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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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den restlichen Tag mit der Durchsuchung von Beiels Villa beschäftigt und brauchte sich nicht dieses Gekeife anzuhören. Bevor sie dazu kam, den Schriftsteller in seine Schranken zu weisen, platzte Hofer der Kragen.
    »So, jetzt reicht es mir. Sie können hier rumbrüllen, so viel Sie wollen, aber denken Sie immer daran: « Er stand auf und beugte sich ganz dicht zu Beiel. »Ich habe 48 Stunden, um Sie hier festzuhalten und die werde ich bis zur letzten Sekunde ausnutzen.«
    Als er geendet hatte und der Schriftsteller eingeschüchtert auf seinem Sessel kauerte, winkte er einem Wachebeamten und bat ihn, Beiel in Gewahrsam zu nehmen.

    ***

    »Es tuat so weh, wenn ma verliert, wenn an die Kroft zerrissen wird.« Monika saß in ihrem Auto auf der Fahrt zu ihrer Schwester. Sie hatten nicht verloren. Nein, sie hatten gewonnen, dennoch fühlte Monika, wie recht Rainhard Fendrich mit seinem Lied hatte.
    Eigentlich sollte sie bei Hofer im Landeskriminalamt sitzen und alles für die zweite Vernehmung vorbereiten. Doch Hofer hatte beschlossen, bis zum nächsten Morgen mit der erneuten Einvernahme zu warten.
    »Vielleicht hilft es ihm, wenn er eine Nacht bei uns bleiben darf.« Also blieb genug Zeit für Hofer, die Fragen allein durchzugehen und genug Zeit für Monika, sich auf den heutigen Abend vorzubereiten.
    »Ich lade alle in die Bullenbar ein - heute Abend. Als verspäteter Einstand und um die Festnahme zu feiern.« Hofers Stimme hallte durch ihre Gedanken.
    Zu feiern gab es genug. In seiner Situation würde Beiel selbst der beste Anwalt nichts mehr nützen. Zu viel sprach gegen ihn. Die Reifenspuren eines Mercedes am See oder die Frau, die den Wagen mit dem Grazer Wunschkennzeichen gesehen hatte. Ihre Aussage belastete ihn schwer. Auch der Eintrag im Internet: Ich hab’s getan B1. Ein Synonym, das Beiel verwendete.
    Besonders wichtig waren auch die Kontoauszüge von Big Peppi und der Datenstick, den er bei Beiel geklaut hatte. Somit war es offensichtlich, dass Peppi engagiert worden war, um in sein Haus einzubrechen und das Manuskript zu stehlen. Beiel wollte weiter morden und behaupten können, jemand hätte sein noch nicht erschienenes Buch gekannt. Um diese These zu beweisen, wäre es zwar gut gewesen, Big Peppi aufzuspüren, aber es ging auch ohne ihn. 
    Die wichtigsten Beweismittel für den Staatsanwalt waren die Skibrille und die Liftkarte. Genau so eine Skibrille, wie sie von den Zeugen beschrieben worden war. Die Tatsache, dass sich keine Fingerabdrücke darauf fanden, bereitete Monika das meiste Kopfzerbrechen. Warum sollte er seine eigene Skibrille abwischen?
    »Wahrscheinlich wollte Beiel sie ursprünglich verschwinden lassen, was ihm dann aber aufgrund der ständigen Polizeipräsenz zu riskant war.« Hofers einleuchtender Kommentar dazu war nicht von der Hand zu weisen, aber ob das wirklich stimmte? Monika zweifelte daran. Die Beweise waren eindeutig, auch wenn Beiel alles leugnete und behauptete, Brille und Liftkarte noch nie gesehen zu haben.
    Natürlich müsste Frau Solinger noch Beiel bei einer Gegenüberstellung erkennen, aber dafür musste sie erst einmal aus dem Koma erwachen und das konnte dauern.
    Noch nie wurde in Graz ein so bekannter Mann wie Andreas Beiel wegen Mordes verhaftet. Doch nicht deshalb zweifelte sie; ihr Instinkt rebellierte. Wie konnte sie den anderen da eine Hilfe sein? Also war sie in ihr Auto gesprungen und hatte sich, nach Ablenkung suchend, auf den Weg gemacht.
    Hofer hatte den Fall von Anfang an durchschaut, nie war er unsicher geworden. Und sie? Bis zum Schluss war sie nicht einmal fähig gewesen, einen Verdächtigen zu präsentieren. Vielleicht war es wirklich nur Eifersucht? Bis neun Uhr hatte sie Zeit, sich damit abzufinden, dann würde die Siegesfeier steigen. Monika bremste vor dem Haus ihrer Schwester und schwor sich, die nächste Stunde keinen Gedanken mehr an Beiel zu verschwenden.

    ***
    »Mama, Mama, Tante Moni ist da.« Martin ließ sich in Monikas Arme fallen. Danach kam eine kurze Kitzelorgie, die von seinem Bruder und seiner Mutter beobachtet wurde. Monika ließ Martin los, um Chris in ihre Arme zu schließen. Der lief auf sie zu, blieb dann aber abrupt stehen, sah Monika erschrocken an und lief in sein Zimmer.
    »Was ist los?« Monika war zu verdattert, um ihm hinterherzulaufen.
    »Keine Ahnung. Vorher war er noch ganz normal. Vorausgesetzt, man kann bei meinen Jungs von

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