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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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entschuldigen Sie. Ab und zu weiß ich gar nicht mehr, wie ich mich zu benehmen habe.« Sie wischte ihre Hände nervös an der Schürze ab, bevor sie ihm unterwürfig das Glas reichte.
    Strimitzer trank die kühle Flüssigkeit in einem Zug aus und setzte wieder sein nettestes Lächeln auf. »Sie haben es auch nicht immer leicht, oder?«
    Veronika verkniff sich eine Antwort, sah Strimitzer nur betreten an, während sie in einem Topf Rotkraut rührte. Ihr Reich war kläglich eingerichtet. Es bestand aus einer einfachen Küchenzeile mit Herd und Kühlschrank. Nicht einmal ein Geschirrspüler war zu entdecken. Anscheinend hatte Beiel viel Geld für sein Lebensumfeld ausgegeben, aber keines für den Raum, den er mit Sicherheit nie betrat.
    »Ich verstehe sowieso nicht, wie Sie ihn aushalten.« Strimitzer stellte das Glas auf den Tisch und fuhr sich übers dunkle Haar, das verschwitzt am Kopf klebte.
    Veronikas Vertrauen in den netten jungen Mann kam zurück. Sie legte den Kochlöffel zur Seite und drehte sich zu ihm. »Es ist ja nicht jeden Tag gleich, manchmal ist es gar nicht so schlimm. Außerdem dürfen Sie das Wichtigste nicht vergessen: So viel wie ich hier in einer Woche verdiene, bekomm ich woanders für einen ganzen Monat.«
    Innerhalb kürzester Zeit erlosch Strimitzers Lächeln auf seinen Lippen. Mit eisiger Stimme zischte er: »Ich werde rauf ins Büro gehen und oben auf ihn warten. Falls er kommen sollte, melden Sie ihm bitte, dass ich hier bin.«
    Er stand auf und verließ die Küche, ohne die Haushälterin noch einmal anzusehen.
    
    Im oberen Flur angekommen, hörte er wie die Haustür zugeschlagen wurde. Das konnte niemand anderer als Beiel sein. Sofort drehte er wieder um und ging unverrichteter Dinge und leise fluchend nach unten.
    Auf halber Treppe kam ihm der anmaßende Schriftsteller entgegen.
    »Na da schau her. Was tun Sie denn hier? Wer hat Ihnen erlaubt, hier in meinem Haus rumzulaufen, als ob es Ihres wäre?« Beiels Stimme überschlug sich beinahe und Strimitzer bereute es, nicht schneller geradelt zu sein. »Oder genießen Sie es, sich mein Häuschen anzusehen? Es wird beim Ansehen bleiben müssen, denn so unfähig wie Sie sind, werden Sie nie genug Kohle zusammenbringen, um sich so etwas leisten zu können.«
    Wie immer, Strimitzer wurde beleidigt, bevor er in der Lage war zu grüßen. Wie er diesen Mann verabscheute. Trotzdem musste er seinen Ärger überspielen.
    »Ich wollte mit Ihnen reden. Die Verkaufszahlen von Joggermord sind gefallen. Sie sollten sich unbedingt dazu durchringen, die Signierstunde endlich abzuhalten.«
    Beiel blieb abrupt stehen und deutete mit seiner Hand in die Richtung der Eingangstür.
    »Verschwinden Sie und machen Sie Ihre Arbeit. Schließlich bezahle ich Sie dafür, dass Sie meine Bücher verkaufen und nicht dafür, mich zu nerven. Ich gebe Ihnen einen Monat, um den Verkauf zu steigern. Sollten Sie das nicht schaffen, können Sie sich nach einem neuen Finanzier umsehen.«

    ***

    Als ob es die Bäume zusammenhalten müsste, spannte sich ein Absperrband um eine Gruppe Fichten. Daneben stand ein Polizist, dessen Aussehen Monika an eine Bulldogge erinnerte.
    »Wer hat die Frau gefunden?« Hofer schob einen Fichtenzweig zur Seite, um den dahinterliegenden Hohlraum zu besichtigen. 
    »Die da hinten mit dem Hund. Teschl heißt sie.« Der Bulldoggen-Beamte deutete zu einer älteren Frau mit Gummistiefeln und Kittelschürze. Der Terrier auf ihrem Arm bellte und knurrte jeden an, der sich ihnen näherte. Monika und Specht gingen dennoch zu ihr. Hofer zwängte sich durch die Äste an den Fundort.
    »Kann ich mit meiner Lilli jetzt endlich nach Hause? Sehen sie nicht, wie fertig sie ist?« Als ob sie Gesagtes beweisen müsste, hob sie ihnen den Hund entgegen. Specht streckte seine Hand aus, um dem Terrier über den Kopf zu streicheln, wobei er die kleinen, spitzen Zähnchen des Hundes zu spüren bekam. Entsetzt zog er die Hand zurück.
    »Aber natürlich können Sie gehen … nachdem Sie uns ein

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