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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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hoffnungsvollen Unterton heraus. “Du, Dad?”
    “Was denn?”
    “Kannst du nicht zu Grace gehen und ihr zeigen, dass du ein netter Mensch bist?”
    “Meinst du das ernst?”
    “Ja. Sie hat gesagt, ihr seid keine Freunde gewesen, aber du kannst doch sagen, dass es dir leidtut.”
    “Teddy …”
    “Du hast doch auch gewollt, dass
ich
zu Parker McNally sage, dass es mir leidtut, obwohl er mich zuerst gehauen hat.”
    “Du hast ihm die Nase blutig geschlagen.”
    “Aber er hat angefangen … und du hast gesagt, wenn man groß ist, dann muss man sich entschuldigen, und das ist wichtiger, als darüber zu streiten, wer angefangen hat.”
    “Aber das ist doch eine ganz andere Sache.”
    “Warum denn? Du willst doch ihr Freund sein, oder?”
    Das brachte Kennedy ziemlich ins Schleudern. “Natürlich will ich das … es ist nur … ich weiß auch nicht.”
    “Bitte, Dad. Wir wollten doch die ganze Woche lang die Sachen von Evonne verkaufen. Und ohne sie zum Zelten zu fahren, macht auch keinen Spaß.”
    Kennedy strich sich nervös mit der Hand über die Stirn. “Teddy …”
    “
Bitte
, Dad. Sie ist doch meine
beste
Freundin.”
    Kennedy bekam weiche Knie. Für einen Moment konnte er nichts sagen. Teddy hatte immer gesagt, seine Mutter wäre seine beste Freundin.
    “Daddy? Bist du noch dran?”
    “Bin ich.”
    “Tust du’s? Für mich?
Bitte!”
    Kennedy holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. “Sicher. Ich gehe zu ihr.”
    “Aber sei bitte nett zu ihr, okay? Und sag ihr, dass wir Marshmallows grillen werden. Das mag sie bestimmt.”
    Kennedy war sich nicht mal sicher, ob Grace überhaupt mit ihm reden würde. “Es kann aber auch sein, dass ich gar nichts erreiche.”
    “Doch, das wirst du ganz bestimmt”, sagte sein Sohn fröhlich und legte auf.
    Kennedy seufzte. Er dachte an die Vorfälle auf der Highschool. Alles, was Grace damals hatte erleiden müssen, tat ihm furchtbar leid. Natürlich sollte er sich dafür bei ihr entschuldigen. Aber er war sich ziemlich sicher, dass sie seine Entschuldigung nicht hören wollte.

9. KAPITEL
    G race öffnete die Tür. Sie trug eine weiße Baumwollbluse, die ihre Bräune zur Geltung brachte, dazu einen rot, orange und pinkfarbenen Rock und ein Goldkettchen um das Fußgelenk. Sie war barfuß, und Kennedy bemerkte, dass sie ihre Fußnägel rosa lackiert hatte. Ihre Füße waren klein und zierlich, und er hätte gern einfach weiter zu Boden geblickt, statt ihr ins Gesicht zu sehen, in dem die Schrammen der letzten Nacht noch zu sehen waren. Sie starrte ihn misstrauisch an. Trotzdem wollte er das tun, was er sich vorgenommen hatte. Er wollte sich entschuldigen. Auch wenn erst Teddy ihn dazu gebracht hatte, sich endlich dazu aufzuraffen, war er froh über seinen Entschluss.
    “Hallo.” Er hatte die Krawatte gelockert und die Hände in die Hosentaschen gesteckt. Jetzt trat er außerdem noch einen Schritt zurück, um ihr zu signalisieren, dass sie sich nicht bedrängt fühlen sollte.
    Sie stand wachsam neben der Tür, als rechnete sie jeden Moment damit, ihm ins Gesicht schlagen zu müssen. Wie sollte er ihr klarmachen, dass sie vor ihm keine Angst zu haben brauchte?
    “Hallo”, erwiderte sie, und es klang sehr unbestimmt und keineswegs einladend.
    Kennedy versuchte ein charmantes Lächeln und drehte den Kopf Richtung Verkaufsstand. “Du bist ja ganz schön aktiv gewesen. Gibt’s noch Pfirsiche?”
    Sie warf einen kurzen Blick auf den Verkaufsstand und fragte argwöhnisch: “Du bist doch nicht wegen der Pfirsiche gekommen, oder?”
    “Eigentlich nicht”, gab er zu.
    Sie strich sich mit einer Hand durch das lange dunkle Haar, dass ihr auf die Schultern fiel. “Du bist wegen gestern Abend gekommen.”
    “Nein.”
    Sie schien erstaunt.
    “Es geht um Teddy. Er hat mich vor ein paar Minuten angerufen.”
    Sie holte tief Luft und sagte: “Es tut mir leid, ich wollte ihm nicht wehtun. Ich hatte nicht vor, meine Vorbehalte gegen dich und deine Freunde an dem Jungen auszulassen.”
    Er zuckte zusammen. Verabscheute sie ihn so sehr, dass es ihr schwerfiel, ihre Abneigung im Zaum zu halten?
    “Ich hätte ihn gar nicht reingelassen, wenn ich das gewusst hätte”, fügte sie hinzu, offenbar um ihm klarzumachen, dass sie diesen Fehler aus Unwissenheit begangen hatte. “Aber er wird schon drüber hinwegkommen. Wir kennen uns ja kaum. Erzähl ihm doch einfach … irgendwas … dass ich kein guter Umgang für ihn bin. Ich kann den Stand ja für ein, zwei Wochen

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