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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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umgab seine Lippen. “Ach, nur so.”
    “Interessante Reaktion für einen Detektiv”, spöttelte Grace.
    Sein Lächeln wurde breiter – Madeline erkannte es am Blitzen der Zähne –, doch eine Erklärung blieb aus. Stattdessen fragte er Grace, was sie über Katie Swanson wisse.
    “So gut wie nichts”, erwiderte sie. “Wie schon gesagt – als Katie noch lebte, wohnte ich gar nicht in Stillwater.”
    Der Wind frischte auf. Madeline wickelte die Kleine fester in ihr Deckchen, und Hunter schlug seinen Jackenkragen hoch. “Grace, entsinnen Sie sich, ob der Reverend mal über eins dieser Mädchen gesprochen hat?”
    Grace kam einen Schritt vor, um dem Baby den Speichel vom Kinn zu wischen. Jetzt, aus unmittelbarer Nähe, fielen Madeline die dunklen Ringe unter Graces Augen auf, und das sogar trotz des matten Lichts der Terrassenleuchte. Als bekäme ihre Stiefschwester in letzter Zeit nicht genug Schlaf. Dabei hatte sie seit ihrer Heirat vor Glück regelrecht gestrahlt! Ob das Baby wohl nachts unruhig war und sie nicht richtig schlafen ließ?
    Oder lag es an den Schlüpferchen, die sie auf der Polizeiwache gesehen hatte? Die Vergangenheit wurde wieder herbeigezerrt – wie der alte Cadillac!
    Grace verneinte. “Gibt es einen besonderen Grund für Ihre Frage?”
    “Ich bin kein großer Freund von Zufällen”, bemerkte er achselzuckend.
    Wenn es keine Zufälle waren, was dann? Angesichts dieser Frage klopfte Madeline dermaßen heftig das Herz, dass sie schon fürchtete, sie könne das Baby fallen lassen. Daher setzte sie sich auf das gleich nebenan stehende Korbsofa und tat so, als spiele sie hingerissen mit ihrer Nichte.
    Hoffentlich ist das alles bald vorbei! Hoffentlich gibt Grace ihm die richtigen Antworten …
    “Also tut mir leid, ich kann da nichts Besorgniserregendes erkennen”, stellte Grace fest.
    Hunter stieß sich von dem Stützpfosten ab. “Beide Mädchen halfen ab und an bei Madelines Vater aus. Beide Namen tauchen in den Tagebüchern ihrer Mutter auf. Beide wohnten bei Ray Harper. Altersmäßig waren sie gerade mal ein Jahr auseinander. Und beide starben im Abstand von sechs Monaten, knapp ein Jahr vor Madelines Mutter. Drei Todesfälle binnen eines Zeitraums von anderthalb Jahren. Eine ziemliche Häufung tragischer Ereignisse in einer solch kurzen Zeitspanne, finden Sie nicht auch? Zumal in einem Städtchen wie diesem!”
    “Unglücksfälle kommen nun mal vor”, konterte sie. “Vergangenes Wochenende erst ist ein junges Mädchen im Baggersee ertrunken.”
    “Und wie viele Jugendliche sind in den vergangenen zwanzig Jahren sonst noch tödlich verunglückt?”, wollte er wissen.
    Grace gab keine Antwort. Madeline wusste jedoch, dass es zwischen dem Unfall von Rose Lee und dem der ertrunkenen Rachel keine weiteren ungewöhnlichen Todesfälle gegeben hatte.
    “Es besteht da aber keinerlei Zusammenhang”, sagte sie, eigentlich gegen ihren Willen.
    “So?”, fragte Hunter. “Hat man den Unfallflüchtigen, der Katie totgefahren hat, denn je gefasst?”
    Bei der Frage bekam Madeline regelrecht eine Gänsehaut. “Nein.”
    Unvermutet sah Grace auf ihre Armbanduhr. “Tut mir leid, aber ich muss los. Kennedy hat heute Abend eine späte Sitzung, und ich habe den Jungs versprochen, dass ich sie um acht bei Grandma Archer abhole.”
    Hunter hielt der Kleinen den Finger hin. Die schnappte auch prompt danach. “Nur zu, lassen Sie sich von uns nicht aufhalten.”
    Verblüfft über diese Antwort, blinzelte Madeline ihn an. Er hatte sich nach Rose Lee und Katie erkundigt, was nach ihrem Gefühl völlig unerheblich war. Nicht gefragt hatte er hingegen nach dem Abend, an dem ihr Vater verschwand, und auch nicht nach den im Kofferraum aufgefundenen Slips.
    Grace lächelte höflich. “Danke für den Besuch.”
    “Wir haben zu danken”, gab Hunter zurück. “Dass wir Ihre kostbare Zeit in Anspruch nehmen durften.”
    Madeline gab der Kleinen einen Kuss, reichte sie ihrer Mutter zurück und machte dann auf dem Absatz kehrt, um zum Wagen zurückzugehen. Dabei kollidierte sie frontal mit ihrem Ermittler, der wie angewurzelt auf dem Gartenweg stand und das Haus bewunderte. “Ein wunderschönes Heim haben Sie, Mrs. Archer.”
    “Wir fühlen uns hier auch sehr wohl”, sagte sie und verabschiedete sich mit einem kurzen Winken ins Haus.
    Hunter rührte sich nicht vom Fleck und sondierte noch prüfend das Grundstück, während Madeline schon ins Auto stieg. Als er dann endlich kam, tauchte das Heck von Graces

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