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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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passiert!”, sagte er und richtete sich auf.
    “Nein, alles okay. Vorläufig. Aber ich glaube, da ist Gefahr im Verzug. Ich brauche Ihre Hilfe, um rauszukriegen, wo und wieso.”
    “Gefahr im Verzug?”
    “Sie hat ein anonymes Päckchen erhalten.”
    “Nach Hause?”
    “Laut Joe lag es draußen vor der Redaktion. Er hat’s gesehen und mitgenommen. Auf dem Heimweg von der Kneipe.”
    “Was war denn drin?”
    Hunter fuhr sich mit den Fingern durch die Mähne. “Ein Riesendildo.”
    Clay schmiss den Spaten hin. “Wie bitte?”
    “Sie haben richtig gehört. So einer wie der aus dem Kofferraum.”
    Clay hatte gehofft, der unbekannte Peiniger würde Madeline endlich in Ruhe lassen. Der Kerl hatte ja nun die Kiste aus dem Keller. Clay glaubte sowieso nicht, dass der Karton irgendetwas Wertvolles enthielt. Oder gar kompromittierendes Material. Es sei denn, irgendjemand wusste von den Fotos, die Barker gemacht hatte, und wollte die möglichst in Sicherheit bringen, ehe Madelines Schnüffler sie in die Finger kriegte.
    “Wer hat die Tasche in den Kofferraum getan?”, fragte Hunter. “Barker?”
    Clay gab keine Antwort. “Das Päckchen …”, sagte er dann, “… lag da ‘ne Botschaft bei?”
    “Ich finde, das Ding spricht doch wohl für sich, oder?”
    “Aber wer steckt dahinter?”, flüsterte Clay wie im Selbstgespräch. Wer kam auf so etwas? Bakers Schwester Elaine, die wusste von der Existenz der Bilder; Allie hatte ihr vorigen Sommer Abzüge gezeigt. Das war ja der Anlass dafür gewesen, dass seine Familie und die Vincellis eine Art Waffenstillstand geschlossen hatten. Elaine konnte kein Interesse daran haben, dass dieses empfindliche Gleichgewicht durch eine Veröffentlichung der Aufnahmen und die daraus folgende Blamage gestört wurde. Im Übrigen wusste sie sowieso, dass Madeline nicht im Besitz der Fotos war. Madeline ahnte nicht einmal etwas von ihnen. Wieso sollte Elaine also jemanden zu einem Einbruch veranlassen?
    Hunter gab immer noch keine Ruhe. “Wer profitiert denn am meisten von der ganzen Sache?”
    “Keiner.” Das war ja gerade das Sonderbare. Soweit Clay wusste, waren er und seine Angehörigen die Einzigen, die etwas zu verbergen hatten.
    “Wenn Sie Madeline helfen wollen, müssen Sie mit der Sprache heraus.” Hunter wurde zunehmend energisch. “Was passierte in der Nacht, in der Barker starb?”
    Clay wusste, eigentlich musste er sich dumm stellen und auf die üblichen Sperenzchen ausweichen:
Starb? Woher nehmen Sie denn die Gewissheit, dass er tot ist?
Diesmal indes funktionierte es so nicht. Dazu hatte er Madeline viel zu gern.
    Er holte tief Luft und sagte dann etwas, was er sich nie hätte träumen lassen: “Es gab noch mehr Mädchen.”
    Falls Hunter das erstaunte, ließ er sich nichts anmerken. “Mädchen? Die …?”
    “Die von Barker missbraucht wurden.”
    “Wann?”
    “Schon vor unserem Umzug hierher.”
    “Wer waren diese Mädchen?”
    “Rose Lee Harper und Katie Swanson.”
    Hunter fixierte ihn immer durchdringender. “Woher wissen Sie das?”
    Clay wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. “Wir fanden Fotos. Ich habe die nach und nach alle vernichtet, aber im vorigen Sommer, da stieß Allie noch auf ein paar weitere.”
    “Würden Sie sie mal herholen?”
    Abermals zerbrach Clay sich den Kopf nach einem Ausweg, fand aber keinen. Dies war der Anfang vom Ende. Und er war derjenige, der den Stecker zog. Allein, es blieb ihm nichts anderes übrig. Er konnte nicht zulassen, dass jemand aus seiner Familie Schaden nahm. “Okay. Aber machen Sie sich auf einiges gefasst.”
    “Auf was denn?”, fragte Hunter.
    “Auf das Schlimmste.”
    Madeline hörte das dumpfe Pochen und wusste sofort, was es zu bedeuten hatte. Mit einem Satz aus dem Bett, rannte sie in fliegender Hast die Treppe hinunter. Es war ihr Vater! Er rief sie! “Maddy! Wo steckt mein Schätzchen denn?”
    Durch die Milchglasscheibe der Haustür erkannte sie seine Gestalt und konnte es kaum noch erwarten, ihm um den Hals zu fallen. Die Hand schon auf der Klinke, wollte sie gerade öffnen, als ein seltsames Gefühl sie jäh innehalten ließ. Da ging doch etwas nicht mit rechten Dingen zu!
    “Maddy! Nun mach schon auf, los!”
    Sie hätte gern mit der erwarteten Begeisterung reagiert, doch die war auf einmal wie weggeblasen. Gepackt von einem plötzlichen Grauen, das ihr durch Mark und Bein ging, sah sie, wie er sich außen gegen die Haustür stemmte, um sie gewaltsam zu öffnen.
    Endlich fand sie

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