Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
dir ein anderer Tag lieber ist, Mom, geht das auch in Ordnung.”
    “Nein, nein, ich komme gern. Ich muss mich nur erst fertig machen. In einer Stunde bin ich bei dir.”
    Nachdem du denjenigen verabschiedet hast, der über Nacht bei dir war
… “Okay. Also bis dann.”
    Kaum hatte ihre Mutter aufgelegt, wählte Grace die Nummer von Madeline. “Wer auch immer es ist, mit dem Mom sich regelmäßig trifft, er ist jetzt gerade bei ihr”, sagte sie, nachdem ihre Schwester sich gemeldet hatte.
    “Hat sie es zugegeben?”
    “Nein, aber ich habe jemanden im Hintergrund gehört.”
    “Sie benimmt sich wirklich merkwürdig.”
    “Ich verstehe gar nicht, was schlimm daran sein soll, wenn sie einen Freund hat. Glaubt sie, wir würden es ihr übel nehmen? Wir sind doch alle erwachsen. Wir werden kaum anfangen zu weinen. Bis auf Molly vielleicht, aber sie ist ja auch die Jüngste.”
    “Vielleicht fürchtet sie ja, wir könnten mit ihm nicht einverstanden sein.”
    “Aber wer sollte das ein?” Grace schob die Decke zum Fußende des Bettes.
    “Ich habe nicht die geringste Ahnung.”
    Irene war noch immer eine attraktive Frau. Wenn es nicht diese schreckliche Nacht vor achtzehn Jahren gegeben hätte und all das, was sie bewirkt hatte, hätte ihre Mutter bestimmt schon vor Jahren wieder geheiratet. “Ich denke, sie wird es uns wissen lassen, wenn es so weit ist.”
    “Wahrscheinlich.”
    Grace stand auf und ging zum Fenster. Heute Morgen trug sie ein Shirt mit Spaghettiträgern zu ihrem Slip, aber nach dem Erlebnis von gestern achtete sie darauf, nur am Rand des Fensters zu stehen, um hinunter in den Garten zu schauen.
    Das Unkraut war verschwunden, die Beete in Ordnung gebracht, und alles sah wieder hübsch und gepflegt aus. Leider spürte sie die Gartenarbeit in ihren Muskeln. “Ich frage mich, ob Mom heute überhaupt zur Arbeit muss.”
    “Hast du sie nicht gefragt?”
    “Nein. Die Stimme im Hintergrund hat mich völlig verunsichert.”
    Madeline lachte. “Sie geht bestimmt zur Arbeit. Mrs. Little ist total auf sie angewiesen. Ohne Mom läuft in der Boutique überhaupt nichts. Sie hat nur sonntags und montags frei, wenn der Laden geschlossen ist.”
    “Vielleicht war es ja Mr. Little.”
    “Mr.
Little?”
    “Vielleicht hat sie ja eine Affäre mit einem verheirateten Mann.”
    “Das will ich doch nicht hoffen. Die Leute hier würden sie wahrscheinlich ans Kreuz nageln.”
    “Sie hatten sie ja schon immer auf dem Kieker.”
    “Eben deshalb sollte sie vorsichtig sein.”
    “Wie meinst du das?”, fragte Grace.
    “Weil du wieder da bist. Sie liegen auf der Lauer.”
    Abgesehen davon, dass sie mit Evonnes Familie und dem Makler über das Haus gesprochen und die Pizzeria aufgesucht hatte, war Grace für sich geblieben. Wie konnte sie nur derart im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen? “Na und?”
    “Du warst so lange fort. Alle wundern sich über deine Rückkehr. Sie haben mich über dich ausgefragt. Ich hab schon überlegt, ob ich einen Artikel über dich in die Zeitung setzen soll.”
    “Das soll wohl ein Scherz sein.”
    “Nein, gar nicht.”
    “Das wäre doch Zeitverschwendung”, meinte Grace. “Warum sollte jemand an einem Artikel über mich interessiert sein?”
    “Du siehst gut aus und bist gleichzeitig unnahbar. Diese Kombination macht die Leute nervös. Außerdem sollten sie ruhig erfahren, was du in den letzten dreizehn Jahren alles erreicht hast.”
    So war Madeline, sie setzte sich für alle ein. “Das hast du doch schon getan. Mom hat mir den Artikel geschickt, den du letztes Jahr geschrieben hast.”
    “Den habe ich geschrieben, weil du meine Schwester bist. Schließlich kommt es nicht sehr häufig vor, dass jemand aus Stillwater als Jahrgangsbeste den Abschluss in Georgetown macht, stellvertretende Staatsanwältin wird und darüber hinaus noch nie einen Fall verloren hat.”
    “Na ja, ich bin ja auch erst seit fünf Jahren im Amt. Ich werde ganz bestimmt mal verlieren. Abgesehen davon weißt du ganz genau, was die ehrbaren Bürger von Stillwater von mir halten, Madeline.”
    “Gerade deshalb will ich den Leuten zeigen, wie falsch sie dich eingeschätzt haben.”
    Grace bezweifelte, dass ein Artikel viel bewirken würde. Alle konnten sich noch gut daran erinnern, wie sie sich als Teenager benommen hatte, damals, als sie gleichzeitig versucht hatte, sich zu retten und zu zerstören. “Bitte schreib keinen Artikel über mich.”
    “Mal sehen, ob mir in dieser Woche die Neuigkeiten

Weitere Kostenlose Bücher