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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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auf den Tisch.
    »Wenn wir einen Durchsuchungsbefehl für Beiel bekämen, könnten wir Ihnen neue Beweise liefern, aber der Staatsanwalt schickt mich ja jedesmal wieder weg.«
    »Herr Beiel hat sich beschwert über die Art und Weise, wie Sie mit seiner Privatsphäre umgehen.« Neumeister sah Hofer streng an, was diesen dazu brachte, sich ohne Worte wieder zu setzen. Er erinnerte die Beamten erneut daran, welch einflussreicher Mann Beiel war und bat sie, ihn mit Samthandschuhen anzufassen. Als das geklärt war, nahm er einen Ausdruck des Manuskriptes zur Hand.
    »Wer von Ihnen würde jetzt die Güte besitzen, mich aufzuklären, was in diesem Geschreibsel überhaupt zu lesen ist?«
    Nachdem mit ihren Kollegen nicht zu rechnen war, ging Monika an die Tafel und schrieb das Wort darauf. Dann informierte sie Neumeister, wie Beiel in seinem Buch den Mord an einer Fahrradfahrerin beschrieb. Als sie ihre Ausführungen beendete, meinte Specht: »Ich glaube, es war gar keiner in Beiels Büro - eventuell leidet der Herr unter Verfolgungswahn. Vielleicht hat unser Mörder gar keinen Grund, noch mal zuzuschlagen.«
    Specht lehnte sich über den Tisch und funkelte Hofer an. Dieser wollte aggressiv kontern, doch Neumeister kam ihm zuvor. »Sagen wir mal, es war jemand dort, und nehmen wir mal an, derjenige hat das Manuskript wirklich geklaut.«
    Specht sackte beleidigt auf seinem Sessel zusammen, während Hofer sich siegessicher in seinem Stuhl zurücklehnte. Monika hatte keine Lust, sich dem Streit der beiden hinzugeben, weshalb sie auf Neumeisters Theorie einging.
    »Okay! Rein hypothetisch: Er hat das Manuskript, gelesen hat er es sicher schnell - zumindest die Szene mit dem Mord; der Rest ist ja nicht wichtig für ihn. Auf jeden Fall ist er auf das Wetter angewiesen. Er braucht passende Witterungsverhältnisse.«
    Wie auf Kommando wandten alle den Blick zum Fenster. Der Schnee, der noch vor wenigen Tagen Graz bedeckt hatte, war zur Gänze geschmolzen. Heute Morgen war Monika bereits der erste Wagen der Straßenreinigung begegnet, der den Rollsplitt beseitigte.
    »Sieht ganz so aus, als ob der Frühling schneller kommt als erhofft.«

    ***

    Die kleine süße Kellnerin mit der rotgefärbten Igelfrisur lächelte ihn an, als sie seinen Kaffee vor ihm abstellte.
    »Wenn ich irgendwie helfen kann, ruf mich, mein Name ist Sibi.«
    Mike lächelte zurück. Es passierte ihm nicht oft, dass er von Frauen angelächelt wurde. Sein beleibtes Äußeres schreckte sie eher ab, als dass es sie anzog. Er nickte; stolz auf sich selbst. Ich werde den Täter finden und diesen Wichtigtuern präsentieren - die werden schauen. Aber zuerst muss ich mich mal hier umsehen. Er loggte sich in die Datenbank des Cybercafés ein, in dem er sich befand.
    Kaum zwei Minuten später räusperte sich jemand hinter ihm. Er drehte sich um. Sibi stand da, neben ihr ein Mann mit Boxergesicht.
    »Es ist nicht erlaubt, in unsere Datenbank einzudringen. Wenn wir etwas auf den Tod nicht ausstehen können, sind das Hacker, die unsere Daten klauen wollen.« Der Boxer zerrte ihn am Oberarm hoch. Bevor er reagieren konnte, landete er auf der Straße vor dem Lokal. Nachdem er sich aufgerafft hatte, verließ er den Schauplatz so schnell als möglich - damit konnten die umstehenden Passanten ihre Aufmerksamkeit wieder auf etwas anderes richten. Da er sich in einer der beliebtesten Grazer Einkaufsstraßen befand, fand er sofort ein Kaffeehaus, das ihm einen guten Ausblick auf die Eingangstür des Internetcafés bot. Dort wartete er zwei Stunden; genoss einen Vanillekrapfen nach dem anderen und freute sich über seine anstrengende Arbeit. Als ihm langsam langweilig wurde und sein Magen unfähig war, noch eine Süßspeise zu verdrücken, verließ Sibi endlich das Café. Er stürmte ihr nach und holte sie kurz vor dem Hauptplatz ein.
    »Entschuldige, es ist alles nicht so, wie du denkst.« Schnaufend musste er eine Pause einlegen. Er hielt sie am Oberarm fest, darauf bedacht, nicht zu fest zuzudrücken. Sie sah ihn an, ohne Angst in ihrer Stimme fragte sie, was er von ihr wolle.
    »Ich bin von der Polizei.« Mehr bekam er, noch immer schnaufend, nicht heraus. Die Krapfen lagen wie Steine in seinem Magen und belasteten ihn zusätzlich.
    »Polizei?« Sibis Stimme

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