner verbunden war. Nach kurzer Zeit bekam er ein SMS: das Passwort … und es funktionierte. Danach war es kein Problem für ihn, die gesuchte Datei zu finden und zu kopieren. 115 Seiten. Gar nicht wenig. Er zog den Datenstick aus dem Laptop, beendete das Computerprogramm, klappte den Laptop zu und verließ das Zimmer.
    Als er die Bürotür hinter sich und dem beinahe zu leichten Auftrag schloss, fiel sein Blick wieder auf die Vase. Er hatte das Gefühl, als ob sie ihn bitten würde sie mitzunehmen so wie sie da stand, allein und ungeachtet.
    Als er den Rückweg durch das offene Fenster antrat, hatte er nur noch eine Hand frei.

Dienstag, 2. März
    Monika hob die Hand, um an Hofers Bürotür zu klopfen - zog sie aber unverrichteter Dinge wieder zurück, wendete und ging ins eigene Büro, um mit Specht zu sprechen. Allerdings war der nicht mehr da. Erneut blieb sie unentschlossen vor Hofers Tür stehen. Bei Specht besaß sie keinerlei Skrupel, den konnte sie immer von der Arbeit abhalten. Aber Hofer?
    Sie klopfte und drückte - ohne dazu aufgefordert zu werden - gleichzeitig die Klinke durch. Insgeheim hoffte sie, niemanden anzutreffen, doch die Tür ließ sich bewegen. Also öffnete Monika, wobei sie anscheinend zu rasant vorging, da Hofer -  der gerade den Raum verlassen wollte - sie mit voller Wucht ins Gesicht bekam. Laut fluchend stürmte er auf die Herrentoilette, wohin ihm Monika kurzerhand folgte.
    »Gibt es einen bestimmten Grund für diesen Auftritt?« Die Worte waren schwer zu verstehen hinter dem Klopapier, das er sich auf die blutende Nase drückte. Monika befeuchtete im Waschbecken weiteres Papier.
    »Habe ich schon gesagt, dass es mir leid tut? Ich wollte dich wirklich nicht …« Sie drückte das nasse Papier in Hofers Gesicht. Das Wasser vermischte sich mit dem Blut und tropfte von seinem Kinn ins Waschbecken. Er warf den Papierklumpen in den Mülleimer und wickelte neues von der Rolle.
    »Also, was willst du?«, fragte er und zog das inzwischen einigermaßen gestockte Blut nach oben.
    »Eigentlich gar nichts. Ich wollte nur die Ermittlungen durchgehen. Aber vielleicht ist es besser, wenn ich meine Gedanken aufschreibe und dich in Ruhe lasse.«
    Hofer hielt sie davon ab, den Raum zu verlassen, indem er sagte: »Na komm, jetzt ist es ohnehin zu spät. Meine Nase hast du schon auf dem Gewissen. Zum Staatsanwalt kann ich jetzt sowieso nicht mehr gehen.« Bei den Worten befühlte er seine Nase, als ob er sicherstellen müsste, dass sie überhaupt noch da war.
    »Was willst du beim Staatsanwalt? Ich dachte, er hätte dir gestern schon gesagt, dass du keinen Durchsuchungsbefehl für die Autos bekommst, solange wir nicht mehr wissen, als dass es sich bei dem Fahrzeug um einen silbernen Mercedes mit Grazer Kennzeichen handeln könnte.« Den schlechten Beginn hinter sich lassend, setzte Monika sich auf den Waschtisch, von dem aus sie einen wundervollen Blick auf die Urinspritzer im Pissoir genoss.
    Er erklärte ihr, dass er den Staatsanwalt umstimmen wollte, da seiner Meinung nach genügend Tatverdacht bestünde.
    »Aber was soll‘s, vielleicht ist es besser so. Hat dich Specht informiert, was die Obduktionen ergeben haben?«
    Monika hoffte, dass die Sache mit dem Haftbefehl damit für Hofer endgültig beendet war. Glauben konnte sie es allerdings nicht. Nur weil Beiel einen silbernen Mercedes fuhr - so wie tausende andere Grazer auch - konnte man vielleicht in China oder Weißrussland einen Haftbefehl ausstellen, aber doch nicht in Österreich. Bei uns war es ja nicht mal möglich, den Bundeskanzler zu einem Untersuchungsausschuss vorzuladen, wie konnten sie da einen der reichsten Grazer belästigen.
    »Du solltest abwarten.« Sie sah Hofer zu, wie er

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