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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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ihren Körper verlassen. Manche sehen ihr Leben wie in einem Film vor sich. Manche sehen helle Lichter in der Dunkelheit. Das ist eine symbolische Wiedergeburt. Eine Auferweckung in eine neue Existenz. Ein Weg, das, was in der Vergangenheit passiert ist, von dem zu trennen, was in der Zukunft liegt.«
    »Sie sind komplett bescheuert.«
    Er lachte und ließ seine Finger über die Striemen gleiten. »Nein, David. Die einzige Verrücktheit besteht darin, dass Sie glauben, Sie würden etwas Gutes tun, wenn Sie uns aufhalten.«

38
    Andrew starrte mich an und strich mit den Fingern über die Peitsche. Ich starrte zurück, denn mir war bewusst, dass sie es darauf anlegten, dass ich mich schwach fühlte. Sie hatten mich gelähmt. Sie hatten mir die Kleider genommen. Aber sie würden mich nicht zerbrechen können. Wieder neigte
er den Kopf zur Seite – eine Marotte von ihm -, ehe er schließlich ein breites Lächeln aufsetzte, als hätte er meine Gedanken erraten.
    »Es hat mich viel Zeit gekostet, diesen Ort hier aufzubauen, David. Es hat mich auch viel Zeit gekostet, die richtigen Leute zu finden, die mir helfen können. Sicher verstehen Sie, dass ich alles tun werde, um das zu beschützen, was mir wichtig ist.« Er warf einen Blick auf den Ehering auf meinem Handrücken. »Sie haben auch beschützt, was Ihnen wichtig war, oder?«
    »Die richtigen Leute?«
    Er nickte.
    »Wie diesen verdammten Irren mit der Maske?«
    Er regte sich nicht. Antwortete nicht auf meine Frage.
    »Was ist an ihm denn richtig?«
    »Er tut das, was nötig ist, um unser Überleben zu sichern. Am Anfang hatten wir Probleme. Er hat uns geholfen, sie zu lösen. Im Gegenzug haben wir ihm geholfen.«
    »Als er in mein Haus eingedrungen ist, um mich zu töten, hat er Ihnen da auch geholfen?«
    Das Gefühl in meinen Füßen wurde stärker. Ich spürte jetzt beide Füße.
    »Er hat dafür geso…«
    »Er hilft niemandem. Sie helfen niemandem.«
    »Wir nehmen ihnen den Schmerz.«
    »Sie radieren ihre Erinnerungen aus.«
    »Was glauben Sie denn, welche Erinnerungen ein Heroinsüchtiger hat, David?«, fragte er, wobei er zum ersten Mal die Stimme erhob. »Oder das Mädchen, das wir hier haben, das von seinem Vater elf Jahre lang missbraucht wurde?«
    »Trotzdem ist das hier nicht richtig.«
    Er grunzte. »Woher wollen Sie wissen, was richtig ist?«

    »Sie üben Zwang aus.«
    »Wir lindern Schmerzen.«
    »Sie verabreichen ihnen gewaltsam Drogen .«
    »Wir helfen ihnen, sich ein neues Leben aufzubauen!«, brüllte er zurück. »Wir geben ihnen Nahrung und ein Dach über dem Kopf. Wir geben ihnen menschliche Gesellschaft. Sie fangen von vorn an. Sie leben von vorn.«
    Jetzt spürte ich, wie die Nerven in meinen Sprunggelenken und Fußballen zum Leben erwachten. Ich schaute hinunter und sah, wie meine Zehen sich bewegten. Wie sie zuckten.
    Als ich wieder aufblickte, starrte er mich an.
    »Ihr Nervensystem erholt sich beeindruckend schnell«, erklärte er.
    Meine Füße veränderten ihre Position.
    »Sie sind ein Kämpfer, David. Das gefällt mir.«
    »Sie haben die Kontrolle verloren.«
    Er lachte. »Oh, nein. Wir haben alles unter Kontrolle.«
    »Sie haben die Kontrolle verloren!«, beharrte ich und legte alle Wut, die ich aufbringen konnte, in diese Worte. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte, meinen Körper zu zwingen, sich zu bewegen. Und sei es nur wenige Zentimeter. Ein winziges Stückchen.
    Alles, was ich spürte, war ein Zucken in meiner Wadenmuskulatur.
    »Wo ist Alex?«
    Er lachte. »Wissen Sie eigentlich nicht, wann es Zeit ist, aufzugeben?«
    » Wo ist er? «
    Er zuckte wieder mit der Peitsche, wobei die Knoten sein Bein streiften.
    »Alex war anders. Er kam vor einem Jahr zu mir, nach einer langen Zeit in der Wüste. Ich habe ihn nicht gesucht.
Er ist mir geschenkt worden.« Ein kurzes Schweigen. »Er war anders.«
    Wieder ein Zucken. Diesmal in meinem Knie.
    »Anders?«
    »Als ich mit der Farm anfing, erwartete ich wohl, dass jeder Jugendliche, den ich herbrachte, auf unser Programm ansprach. Sie hatten Probleme, wir boten ihnen einen Ausweg. Und eine Weile lief es wunderbar. Aus den beiden ersten wurden wunderbare Menschen, die clean blieben. Menschen, die ich gebrauchen konnte. Ich bekam Zack von den Drogen los, und er wurde zum Anwerber für mich. Danach gab ich Jade nach Jahren des Missbrauchs ihre Würde zurück, und sie leistete ihren Beitrag zu unseren Aktivitäten in London.«
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, der unter seinem

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