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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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da raushalte. Aber ich kann verstehen, dass sie enttäuscht sind, dass du Grace ihnen vorziehst. Unsere Familien sind seit langer Zeit befreundet, und die Vincellis haben die Archers immer unterstützt.”
    “Deine Eltern können wählen, wen sie wollen”, sagte Kennedy. “Mir ist das egal.”
    “Es wird dir nicht mehr egal sein, wenn du deswegen die Wahlen verlierst.”
    “Ich werde die Wahl nicht verlieren.”
    Joe grinste schlau vor sich hin. “Ich sage ja nur, es wäre schade, wenn es passieren würde. Vor allem, nachdem du so viel Unterstützung bekommen hast – jedenfalls, bevor du dich mit Grace eingelassen hast.”
    “Ich kann mich einlassen, mit wem ich will”, entgegnete Kennedy scharf.
    “Natürlich. Ich sag doch gar nichts dagegen.”
    Kennedy glaubte ihm kein Wort. Aber bevor er etwas erwidern konnte, berührte ihn jemand am Arm. Er drehte sich um und sah Janice Michaelson vor sich. Sie war vier Jahre älter als er und lebte zurzeit mit einer Freundin zusammen, die sie im Internet kennengelernt hatte. Da sie nie geheiratet hatte und nie mit einem Mann gesehen wurde, ging das Gerücht herum, sie und ihre Freundin seien lesbisch. Sie trug das Haar kurz, benutzte kein Make-up und zog sich burschikos an. Alles passte ins Klischee. Janice aber hatte nie zugegeben, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlte. Kennedy machte ihr aus alledem keinen Vorwurf. In einer Stadt wie Stillwater war es nicht leicht, homosexuell zu sein.
    “Wollen wir tanzen?”, fragte sie.
    Joe machte eine oberschlaue Bemerkung darüber, wer dabei wohl führen würde, und Tim und Randy lachten. Buzz tat so, als hätte er nichts gehört.
    “Gern.” Kennedy legte seine Hand um Janice und hoffte, sie außer Hörweite zu bekommen, bevor Joe eine weitere Beleidigung äußerte. Aber das war gar nicht nötig, denn sie warf Joe einen scharfen Blick zu.
    “Immerhin mögen mich die Frauen, die ich kenne, was man von dir nicht gerade behaupten kann”, sagte sie.
    Joe wurde rot, als Tim witzelte: “Die hat’s dir aber gegeben, Alter.” Sogar Buzz musste lachen.
    “Findest du das etwa witzig, du fette alte Lesbe?”, rief Joe. “Immerhin leide ich nicht unter Penisneid.”
    Sie schaute demonstrativ auf seinen Schritt und sagte: “So wie deine Hose aussieht, wundert mich das aber sehr.”
    Joes Armmuskeln schwollen an, als seine Hände sich um den Rand der Tischplatte krampften. Er setzte zu einer Entgegnung an, aber Kennedy, der das böse Glitzern in seinen Augen rechtzeitig wahrnahm, zog Janice mit sich fort auf die Tanzfläche.
    “Joe ist ein Idiot”, sagte er, während er sie durch die Menge hindurch in die Mitte der Tanzfläche schob.
    “Falls du das eben erst herausgefunden haben solltest, bist du aber ziemlich spät dran”, murmelte sie.
    “Immerhin hat er mir mal das Leben gerettet.”
    “Wahrscheinlich hat er dich ins Wasser geschmissen, bevor er dich wieder rausgeholt hat. Das sähe ihm ähnlich.”
    Kennedy hatte noch nie vorher mit Janice getanzt. Normalerweise hockte sie mit ihrer Freundin – oder Lebensgefährtin, falls die Gerüchte stimmten – an der Bar, oder sie spielten Billard. Manchmal saßen sie auch weiter hinten und schauten sich Football-Übertragungen an und aßen dazu Chips.
    “Wo ist Constance denn heute Abend?”, fragte Kennedy.
    “Sie besucht ihren Vater in Nashville.”
    “Kommt sie von dort?”
    “Ihr Vater kommt da her. Sie selbst ist in Michigan bei ihrer Mutter aufgewachsen.”
    Ihm fiel nicht mehr viel ein, was er sie noch fragen könnte. “Also bist du heute zur Abwechslung mal allein unterwegs.”
    “Ich bleibe nicht lange. Eigentlich wollte ich eben schon nach Hause gehen, aber dann habe ich dich reinkommen gesehen. Also bin ich geblieben.”
    “
Meinetwegen?”
, fragte er überrascht.
    “Ja. Wahrscheinlich ist es einfach nur dumm von mir, aber …” Sie schaute sich nach allen Seiten um. “… ich muss dir was sagen.”
    Jetzt war er richtig verwirrt. Was konnte Janice ihm schon erzählen? “Um was geht’s denn?”
    “Ich hab gehört, dass du dich mit Grace Montgomery triffst.”
    “Jetzt sag bloß nicht, dass du auch nicht mehr für mich stimmen willst.” Er verzog das Gesicht.
    “Ob du dich mit Grace triffst oder nicht, interessiert mich in diesem Zusammenhang nicht. Aber es geht hier um mehr als nur die Wahl. Und deshalb möchte ich dir etwas sagen.”
    “Jetzt hast du mich wirklich neugierig gemacht.”
    Sie biss sich auf die Unterlippe und zögerte.
    “Worum

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