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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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zu ihrem letzten Hochzeitstag. Er hätte lieber die 450 Euro gehabt, die diese Louis-Vuitton-Börse gekostet hatte. Ein neuerlicher Streit und ein Hochzeitstag, den sie getrennt und beleidigt verbrachten, war die Folge.
    Hätte nicht Strimitzers Handy geläutet, hätte er sich noch weiter in seinen Frust über Frauen hineingesteigert; so aber schwenkte seine Wut um, als er sah, dass Beiel am Apparat war.
    »Ich habe seit Tagen nichts von Ihnen gehört. Was tun Sie denn die ganze Zeit.«
    »Guten Tag, Herr Beiel. Wie geht es Ihnen? Haben die Ermittlungen zum Einbruch in Ihr Haus etwas Neues ergeben?« Er sprach übertrieben freundlich, darauf konzentriert, nicht das zu sagen, was er sich dachte.
    »Darüber sollten wohl eher Sie mir Auskunft geben, oder? Ich rede nicht mit der Polizei. Diese Hurensöhne haben die Presse auf mich gehetzt. Ich kann kaum noch aus dem Haus, ohne dass mich ein Paparazzi belästigt.« Nach einer Pause fuhr er fort. »Haben Sie mit der Polizei gesprochen?«
    Durch Strimitzers Körper flossen plötzlich riesige Mengen Adrenalin. Seine Hände schwitzten.  
    »Hallo, schlafen Sie schon wieder? Welcher Teufel mich geritten hat, als ich Sie anstellte, weiß ich wirklich nicht. Aber, dass Sie noch nicht mit diesen Verleumdern gesprochen haben, hätte ich mir denken können. Rufen Sie gefälligst an und beschweren Sie sich. Ich will wieder meine Ruhe haben und von diesen Wichsern will ich keinen mehr in meinem Haus sehen.«

Samstag, 6. März
    Es war ein wundervolles Gefühl, wie er zärtlich über ihre Wange strich. Wie er sie mit einem angehauchten Kuss im Schlaf überraschte. Jonny Depp inklusive Piratenhut und Schminke, aber wieso waren die Haare weiß? Das war ja gar nicht Jonny Depp, das war Albert Einstein. Was tat er denn jetzt? Leckte der wirklich mit seiner heraushängenden Zunge über Monikas Wange?
    Monika zwang sich aufzuwachen. Weder Jonny Depp noch Albert Einstein würde neben ihr liegen. Doch wer dann? Wer streichelte ihr sanft über die Wange? Wer küsste sie? Vorsichtig öffnete sie ein Auge. Zwei grüne Lichter funkelten ihr im Dämmerlicht des Schlafzimmers entgegen. Sie sprang erschrocken aus dem Bett. Flüchtete in den Vorraum und lehnte sich mit aller Kraft, die sie in der Lage war aufzubringen, gegen die Schlafzimmertür. Nachdem sich ihr Kreislauf wieder einigermaßen beruhigt hatte, schaltete sich ihr Gehirn wieder ein. Sie wurde neugierig; öffnete die Tür einen Spalt, um vorsichtig mit der Hand den Lichtschalter zu ertasten.
    Mit eingeschalteter Deckenbeleuchtung fühlte sie sich mutig genug, die Tür erneut zu öffnen und einen Blick ins Schlafzimmer zu wagen. Nichts schien ungewöhnlich, bis etwas Weiches ihre Füße streifte. Monika hüpfte vor Schreck nach hinten und knallte die Tür erneut ins Schloss. Dabei hätte sie beinahe den Schwanz von Mauk - dem Kater der Nachbarin - eingeklemmt. Der platzierte sich vor der Eingangstür und sah sie vorwurfsvoll an. Monika rutschte die Wand entlang auf den Boden und starrte genauso vorwurfsvoll zurück.
    Als ob er ihre Gedanken lesen könnte und in seinem Ego getroffen war, miaute der Kater.
    »Ja, ja ich komm schon. Ich lass dich ja raus. Aber sag mal, wie bist du eigentlich rein gekommen? Scheint nicht sonderlich einbruchsicher zu sein meine Wohnung.« Monika bückte sich, um der Katze über den Kopf zu streicheln. Anscheinend hatte der Kater allerdings andere Bedürfnisse, da er sie anfauchte, bevor sie ihm zu nahe kam.
    »Ist ja gut. Ich lass dich raus. Doch als Gegenleistung könntest du mir versprechen, mich nicht mehr zu besuchen. Dafür verrat ich dich auch nicht bei deinem Frauchen.« Sie öffnete die Tür und sah dem Kater nach, wie er im Eiltempo nach unten lief. »Hoffentlich hast du irgendwo einen Geheimausgang, sonst sitzt du wieder in der Falle. Ein Mehrfamilienhaus in einer Stadt ist kein geeigneter Platz für so einen Streuner wie dich.«
    Monika schloss die Tür und drehte den Schlüssel  sicherheitshalber  zweimal um. Danach brühte sie sich eine Tasse Kaffee auf und setzte sich vor den Fernseher. Was sollte sie auch sonst tun um fünf Uhr morgens? Jonny Depp und Albert Einstein waren keine Alternative.
    Nachdem im Fernsehen nur Schrott lief, fuhr sie eine Stunde später ins Büro - und das an

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