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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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vernehmen?” Das war bereits einmal geschehen. Nur hatte man jetzt einen Grund, genauer hinzusehen.
    “Möglicherweise. Aber erst einmal müsst ihr zwei mit mir auf die Wache.”
    “Wozu das denn?”, entfuhr es Irene.
    “Um festzustellen, ob ihr das Köfferchen und die Slips kennt. Wir müssen doch wissen, wem sie früher mal gehört haben könnten.”
    “Du glaubst doch nicht etwa, das wären meine?”, fragte Madeline. Erst als Irene ihr den Arm um die Schulter legte, bemerkte sie, wie schrill ihre Stimme geworden war. Der Gedanke aber, die Höschen in diesem Koffer könnten von ihr oder einer anderen Bekannten stammen, der war zu grausig, um ihn überhaupt in Erwägung zu ziehen.
    “Woher soll ich das wissen?”, sagte Pontiff achselzuckend. “Aber ich würde es gerne rausbekommen. Ist doch logisch, dass man da mit der Familie anfängt.”
    Das war in der Tat nachvollziehbar. Wäre diese Entdeckung nur nicht so ausgesprochen widerlich gewesen!
    “Madeline geht das zu sehr an die Nieren”, bemerkte Irene. “Ich mache das schon.”
    Abwehrend hob Madeline die Hand. “Nichts da, ich komme selbstverständlich mit! Wir alle beide!”
    “Gut.”
    Sie fasste den Chief beim Ellenbogen. “Dir ist doch klar, was das beweist, oder?”
    Offenbar konnte er ihr aber nicht folgen. “Beweisen? Was denn?”
    “Dass die Vincellis und ihre ganze Anhängerschaft unrecht haben!” Noch während sie sprach, schnürte ihr etwas die Kehle zu – sehr zu ihrer Überraschung. “Clay ist es nicht gewesen.”
    “Maddy …”, hob er an.
    Aber sie ließ sich nicht unterbrechen. “Mein Stiefbruder kommt dir und vielen anderen möglicherweise verschlossen und unnahbar vor. Aber bevor er einem Kind etwas antun würde, brächte er sich lieber selbst um.”
    Pontiff entfuhr ein Seufzer. “Der Schein trügt eben oft, Maddy”, sagte er mitfühlend.
    Damit ließ es Madeline noch lange nicht bewenden. “Er würde sich einem Kind nie unsittlich nähern”, beharrte sie heftig. “Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Er mag ja jähzornig sein und stur und …” – sie rang nach der passenden Beschreibung – “… und ungehobelt. Aber er ist nicht pervers!”
    “Er hatte eine schwere Kindheit”, wandte Pontiff bedächtig ein. “Die kann einen Menschen fürs Leben zeichnen.”
    Es war das erste Mal, dass Toby in ihrer Gegenwart so etwas wie eine menschliche Regung erkennen ließ. Normalerweise war ihr Stiefbruder zu selbstsicher und zu stark, um auf jedermann gleich sympathisch zu wirken … trotz seiner Vergangenheit.
    “Er hat ja auch seine Narben davongetragen”, gab sie zu. “Aber für die Kleineren, die Schwächeren, die sich nicht so wehren konnten wie er, für die hat er sich immer eingesetzt. Dir kann doch nicht entgangen sein, wie sehr seine Stieftochter ihn anhimmelt!”
    Pontiff legte seine Hand auf die ihre. “Eben weil er eine Stieftochter hat, darf ich deine Einschätzung nicht ohne Weiteres übernehmen, Maddy. Ich muss die Fakten prüfen. Begreif das doch!”
    Sie begriff nur eins: Es wurde Zeit, Clay zu entlasten und den wahren Mörder zu entlarven. Möglich, dass die Fakten bisher nicht gerade für ihren Bruder gesprochen hatten. Jetzt hingegen taten sie es, davon war sie mehr denn je überzeugt. Und sollte die Polizei sich als unfähig erweisen, den Fall aufzuklären, musste man eben dafür sorgen, dass Hunter Solozano die Sache im Alleingang erledigte.
    Gemeinsam mit ihrer Stiefmutter saß Madeline auf der Polizeiwache und wartete darauf, dass Grace eintraf. Der Regen hatte endlich aufgehört, doch angesichts des dunklen, wolkenverhangenen Himmels war offenbar weiterhin mit schlechtem Wetter zu rechnen.
    Ratternd wirbelte ein Heizlüfter Warmluft in den Raum. Officer Radcliffe, der in einer Ecke vor einem Aktenschrank stand, glänzte der Schweiß auf der Stirn – ein Zeichen, dass das Gerät funktionierte. Madeline hingegen wollte und wollte es nicht warm werden. Nicht nach dem Anblick der Utensilien, die von der Polizei im Kofferraum ihres Vaters entdeckt worden waren.
    “Bist du sicher, Maddy?”, flüsterte Irene.
    Madelines Zunge fühlte sich pelzig und schwer an. Sie zwang sie dennoch dazu, ihren Dienst zu verrichten. “Ganz sicher.”
    “Ich kann mich aber nicht daran erinnern. Und damals trugen doch viele der jungen Mädchen Bikinis als Unterwäsche.”
    Madeleine hatte sie jedoch nicht an der Form wiedererkannt, sondern vielmehr an dem Aufdruck auf der Rückseite, einer Insel mit einem auf

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