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totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

Titel: totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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gut oder schlecht?
    »Wie viel Wasser ist in meiner Wohnung? Was heißt überhaupt Wasserrohrbruch? Was heißt Heizung ausgefallen?«
    »Hmm. Du kannst jetzt wahrscheinlich für die nächste Olympiade deine Doppelaxel am Küchentisch üben.«
    Sollte das jetzt etwa komisch sein? Winnie Blaschke macht einen Witz?
    Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und schluchzte: »Das ist nicht witzig, Herr Kommissar!«
    Winnie zuckte zusammen. »Ich wollte doch nur … also …«
    »Einen Witz machen! Ja, amüsieren Sie sich ruhig über mein Elend. Danke, Herr Kommissar. Ich habe nicht gelacht.«
    Er reichte mir ein Taschentuch und nahm mir vorsichtshalber die Nudeln und den Kaffee wieder aus den Händen. Mir war sowieso der Appetit vergangen. Er blieb neben meinem Bett sitzen und sah mir beim Heulen zu.
    »Es ist besser, wenn du jetzt gehst«, schluchzte ich.
    »Soll ich morgen wiederkommen?«
    Ehrlich gesagt, mir war es egal. Meinetwegen könnte sich für morgen der Kaiser von China ansagen. Es hätte mich nicht interessiert. Ich wollte niemanden mehr sehen. Nie mehr in meinem ganzen Leben wollte ich irgendjemanden sehen. Er wartete noch einen Augenblick an der Tür.
    »Kann ich irgendwas tun?«
    Ich schüttelte den Kopf und heulte: »Niemand kann jetzt was tun.«
    Damit hatte ich ihn endgültig vertrieben. Er schloss leise die Tür hinter sich.
    Vor meinem geistigen Auge sah ich eine Riesenflutwelle in mein Zimmer schwappen.
    TOTALE: Bett, Tisch und Stühle schwimmen tanzend durch die Fluten …
    Cut to: THERMOMETER NAH: die Quecksilbersäule sinkt … Cut to: KAMERAFAHRT: Tiefgefrorenes Mobiliar in Form einer chaotischen Installation.
    (SOUNDEFFEKT: Knistern und Knacken berstender Eismassen)
    FADE TO BLACK
    Alles ist hin, hatte Winnie gesagt. Dann musste ich wohl davon ausgehen, jetzt völlig besitzlos zu sein: keine Armani-Jacke, keine Wohnung, keine Schuhe, keine Beweismaterialien, nix mehr.
    Muss ich schon wieder mein ganzes Leben auf Anfang spulen? Ich hatte doch gerade erst … Wo sollte ich denn jetzt bleiben? Zu meiner Mutter ziehen? Zu meinem Vater? Mit einer Plastiktüte kalter Nudeln in der Obdachlosenbleibe einlaufen? Hat Dr. Thoma die Sintflut überlebt, oder hatten sie seine Leiche nur nicht gefunden? Die Vorstellung, Dr. Thoma in ein paar Tagen als kleine, halbangetaute Ötzi-Leiche im Keller zu finden, verursachte mir Übelkeit.
    Von einem gewaltigen Schüttelfrost gepackt, tat mir plötzlich jeder einzelne Knochen im Leib weh. Um mich abzureagieren, krabbelte ich aus dem Bett und lief aufgeregt im Zimmer herum. Dabei umwehte das Krankenhaushemdchen meinen nackten Hintern. Schließlich blieb ich wimmernd und vor mich hin schaukelnd mit dem Becher Milchkaffee in der Hand auf der Bettkante sitzen. Die Nudeln ließ ich trotzig stehen. Ich könnte mit dem Verhungern auch sofort anfangen.
    Als die Krankenschwester endlich mit dem bestellten Kaffee kam, hing ich als fleischgewordene Hoffnungslosigkeit auf der Bettkante. Sie fragte mitfühlend, ob ich eine Schlaftablette oder eine Beruhigungstablette oder am besten gleich beides haben wolle. Für dieses unmoralische Angebot kriegte sie meinen Rasiermesserblick. Vielleicht habe ich sogar geknurrt. Ich kann mich nicht mehr erinnern. Jedenfalls ließ sie den Kaffee da und verschwand eilig, ohne sich nochmal bei mir blicken zu lassen.
    Nach einer durchwimmerten Nacht, während der ich ohne Skrupel die ganze Schachtel Zigaretten im Krankenzimmer aufgeraucht hatte, entließ ich mich am nächsten Morgen selbst aus dem Krankenhaus. Ich unterschrieb alle Formulare, ohne hinzusehen, nahm meine Tasche, und weil ich so wütend war, verschmähte ich sogar das Frühstück.
    Nachdem die Krankenschwestern entdeckt hatten, dass ich den Spucknapf als Aschenbecher zweckentfremdet hatte, ließen sie keinen Zweifel daran aufkommen, wie froh sie waren, mich nicht noch eine Nacht beherbergen zu müssen. Ich wollte nur noch raus, weg, irgendwas, egal wohin. Ich wollte keine freundlichst angebotenen Pillen, ich wollte mein Leben zurück. Netterweise hatten die fürsorglichen Schwestern meine Kleidung, die ich im Kühlhaus getragen hatte, zwischenzeitlich in die Reinigung gebracht, sodass ich jetzt wenigstens in sauberen Sachen auf der Straße stand. Meine Oma hätte ihre reine Freude daran gehabt. Egal, wie arm man ist, Hauptsache sauber und ordentlich! Bis auf das riesige Brandloch im Ärmel meiner Madenjacke sah ich auch ganz ordentlich aus. Wie gerne hätte ich jetzt dem

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