Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
Truck immer noch vor seinen Wohnwagen.”
    “Hatte Bubba denn kein Auto?”
    Sie verzog die Lippen zu einer gequälten Grimasse. “Sie kannten Bubba nicht, was?”
    Er schüttelte den Kopf.
    “Der passte mit seinen viereinhalb Zentnern doch gar nicht mehr hinters Lenkrad! Hatte nicht mal mehr ‘n Führerschein.”
    Viereinhalb Zentner? Kein Wunder, dass der vom Herzinfarkt hingerafft worden war. “Lebte er allein?”
    “Mit seiner Katze und seiner Spinne. Aber einmal die Woche schaute seine Schwester vorbei. Ob er was brauchte.”
    “Sie kennen nicht zufällig deren Adresse, was?”
    “Bedaure, die wohnt in Iuka, soweit ich weiß. Sie könnten ja mal ins Telefonbuch gucken.”
    “Wie heißt die denn?”
    “Helen Salazar.”
    “Man dankt”, sagte Hunter.
    Bubba Turks Carport lag hinter einer Baumreihe verborgen. Hunter marschierte darauf zu, war aber noch nicht weit gekommen, als die hilfsbereite Nachbarin ihm noch etwas nachrief. “Gehen Sie nicht zu nah ran!”, mahnte sie.
    “Wieso nicht?”
    “Stinkt bestialisch. Kaum zu fassen, dass der sich so lange hält, der Geruch.” Mit gerümpfter Nase stopfte sie den Müllbeutel in den Abfallcontainer und schlurfte dann zurück in ihr Mobilheim.
    Am Haus angelangt, stellte Hunter fest, dass es dort in der Tat abscheulich roch. Bislang hatte er gedacht, die Leiche sei relativ schnell nach Eintritt des Todes gefunden und zum Bestattungsinstitut überführt worden. Allmählich musste man sich indes fragen, ob der Leichenwagen wohl noch auf sich warten ließ. Der Gestank wies eindeutig auf Verwesung hin.
    Das Carport war verwaist, Harper folglich nicht da.
    Hunter probierte die Klinke, um dem widerlichen Geruch auf den Grund zu gehen. Die Tür war jedoch abgesperrt. Der Mief kam anscheinend sowieso nicht aus dem Inneren, sondern aus … – er ging um den sehr geräumigen Wohncontainer herum, um sonstige Geruchsquellen auszuschließen – … aus einem kleinen, an den Carport angebauten Schuppen.
    Mit angehaltenem Atem öffnete er die dünne Sperrholztür. Der Raum war fensterlos, das Innere zu dunkel, um etwas sehen zu können. Dennoch war Hunter einigermaßen sicher, dass er die Geruchsquelle gefunden hatte, zumal er jetzt Luft holen musste. Dabei drehte sich ihm schier der Magen um.
    Was war hier los?
    Mit einem Ruck an einer Schnur schaltete er eine Glühbirne ein. Hinter der Tür lag ein schwarzer Müllsack. Mit einem Besenstiel fummelte Hunter die Öffnung so weit auf, dass er hineinspähen konnte.
    Im Sack lag eine tote Katze.

22. KAPITEL
    “I st Madeline bei Ihnen?”
    Es war Clay. Das Handy in der Rechten, hielt Hunter den Müllsack mit der Linken. Er hatte ihn oben verknotet, doch das nützte nicht viel. Der Katzenkadaver war bereits in Verwesung übergegangen; Hunter musste sich mächtig zusammenreißen, um nicht zu würgen.
    “Nein, ich habe sie seit heute Morgen nicht gesehen.” Seitdem er ihr Bett verlassen hatte. Dieses Detail wollte er allerdings einem besorgten älteren Bruder lieber nicht auf die Nase binden. Er hatte wegen der Affäre sowieso ein schlechtes Gewissen; auch wenn die Sache eindeutig von ihr ausgegangen war, wusste er doch, dass sie eine intime Beziehung nicht auf die leichte Schulter nahm. “Warum nicht?”
    “Sie weiß davon.”
    Hunter hob den Deckel von Bubba Turks Mülltonne. Sie war leer; es blieb also reichlich Platz für die tote Katze. Was aber, wenn keiner daran dachte, die Tonne am Tag der Leerung an die Straße zu stellen? Dann wurde der Gestank immer schlimmer, und die Verwandten des Verstorbenen einer solchen widerwärtigen Geruchsbelästigung auszusetzen, wenn diese kamen, um das mobile Heim aufzuräumen, das konnte man unmöglich zulassen. Es war schon schlimm genug, einen lieben Menschen zu verlieren.
    “Was weiß sie?”, fragte er, wobei er kurz entschlossen die Richtung änderte und auf Harpers Mülleimer zusteuerte.
    “Alles.”
    Trotz seiner ekligen Last blieb Hunter stehen, stutzig gemacht von dem bedeutungsschwangeren Unterton in Clays Stimme. “Sie meinen, Sie weiß, wer ihren Vater umgebracht hat?”
    Es dauerte geraume Zeit, bis Clay antwortete. “Ja.”
    Hunter konnte es kaum fassen, dass der Schleier gelüftet sein sollte. Nach zwanzig Jahren … “Und wie kommen Sie darauf?”
    “Sie hat meine Mutter zur Rede gestellt und dann aufgelegt. Wir sind jetzt in ihrem Haus, aber sie ist weg.”
    Hunter stellte den Müllsack hin und kehrte das Gesicht in den Wind. “Haben Sie’s auf ihrem Handy

Weitere Kostenlose Bücher