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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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an? Du denkst doch, die steckt mit Clay und Grace unter einer Decke!”
    “Beteiligt sind sie alle drei. Ich weiß nur noch nicht, wer’s am Ende wirklich war.”
    Die Bedienung servierte die Salate, doch Madeline war der Appetit vergangen. “Und wie kriegen wir das nun heraus?”, fragte sie schließlich.
    Er breitete lässig die Arme über die Lehne der Sitznische. “Lassen wir es einstweilen dabei bewenden, ja?”
    “Bis …?”
    “Bis ich ausreichend Beweise vorlegen kann. So lange sind meine Überlegungen bedeutungslos.”
    Das waren sie nach ihrer Ansicht keineswegs. Er wirkte so verdammt überzeugt. “Molly war damals erst elf Jahre alt, Grace dreizehn. Du glaubst doch nicht etwa, es war eine von den beiden!”
    Er ruckte unmerklich die Schultern. “Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die glaubt man nicht.”
    Sie legte die Gabel nieder und schob ihren Teller von sich.
    “Iss eine Kleinigkeit!”, befahl er.
    “Nein!”
    “Du musst mal ordentlich essen!”
    “Du nervst! Ich bin dir doch schnuppe. Schon vergessen? Dich interessiert doch nur Kalifornien!”
    Er gab keine Antwort.
    “Warum haust du nicht gleich ab?”
    Sie spürte seine Hand auf der ihren und merkte, wie er sie zwischen seinen Fingern wärmte. “Erst wenn ich weiß, dass dir nichts mehr passieren kann.”
    Pfeif auf ihn! Oder lieber nicht? Folge deinen Gefühlen! Nein, bloß nicht! Es sind die Montgomerys! Nein, kann gar nicht sein! Grace ist missbraucht worden! Quatsch, gar nicht wahr!
Anscheinend spielten ihre Gefühle verrückt.
    “Wir kriegen das schon hin”, versicherte er.
    Sie starrte auf die ineinander verschlungenen Hände. “Ich kannte sie doch in dem Alter”, flüsterte sie. “Die können das unmöglich getan haben. Sie waren … ganz liebe Mädchen …”
    “Vermutlich hast du recht”, bestätigte er.
    Sie entzog sich ihm und holte tief Luft. “Wenn Clay ihn umgebracht hätte, wäre er geflüchtet, sagst du. Ist er aber nicht. Bleibt also nur meine Mutter.”
    Da er nichts erwiderte, ging sie davon aus, dass er Irene für die Täterin hielt.
Sie hält dem Druck nicht mehr stand …
Und dann? Musste ihre Stiefmutter ins Gefängnis? Clay und Molly und Grace gleich mit?
    Nicht auszudenken! Zumal …
    “Und du vermutest, sie hat es deshalb getan, weil mein Vater Grace missbrauchte”, fügte sie leise hinzu.
    Er zuckte, als wolle er nochmals nach ihrer Hand greifen, hielt sich aber zurück. “Tut mir leid …”
    Zu betäubt, um weinen zu können, wandte Madeline das Gesicht ab, während die Bedienung das Geschirr wegräumte. Sie konnte hören, wie die Frau Hunter fragte, ob es geschmeckt habe.
    “Gut”, antwortete er und beugte sich vor, nachdem die Kellnerin gegangen war. “So wie ich Clay und Irene kenne, muss es ein starkes Motiv gewesen sein. Und welches wäre stärker als Missbrauch?”
    “Wenn der tatsächlich stattfand – Betonung auf wenn! –, dann hätte es doch noch andere Möglichkeiten gegeben! Nicht nur kaltblütigen Mord!”
    “Vielleicht war der ja gar nicht geplant, Maddy. Hier geht’s um eine emotionale Frage, um ganz brisante Dinge. Möglich, dass es einen Streit gab und der dann ausartete.”
    Konnte das sein? An dem fraglichen Abend hatte Madeline bei einer Freundin übernachtet und nicht gewusst, was sich daheim abspielte. Jed Fowler, der allerdings war dort gewesen und hätte von einer Auseinandersetzung etwas bemerkt. Im Übrigen hatte die Unfalltheorie noch einen anderen Haken.
    “Wenn’s im Affekt passiert ist – wieso hat sie es dann nicht gemeldet?”
    Hunter beugte sich noch weiter über den Tisch. “Möglicherweise haben sie’s deinetwegen totgeschwiegen.”
    “Meinetwegen?”
    “Du hattest ja schon die Mutter verloren, Maddy. Dann auch noch zu erfahren, dass der Vater ein … also, falls er war, was wir vermuten, dann wäre das für dich noch schlimmer gewesen, als wenn der Tod ihn dir genommen hätte. Hast du schon mal darüber nachgedacht?”
    “Nein.” Hatte sie nicht. Wollte sie auch nicht. “Mein Vater war Prediger, kein Unhold. Irene hat ihn nicht umgebracht. Sie hätte gar keinen Grund gehabt.”
    Sein mitleidiger Blick verstärkte ihren Schmerz noch. Sie hatte gehofft, er werde ihr widersprechen und ihr einen Grund geben, für das zu kämpfen, an das sie sich so verzweifelt klammerte. Den Gefallen tat er ihr nicht.
    Die Glocke am Eingang bimmelte. Da Hunter längere Zeit in die Richtung blickte, drehte Madeline sich um. Was gab es denn da zu sehen?
    Es

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