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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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ihrer Freundschaft noch übrig gewesen war, gerade zu Kleinholz gemacht, und das wusste er.
    Er schüttelte seine schmerzenden Hände und stieg in seinen Wagen ein.
    Grace hielt die Tür fest, bevor er sie schließen konnte, aber er konnte ihr nicht ins Gesicht sehen.
    “Ist mit dir alles in Ordnung?”, fragte sie beunruhigt.
    Er startete den Motor. “Geh ins Haus und schließ die Tür ab”, sagte er. Dann legte den Rückwärtsgang ein, wendete und fuhr mit quietschenden Reifen davon.

18. KAPITEL
    A m nächsten Morgen warf Kennedy einen Blick in Teddys Zimmer und stellte fest, dass er schon wach war und sein Taschengeld zählte, das er in einem großen Eiscremebehälter aufhob.
    “Na, wie viel hast du schon zusammen?”, fragte er und lehnte sich gegen den Türpfosten.
    Teddy schaute auf. “Fast hundertfünfzig Dollar.”
    “Das ist ja ganz schön viel. Was willst du denn damit anfangen?”
    Kennedy wusste, dass sein Jüngster fleißig sparte, bislang hatte er aber noch nicht verraten wollen, auf was.
    “Ich möchte mir was kaufen.”
    “Wie teuer ist es denn?”
    “Sehr teuer.”
    “Ein Spielzeug?”
    Teddy schüttelte den Kopf.
    “Wie viel Geld brauchst du denn?”
    “Ich weiß nicht genau. Vielleicht zweihundert Dollar?”
    “Donnerwetter, das ist aber viel.” Was konnte sich ein Achtjähriger wünschen, das so teuer war? “Wenn du mir nicht sagen möchtest, was es ist, wie willst du es dann kaufen?”
    Teddy studierte die Münztürme, die er vor sich aufgebaut hatte. “Vielleicht frage ich Oma, ob sie mitkommt.”
    “Stimmt, das könntest du tun.” Kennedy schlenderte ins Kinderzimmer. “Du scheinst ja schon sehr lange zu sparen.”
    “Seit Mommy gestorben ist.”
    Kennedy setzte sich aufs Bett. Die Hand, mit der er in der Nacht Joe verprügelt hatte, schmerzte. Bestimmt würde Teddy die Verletzung bemerken, wenn nicht jetzt, dann beim Frühstück.
    “Was ist denn mit deiner Hand?”, fragte Teddy und deutete auf die geschwollenen Knöchel.
    Kennedy machte vorsichtig eine Faust, was sehr schmerzhaft war, weil die Knöchel deutlich angeschwollen waren. Er hatte die Hand die ganze Nacht über gekühlt, in der Hoffnung, die Schwellung würde zurückgehen, aber noch war sie kein Bisschen abgeklungen. Es schien nichts gebrochen zu sein, jedenfalls konnte er seine Finger alle noch bewegen. Trotzdem tat es furchtbar weh und würde wahrscheinlich noch ein paar Tage brauchen, um zu verheilen.
    “Dad?”, sagte Teddy neugierig.
    Heath steckte seinen Kopf ins Zimmer, seine Haare waren noch vom Schlaf verwuschelt. “Seid ihr schon wach? Oh, was ist denn passiert?”, fragte er, als er die Hand seines Vaters bemerkte. “Wie hast du dich verletzt?”
    Am liebsten hätte Kennedy ihnen etwas von einem Unfall erzählt, aber in Stillwater verbreiteten sich alle Nachrichten sehr schnell. Früher oder später würden seine Jungs die Wahrheit erfahren, und er wollte dann nicht als Lügner dastehen. Also blieb er bei den Tatsachen: “Ich habe Joe geschlagen.”
    “Du hast dich
geprügelt?”
, riefen sie wie aus einem Mund.
    Immer wieder hatte er ihnen gepredigt, sie sollten ihre Konflikte ohne Gewalt lösen, und er fragte sich, wie weit er hinter seinen eigenen Anforderungen zurückblieb.
Tut, was ich sage, nicht, was ich tue …
Den Kindern Moralvorstellungen zu vermitteln, die er selbst missachtete, war eigentlich nicht sein Stil und ist es nie gewesen. Er wusste immer noch nicht genau, warum er Joe letzte Nacht angegriffen hatte. Zuerst hatte er mit Grace geschlafen und festgestellt, dass die Vergangenheit dennoch wie ein unheilvoller Schatten zwischen ihnen stand. Und dann hatte er auf Joe eingeprügelt, weil er ihn stellvertretend für dieses Unheil aus dem Weg schaffen wollte. Und natürlich auch, um Grace vor ihm und seiner Neugier zu schützen.
    Leider hatte er damit genau das Gegenteil erreicht. Joe würde jetzt erst recht gegen Grace und Kennedy intrigieren. Es war alles nur noch schlimmer geworden.
    “Joe war betrunken”, versuchte er seinen Jungs zu erklären. “Er hat ein paar dumme Bemerkungen gemacht, und ich bin wütend geworden.” Er spreizte die Finger, damit sie besser sehen konnten, was man sich mit einem solchen Verhalten einhandelte. “Ich kann wirklich nicht empfehlen, so etwas zu tun. Ich hab ihm ganz bestimmt wehgetan. Und mir selbst natürlich auch, wie man sieht.”
    “Hat er zuerst zugeschlagen?”, fragte Teddy.
    Kennedy zuckte innerlich zusammen. “Nein.”
    Teddy riss

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