Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
Dad will nur, dass ich mein Leben in den Griff kriege.”
    Hunter schob sich erneut die Haare aus der Stirn. “Und? Kriegen Sie das gebacken?”
    “Wollen Sie mich dran hindern?”, knurrte er aggressiv.
    “Kommt drauf an”, meinte Hunter.
    “Auf was?”
    “Zeigen Sie mir mal Ihre Hände. Und krempeln Sie mal ihre Ärmel hoch.”
    “Hä?”, brummte er, die Kippe immer noch zwischen den Lippen.
    “Na, kommen Sie schon!”
    Er kniff die Augen zusammen. “Und was wollen Sie tun, wenn ich’s nicht mache?”
    “Werden Sie dann schon sehen.”
    Metzger schnippte die zweite Kippe fort, knöpfte seine Hemdmanschetten auf und streifte die Ärmel hoch, sodass man seine muskulösen Arme erkennen konnte. Auf denen prangten dermaßen viele tätowierte Adler und Schlangen, dass man vor lauter Tinte die Haut fast nicht mehr sah. Keine Spur allerdings von einer frischen Verletzung; nicht einmal der geringste Kratzer.
    “Bestellen Sie Ihren Eltern, Sie hätten von mir nichts zu befürchten”, sagte Hunter und wandte sich zur Fahrertür des Wagens.
    “Verdammt!”, rief Metzger fassungslos. “Sie glauben mir doch, oder?”
    Da Hunter keine Antwort gab, kam Metzger ihm hinterher und hielt die Seitentür fest, sodass man sie nicht schließen konnte. “Was ich über den Reverend erzählt habe – das glauben Sie doch, ja?”
    Und ob Hunter ihm das glaubte! Aber das weibliche Wesen, das der Reverend da in seinem Dienstzimmer traktiert hatte, das war nie und nimmer eine erwachsene Frau gewesen. Die hätte ein viel zu großes Risiko dargestellt. Nein, falls er sich nicht schwer irrte, musste es sich um ein junges Mädchen gehandelt haben. Wahrscheinlich um Grace. Da hatte er mit seinen Eingebungen vermutlich richtiggelegen, auch wenn ihm das keine Genugtuung verschaffte.
    “Er war schlimmer als ein Ehebrecher”, betonte er. Dann riss er Metzger die Wagentür aus der Hand, schlug sie zu und fuhr davon.
    Aufgeputscht von dem zuvor eingenommenen Cocktail aus Viagra und Ecstasy, war Ray wie aufgedreht. Regelrecht unverwundbar fühlte er sich, und wenn Madeline es drauf angelegt hätte, wäre ihr schnell aufgefallen, dass er einen beinharten Ständer hatte. War ziemlich verlockend, sich vorzustellen, sie hätte tatsächlich mal nachgefühlt. Nicht übel für einen 55-Jährigen, redete er sich ein. Und für den Fall der Fälle hatte er auch noch eine künstliche Verlängerung auf Lager.
    Er hatte für alles vorgesorgt.
    Aber ihr Blick wanderte nicht ein Mal in südliche Gefilde. Dafür war sie viel zu sehr vertieft in ihre Notizen für Bubbas Todesanzeige. Und heulen tat sie auch.
    Das war echt die Höhe! Denn dass Bubba tot war, das hatte allein sie selbst zu verantworten. Hätte sie bloß die Vergangenheit ruhen lassen, statt immer wieder aufs Neue darin herumzuwühlen! Zu allem Überfluss schleppte sie jetzt auch noch diesen Detektiv an, der jede Menge Staub aufwirbelte und den Leuten ein Loch in den Bauch fragte, vor allem wegen Rose Lee. Letzte Nacht hatte Ray noch in der Kneipe davon gehört, als er sich Mut antrinken musste für den Besuch in Madelines Haus …
    Der sollte bloß die Klappe halten, der dämliche Schnüffler! Wehe, der verbreitete Mist über Rose Lee …
    “Ich glaube, das wär’s.” Madeline klappte ihre Kladde zu. “Vielen Dank für deine Hilfe.”
    “Ach, ist doch selbstverständlich.” Er zupfte an seinem Ärmel, damit man auch ja den Verband über der klaffenden Fleischwunde nicht sah. “Geht mir mächtig an die Nieren, die Sache … aber dich nimmt es wohl ganz besonders mit, scheint mir.”
    “Weiß ich. Irgendwie nehme ich mir im Moment alles sehr zu Herzen. Bubba und ich, wir standen uns zwar nicht besonders nahe, aber …” Sie schniefte. “Anscheinend stecke ich so etwas in letzter Zeit nicht gut weg.”
    “War ja auch ‘ne stressige Zeit für dich”, meinte er mitfühlend.
    Sie stand auf und ging zur Tür, tunlichst bemüht, dem auf dem Tisch stehenden Terrarium mit der Tarantel nicht zu nahe zu kommen. Ray war schon drauf und dran, Nägel mit Köpfen zu machen und die Sache gleich zu erledigen. Hingekriegt hätte er es. War Madeline erst mal von der Bildfläche verschwunden, fehlte dem Schnüffler die Geldgeberin, und er müsste den Rückzug antreten. Klar, die Polizei würde gleich eine Suchaktion starten, aber Ray wusste Mittel und Wege, die Leiche so gut zu verstecken, dass keiner sie fand.
    Möglicherweise hing man den Montgomerys dann gleich noch Madelines Verschwinden

Weitere Kostenlose Bücher